Es ist der 17. Erfolg in Serie, der HC Oppenweiler/Backnang eilt von Sieg zu Sieg. Auch die Auswärtshürde bei der SG Pforzheim/Eutingen übersprach der Spitzenreiter der Dritten Liga souverän. Die Gastgeber zeigten einen mutigen Auftritt, vor allem in der ersten Halbzeit. Als die Gäste zu Beginn der zweiten Spielhälfte anzogen, warfen sie in wenigen Minuten den entscheidenden Vorsprung heraus.

Von Alexander Hornauer

Die Pforzheimer Bertha-Benz-Halle ist schwerpunktmäßig in grüner Farbe gehalten. Vielleicht erklärt dies das kontinuierlich gute Abschneiden des HC Oppenweiler/Backnang in dieser Sportstätte. 2023 feierte der HCOB in der 2000 Zuschauer fassenden Arena im Herzen der Goldstadt die Meisterschaft, 2024 machte er einen großen Schritt in Richtung Aufstiegsrunde – und auch beim neuerlichen Duell machten die Murrtaler einen Big Point. Weil der SV Salamander Kornwestheim verlor und sich der EHV Aue und der VfL Pfullingen die Punkte teilten, sind es im Rennen um die Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur zweiten Bundesliga nun 13 Punkte Vorsprung.

Die SG Pforzheim/Eutingen – nach schwachem Saisonstart mittlerweile gut in Form und zuletzt Gewinner in Pfullingen – begegnete dem HCOB mutig. Angeführt vom umsichtigen Regisseur Julian Broschwitz lagen die Hausherren in der ersten Spielhälfte meist in Führung. Aus Sicht der Gäste spielte dabei die unzureichende Chancenverwertung eine große Rolle. Sie scheiterten oftmals am starken Pforzheimer Keeper Moritz Luckert, dessen handballerische Wurzeln in Winnenden liegen. Zehn Paraden hatten die Statistiker zur Pause für ihn vermerkt.

Zweimal hatten die Gastgeber bei eigenem Ballbesitz die Gelegenheit, sich mit drei Toren Vorsprung deutlicher abzusetzen. Darauf wollte es der HCOB nicht ankommen lassen. Timm Buck setzte im Angriffsspiel mit fünf Toren in den ersten 30 Minuten wertvolle Akzente und sorgte regelmäßig für den Anschluss. In der 23. Minute gingen die Murrtaler erstmals in Führung. Sie brachten sie aber nicht in die Pause, da lag wieder die SG vorn – 16:15. HCOB-Coach Stephan Just fand: „Pforzheim hatte die Nase verdient knapp vorne.“ Es überraschte ihn nicht: „Die Tabelle gibt das Format der Mannschaft nicht wieder, sie hat richtig Qualität.“ Alexander Lipps, der Dauerbrenner auf der Pforzheimer Bank, urteilte: „Wir haben eine sehr mutige erste Halbzeit gespielt und hätten mit zwei oder drei Tore führen müssen.“

Weil es aber nur ein Tor Vorsprung für den Außenseiter war, war dieser nach der Pause schnell aufgebraucht. Für den Ausgleichstreffer brauchten die Murrtaler noch einen langen Anlauf: Timm Buck traf in Unterzahl in allerhöchster Zeitspielnot zum 16:16. Die weiteren Tore fielen dann schneller, die Gäste überzeugten mit einem durchdachten Angriffsspiel. Sie warteten geduldig auf ihre Chancen, aber sobald sich eine auftat, ging es flink: Der HCOB spielte die Abwehr der SG sehenswert auseinander. Rückraumspieler Elias Newel lenkte die Offensive geschickt. Daniel Schliedermann setzte sich wiederholt erfolgreich durch. Markus Dangers nutzte die Zuspiele an den Kreis zu Toren – in kürzester Zeit war aus dem Rückstand eine 21:17-Führung geworden. Torwart Levin Stasch, in der Pause für Janis Boieck gekommen, trug mit seinen Paraden entscheidend dazu bei.

Aus Sicht von Alexander Lipps waren diese Minuten im Nachhinein die entscheidende Phase: „Wir haben die ersten acht Minuten nach der Pause trotz zeitweiliger Überzahl sehr deutlich verloren, und dann rollt der Zug.“ Der Tabellenführer war nun „on fire“ und dominierte die Begegnung, was ihm anerkennende Worte des gegnerischen Coaches einbrachte: „Der HC Oppenweiler/Mannschaft ist momentan die beste Mannschaft der Liga.“ Außenspieler Tim Goßner gelang ein Hattrick, dann sorgte Nick Fröhlich für das 29:20. Nach 48 Minuten war die Frage nach dem Sieger geklärt. Pforzheim mühte sich bis zum Ende um Ergebniskorrektur, machte auch noch drei Tore gut – aber der HCOB spielte es zugleich abgeklärt zu Ende, ohne jede Aufregung. Die Siegesserie hält an, auch nach dem ersten Auswärtsspiel im Jahr 2025.

Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Ich bin sehr zufrieden. Die erste Halbzeit war ausgeglichen und Pforzheim hatte die Nase verdient knapp vorne. Die Tabelle gibt das Format der Pforzheimer Mannschaft nicht wieder, sie hat richtig Qualität. Wir mussten uns strecken, um das Spiel zu gewinnen.“
SG-Trainer Alexander Lipps: „Der HC Oppenweiler/Mannschaft ist momentan die beste Mannschaft der Liga. Wir haben eine sehr mutige erste Halbzeit gespielt und müssten mit zwei oder drei Tore führen. Dann haben wir die ersten acht Minuten nach der Pause trotz zeitweiliger Überzahl sehr deutlich verloren, und dann rollt der Zug.“

Rund ums Spiel
Mit Jan Forstbauer und Axel Goller wurden zwei HCOB-Handballer in Pforzheim geschont. Dafür kam Martin Schmiedt erstmals in diesem Jahr zum Einsatz. Der Linksaußen löste Nils Eilers in den letzten Minuten ab, als dieser angeschlagen kurz pausieren musste.
In der kommenden Woche treten die Murrtaler erneut auswärts an, es geht zur HG Oftersheim/Schwetzingen. Anwurf ist am Samstag um 18 Uhr in der Nordstadthalle in Schwetzingen. Das nächste Heimspiel findet am 15. Februar in der MURRTAL-ARENA gegen Zweitliga-Absteiger EHV Aue statt.