Schlagerspiel in der MURRTAL-ARENA: Der HC Oppenweiler/Backnang als Tabellenführer der Dritten Liga erwartet am Samstag (20 Uhr) Zweitliga-Absteiger EHV Aue zu einem richtungsweisenden Handballspiel. Der HCOB will sich im Rennen um die Startplätze in der Aufstiegsrunde weiter absetzen, rechnet gegen einen sehr stark besetzten Traditionsverein aber mit immenser Gegenwehr.
Die Ausgangslage vor dem Schlagerspiel: Der HCOB hat 18 Begegnungen in Folge gewonnen, zuletzt zweimal in Folge auswärts, in Pforzheim und Schwetzingen. Die Mannschaft führt die Tabelle der Südstaffel an und befindet sich auf Kurs in Richtung Aufstiegsrunde. Zwei Mannschaften qualifizieren sich am Ende der Saison für die Spiele um den Aufstieg zur zweiten Bundesliga. Momentan wären auch die auf Rang zwei notierten Wölfe Würzburg (26:10 Punkte) dabei. Der HBW II (25:15) als Drittplatzierter kommt als Zweitvertretung eines Bundesligavereins nicht für die Aufstiegsrunde in Frage, dafür aber der punktgleiche EHV Aue als Vierter. Der HCOB bekommt es also – auf diesen einfachen Nenner lässt es sich bringen – mit einem seiner direkten Verfolger zu tun. Entsprechend wichtig wäre eine Wiederholung des Hinspielsiegs, um das Polster weiter zu vergrößern. Leicht wird es nicht: Der Rivale aus Aue ist in fremden Hallen schwer zu bremsen, hat in den Auswärtsspielen 16:4 Punkte geholt.
Duell mit dem Ex-Verein: HCOB-Trainer Stephan Just hat eine Vergangenheit beim EHV Aue, er führte die Mannschaft 2023 als Trainer zurück in die zweite Bundesliga. Die Begegnung hat für ihn deshalb einen etwas besonderen Charakter. „Ich habe zwei Jahre dort gelebt, das ist schon auch ein Stück weit Heimat“, sagt der ursprünglich aus Eisenach stammende Coach. Beim Spiel selbst steht jedoch der Sport im Fokus, da zählt nur der Sieg. Stephan Just rechnet mit einem starken Rivalen aus Aue, denn „sie haben sehr erfahrene Einzelspieler mit viel individuelle Qualität und sie sind auf jeder Position sehr gut besetzt.“ Obendrein sollte man sich gegen Aue Schwächephasen wie in Pforzheim in der ersten Halbzeit oder in Schwetzingen zum Ende des Spieles noch weniger leisten. „Sie haben die Qualität, solche Schwächephasen noch effizienter auszunutzen.“ Darum liege die Fokussierung bei seinem Team auch weiter stark darauf, einfache Fehler zu vermeiden und Sicherheit im Zusammenspiel zu gewinnen. Sitzen die Basics, ist oft schon eine Menge gewonnen.
Aktuelle Entwicklungstrends: Der HCOB musste in den vergangenen Wochen vereinzelt Ausfälle hinnehmen. Stephan Just erinnert ans Auftaktspiel ins neue Jahr gegen die Rhein-Neckar Löwen II, als Lukas Rauh letzter von drei verbliebenen Kreisläufern war. In Schwetzingen musste zuletzt Daniel Schliedermann auf dieser Position ran, allerdings nur in den Schlussminuten. Trainer Stephan Just findet diesen Aspekt wertvoll, weil „wir es geschafft haben, auf Ausfälle – auch kurzfristiger Art – als Mannschaft sehr vernünftig zu reagieren.“ Das spreche für eine gewisse Qualität, in sportlicher Hinsicht aber auch mit dem Bild aufs Teamgefüge: „Bei uns ist jeder bereit, auch mal außergewöhnliche Rollen zu spielen.“ Das verschafft dem Trainer zusätzliche Handlungsoptionen, und womöglich kann das im Laufe der Runde noch zum Vorteil werden. „Deshalb wird das in der kommenden Zeit auch einer der Schwerpunkte im Training sein“, verrät Stephan Just.
Der Faktor MURRTAL-ARENA: Seit Dezember spielen die HCOB-Handballer in der neuen Halle. Die ersten Eindrücke fasst Routinier Jan Forstbauer zusammen: „Die Stimmung auf den Rängen in der MURRTAL-ARENA war in den letzten Spielen schon sehr gut. Es freut uns Spieler natürlich auch, wenn die neue Halle so von den Fans und vom Umfeld angenommen wird.“ Rund 1000 Zuschauer bei den ersten beiden Heimspielen im neuen Jahr sind eine erfreuliche Resonanz. Viele schätzen die Möglichkeit, sich vorab online den bevorzugten Sitzplatz buchen zu können. Und sportlich läuft es in der neuen Umgebung auch, daran will Jan Forstbauer mit seinen Mannschaftskameraden anknüpfen: „Wir arbeiten daran, die Halle gemeinsam mit unseren Zuschauern wieder zu einer Festung wie die Gemeindehalle in Oppenweiler zu machen.“
Wiedersehen am Spielfeldrand: Mit Jakub Strýc steht ein früherer HCOB-Handballer in den Diensten des EHV Aue. Nach einem Engagement beim Zweitligisten HSG Nordhorn-Lingen schloss er sich im Sommer 2024 dem Traditionsverein aus dem Erzgebirge an. Allerdings blieb er vom Verletzungspech verfolgt. Musste er im Hinspiel wegen einer kleineren Verletzung pausieren, so traf es ihn zum Ende des vergangenen Jahres noch härter: Ein Kreuzbandriss bedeutet eine lange Zwangspause. Im Dezember wurde er in Leipzig operiert. „Kurz nach der OP hatte ich ein paar Probleme, die sich bis zum Ende des Jahres hingezogen haben“, berichtet der Sportler aus Pilsen. „Aber seit Anfang des Jahres 2025 geht alles super voran, und mein Knie tut sich gut in der gesamten Rehabilitation.“ Er arbeitet in einer Klinik in Donaustauf bei Regensburg, in der er rund um die Uhr versorgt wird, an seinem Comeback. „Es ist unglaublich anstrengend, aber es macht mich sehr zuversichtlich, dass ich auf dem richtigen Weg bin und bald wieder auf der Platte stehen kann.“ Das Spiel gegen den HCOB – und besonders das Spiel beim HCOB – wäre für ihn ein Highlight gewesen. Durch den Stress in der Reha hat er jedoch nicht zu viele Gedanken daran verschwendet. Zum Spiel wird er gemeinsam mit seiner Frau anreisen. „Ich freue mich auf all die alten Gesichter und auf die alten Freunde, die ich wiedersehen werde. Oppenweiler war lange unser Zuhause, und unsere Töchter sind hier geboren. Es bleibt also für immer etwas ganz Besonderes.“
Text: HC Oppenweiler/Backnang