Der HC Oppenweiler/Backnang geht als Spitzenreiter in die Weihnachtspause. Der Drittligist landete im letzten Heimspiel des Jahres 2023 einen glanzvollen 43:34-Heimsieg gegen den zuvor fünfmal in Folge siegreichen HC Erlangen II. Trainer Daniel Brack erklärte nach dem Spiel, „dass ich richtig stolz bin, dass wir das heute so souverän gelöst haben.“

Von Alexander Hornauer

Die Erlanger hatten zuletzt durchweg Erfolgserlebnisse eingefahren. Im Duell der Seriensieger aber hatte die Mannschaft aus Franken nicht viel zu bestellen. Trainer Johannes Sellin, Europameister von 2016, verwies darauf, dass er drei Spieler ans Bundesligateam abgegeben hatte, das am selben Abend gegen den THW Kiel spielt, „aber das darf keine Ausrede sein.“ Sein Eindruck sei gewesen, „dass meine Spieler unter der Woche nicht so gut zugehört haben.“ Und das ging beim motivierten und entschlossenen Tabellenführer aus Erlanger Sicht erkennbar daneben.

Die Gastgeber drückten von Beginn an aufs Tempo. Mit einer aufmerksamen Abwehr setzten sie die Angreifer unter Druck. Oft hatte der ballführende Spieler keine gute Abspielmöglichkeit. Torwürfe erfolgten deshalb aus unvorteilhaften Positionen. All das führte aus HCOB-Sicht zu Ballgewinnen, die die Gastgeber konsequent in Gegenstoßtreffer ummünzten. Die mit Abstand regelmäßigsten Torewerfer in der ersten Halbzeit waren deshalb die Außenspieler: Axel Goller auf dem rechten Flügel mit sechs und Martin Schmiedt auf links mit sieben Treffern. Nach einer Viertelstunde stand es 12:7. Dann gestalteten die Erlanger die Partie einige Minuten ausgeglichener, vor allem aufgrund der Tore von Rückraumspieler Patrick Längst. In den Minuten vor der Pause aber legte der HCOB noch einmal nach, setzte sich weiter ab. Niklas Diebel traf mit der Sirene aus dem Rückraum zum 22:14.

Nach dem Seitenwechsel sorgten die Gastgeber schnell für die Entscheidung. Torwart Jürgen Müller krönte seine gute Leistung in dieser Phase mit mehreren Glanztaten, er wehrte auch einen Strafwurf von Lucca Bialowas ab. Der HCOB baute seine Führung weiter aus, nach 35 Minuten waren es zehn Tore Unterschied – damit gab es keinen Zweifel mehr am sechsten Sieg im siebten Heimspiel. Es war eine frühe Entscheidung und damit das Gegenteil von Spannung und Aufregung. Trainer Daniel Brack fand das nicht schlimm. Er freute sich, der Partie schon frühzeitig gelassen folgen zu können, und das hatte einen Grund: „Vor dem Spiel hatte ich kein so gutes Gefühl“, gestand Daniel Brack und verwies nicht nur darauf, dass Erlangen zuletzt oft gewonnen hatte, sondern auch darauf, wie sie dabei Spiele zu ihren Gunsten gedreht hatten. In der Gemeindehalle war an eine Wende aber nicht zu denken.

Die Gastgeber trugen ihren Vorsprung souverän durch die zweite Halbzeit. Zehn verschiedene Torewerfer in den zweiten 30 Minuten zeigten auf, dass es offensiv weiter rund lief. Die HCOB-Akteure hatten nur wenige Fehlwürfe, deshalb knackte Kreisläufer Alexander Schmid schon einige Minuten vor dem Ende die 40-Tore-Marke. Erlangen gehörten die letzten fünf Minuten der Partie, die Mannschaft betrieb Ergebniskosmetik, und so fand auch Coach Johannes Selin versöhnliche Worte für sein Team: „So ein Spiel ist eben mal dabei, und der HC Oppenweiler/Backnang hat die Fehler und Schwächen von uns sehr gut ausgenutzt. Wir können froh sein, dass es nicht mit 15 Toren Unterschied ausgegangen ist.“

Für die HCOB-Handballer gab es unterdessen großen Applaus von den rund 700 Zuschauern in der Gemeindehalle und ein Lob vom glücklichen Trainer: „Ich bin sehr stolz, dass wir das heute so souverän gelöst haben und wir mit einem Erfolgserlebnis in die Pause gehen können.“ Mit 23:5 Punkten nach den ersten 14 Spielen – die Partie gegen die Wölfe Würzburg, die aus der Vorrunde noch fehlt, findet im Frühjahr statt – und fünf Siegen in Serie hat sich die Mannschaft aussichtsreich im Wettrennen um die beiden Startplätze für die Aufstiegsrunde positioniert.