Das war ein enttäuschender Auftritt des HC Oppenweiler/Backnang zum Start in die neue Drittligasaison: bei den Rhein-Neckar Löwen II verlor die Mannschaft um den neuen Trainer Stephan Just mit 24:27. Im Angriff lief wenig zusammen. Schon zur Pause lagen die Gäste mit neun Toren hinten. Zu viel, um die Begegnung in der Halbzeit zwei noch zu drehen.

Von Alexander Hornauer

Über acht Minuten brauchten die Handballer aus dem Murrtal zu Beginn der Partie für ihren ersten Treffer. Das war bezeichnend für die erste Halbzeit. Das Zusammenspiel im Angriff misslang häufig – ganz gleich, in welcher Formation es die Gäste versuchten. Technische Fehler führten zu Ballverlusten. Wenn sich die Gäste gute Wurfgelegenheiten herausspielten, scheiterten sie oft am starken Torwart Dave Hörnig. Die Gastgeber ließen ihre ersten Chancen ebenfalls aus, fingen sich aber. Sie warfen, angetrieben vom treffsicheren Außen Lukas Pabst und von Rückraumspieler Matthis Krauth, schnell einen Vorsprung heraus. HCOB-Trainer Stephan Just fand: „In der ersten Halbzeit hat alles an Einstellung und Wille gefehlt, da brauchen wir nicht über Taktisches sprechen.“ Die Löwen hätten es seinem Team vorgelebt.

Bei den Murrtalern war angesichts der Trefferflaute eine zunehmende Verunsicherung wahrzunehmen. Bei eigenen Ballgewinnen mangelte es an der Entschlossenheit, diese durch schnelle Gegenstöße in Torchancen umzumünzen. Für Rechtsaußen Axel Goller war die Partie schon nach einer Viertelstunde beendet. Sein Siebenmeterwurf landete im Gesicht des gegnerischen Torwarts, dafür gab es die rote Karte. Bei den Junglöwen lief es in allen Belangen besser. „Unsere Aufgabe nach einer Vorbereitung mit vielen Abwesenheiten war, heute ein Team auf die Platte zu kriegen, und das haben wir geschafft“, freute sich Trainer Holger Löhr. Sein Team setzte den letzten Akzent der ersten Halbzeit, traf mit der Sirene zum 18:9.
Nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Murrtaler engagierter, sie agierten nun auch mit mehr Entschlossenheit. „In der zweiten Halbzeit haben wir versucht, das Ding zu drehen, das war dann gut“, fand Trainer Stephan Just. Seine Mannschaft verteidigte erfolgreicher, kam dadurch zu Ballgewinnen und erzielte nun auch einige Tore durch Gegenstöße. In einigen Momenten durften die mitgereisten Anhänger vage darauf hoffen, dass die Wende noch einmal gelingen könnte. Beispielsweise gelang es gleich in den ersten acht Minuten des zweiten Spielabschnittes, den Rückstand von neun auf fünf Tore zu reduzieren.

Allerdings ging es nicht mit dem gleichen Schwung weiter. In den folgenden zehn Minuten gelangen den Murrtalern nur drei weitere Treffer. Sie scheiterten nun wieder gehäuft an Keeper Dave Hörnig, ließen zudem einen Siebenmeter aus. Trainer Stephan Just meinte dazu nach dem Spiel: „Wir sind an uns selbst sowie am gegnerischen Torwart gescheitert.“ Hinzu kam: Die Murrtaler spielten mehrmals in Unterzahl. Nick Fröhlich gab einen Ball nach einem Pfiff nicht schnell genug frei, bekam dafür eine Zeitstrafe. Es war die dritte, er musste in der Schlussphase zusehen. Nur eine Minute später sah auch Niklas Diebel nach einem Foul an Außenspieler Niklas Michalski direkt rot. Die Junglöwen verschafften sich in diesen Minuten den Abstand, der ihnen am Ende genügen sollten, um den Sieg über die Ziellinie zu bringen.

Die HCOB-Handballer kamen nur noch auf 24:27 heran, die neun Tore Rückstand zur Pause waren zu viel. Kein Wunder, dass der Frust groß war. Die Gastgeber indes freuten sich. „Gegen einen solchen Gegner gewinnt man am ehesten im ersten Spiel“, sagte Junglöwen-Trainer Holger Löhr nach dem gelungenen Coup seiner Mannschaft. Der HCOB muss hingegen zeitnah in Form kommen, mit den Wölfen Würzburg kommt in einer Woche ein starker Gegner zum Heimspielauftakt in die Gemeindehalle.