Handball-Drittligist sorgt beim 42:33 schon in Halbzeit eins für klare Verhältnisse
Diese Partie war schon zur Pause so gut wie durch. Beim souveränen 42:33-Heimsieg gegen die Rhein-Neckar Löwen II brannten die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang in der ersten Halbzeit ein Feuerwerk ab, gingen mit elf Toren Vorsprung in die Kabine. Besonders erfreulich am achten Heimsieg war, dass alle Spieler ihre Anteile hatten. Der HCOB verteidigte den zweiten Rang, der am Ende der Saison für die Qualifikation zu den Aufstiegsspielen erforderlich ist.
Von Alexander Hornauer
Die Rhein-Neckar Löwen II sind nicht grundsätzlich ein Angstgegner der HCOB-Handballer. Betrachtet man die vergangenen 20 Jahren, so ist die Bilanz der Duelle beider Teams ausgeglichen. Reduziert man die Sicht auf die Spiele in der Gemeindehalle, seitdem das zweite Team des Bundesligisten aus dem Kraichgau unter dem Namen Rhein-Neckar Löwen firmiert, so stellt man fest, dass die Löwen stets Beute machten. Sie siegten 2017, 2019 und zuletzt im Dezember 2022. Es gab deshalb einige im Lager des HCOB, die dem Duell mit dem wiedererstarkten und zuletzt dreimal in Folge siegreichen Team von Trainer Alexander Bossert mit einer gewaltigen Portion Respekt entgegenfieberten.
Auf dem Spielfeld taten die Handballer in den grünen Trikots aber alles, um keine Zweifel an einem Heimsieg aufkommen zu lassen. Es gelang in souveräner Manier. In der ersten Spielhälfte brannten die Gastgeber ein offensives Feuerwerk ab. Sie erzielten bemerkenswerte 24 Tore. Dabei waren sie kaum auszurechnen, alle Positionen strahlten Gefahr aus. „Wir haben viele Tore über das Tempospiel gemacht“, fand Trainer Daniel Brack und lobte, „dass wir gute und einfache Lösungen gefunden haben.“ Seine Spieler agierten mit klarem Ziel und suchten schnelle Torabschlüsse.
Oft hatten sich die Rhein-Neckar Löwen II defensiv noch nicht gefunden, als es schon klingelte, sie kamen im Rückzug nicht nach. In den ersten fünf Minuten hatten die Löwen im Angriff noch gut getroffen, dann ließen sie sich von der aufmerksamen HCOB-Abwehr oft Bälle abluchsen. Außerdem scheiterten die Werfer wiederholt am starken Torwart Jürgen Müller. Der leitete mit seinen Zuspielen Gegenstöße ein, zur Pause stand es 24:13, das war mehr als die halbe Miete.
Trainer Daniel Brack meinte hernach: „mit dieser Halbzeit war ich extrem zufrieden.“ Gästecoach Alexander Bossert merkte geknickt an: „Bis zum 6:6 waren wir dabei. Danach waren wir aber nicht mehr wirklich auf dem Feld.“ Er berichtete, sein Team gleich nach dem Spiel in die Kabine gerufen zu haben, um es ein bisschen mit Statistik zu quälen: „Wir kassieren sonst in einem Spiel im Schnitt 30 Gegentore, heute waren wir zur Halbzeit bei 24. Unser Spiel lebt von der Abwehr und guten Torhüterleistung, somit haben wir es dem HC Oppenweiler/Backnang heute viel zu einfach gemacht.“
Dass die zweite Halbzeit angesichts eines meist zehn bis zwölf Tore hohen Führung nicht umkämpft und intensiv war, überraschte nicht. Die Sportler taten sich nicht mehr weh, es gab nicht so viele Zweikämpfe und kaum Zeitstrafen. Daniel Brack meinte, „ich hätte in der zweiten Halbzeit gerne noch einen draufgesetzt“, doch zum Ende hin ließ die Konzentration nach und die Gäste vergaben gute Torgelegenheiten. Vor allem für den 40. Treffer brauchte es mehrere Anläufe, ehe Florian Frank den Ball an Gästekeeper Niklas Gierse vorbei im Netz unterbrachte und nun wohl Getränke in das nächste Training mitbringen müssen, wenn man die Gesten seiner Mitspieler richtig interpretiert.
Am Ende hatten sich alle HCOB-Feldspieler in die Torschützenliste eingetragen mit einer Ausnahme: Kreisläufer Alexander Schmid ging leer aus. Das war zu verschmerzen, in seinem Fall war wichtiger, dass er überhaupt spielen konnte. Unter der Woche drohte noch ein verletzungsbedingter Ausfall. Im Tor konnte Levin Stasch nach seiner Verletzungspause Spielzeit sammeln, er löste Jürgen Müller in der Schlussviertelstunde ab.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Daniel Brack: „Mit der ersten Halbzeit bin ich extrem zufrieden, weil wir viele Tore über das Tempospiel gemacht haben. Wir haben gute und einfache Lösungen gefunden. Es kommt eben wie so oft auf gute Torwartleistungen und eine gute Abwehr an, und das ist uns hier fantastisch gelungen. Aus Trainersicht hätte ich in der zweiten Halbzeit gerne noch einen draufgesetzt.“
Löwen-Trainer Alexander Bossert: „Bis zum 6:6 waren wir dabei. Danach waren wir aber nicht mehr wirklich auf dem Feld. Wir kassieren sonst in einem Spiel im Schnitt 30 Gegentore, heute waren wir zur Halbzeit bei 24. Unser Spiel lebt von der Abwehr und guten Torhüterleistung, somit haben wir es dem HC Oppenweiler/Backnang heute viel zu einfach gemacht.“
Rund ums Spiel
Als Spieler des Tages wurde Lukász Orlich ausgezeichnet, der viele gelungene Aktionen zeigte und mit sechs Toren gemeinsam mit Daniel Schliedermann die meisten Treffer zum Heimsieg beisteuerte.
Der HCOB hat am kommenden Samstag erneut Heimrecht, die TGS Pforzheim ist ab 20 Uhr zu Gast in der Gemeindehalle. In der Woche darauf geht es nach Pforzheim, allerdings zur SG.