Eine Stärke des HC Oppenweiler/Backnang ist, eine stabile Abwehr zu stellen und dann ein gutes Umschaltspiel aufzuziehen. Vor dem Heimspiel des Tabellenzweiten gegen die Rhein-Neckar Löwen II ruft Trainer Daniel Brack dieses Potential bei seinen Handballern in Erinnerung. Gegen die Bundesligareserve der Löwen wird sein Team am Samstag um 20 Uhr (Gemeindehalle Oppenweiler) eine Topleistung brauchen, weil auch der Gegner zuletzt auf sehr gutem Level agierte.

Von Alexander Hornauer

Ein Unentschieden beim TSV Neuhausen/Filder, ein Heimsieg gegen den SV Salamander Kornwestheim, dann die Niederlage bei der SG Leutershausen. Zufrieden ist man beim HCOB mit dem Start in das neue Jahr nicht. Routinier Philipp Maurer bringt es auf den Punkt und sagt, „dass wir uns viel vorgenommen haben, aber nicht alles erreicht haben.“ Was die Niederlage beim Schlagerspiel in Leutershausen betrifft, die sich zur Halbzeit nicht abzeichnete, so ist Trainer Daniel Brack zur Erkenntnis gelangt, „dass uns in der Schlussphase der Mut gefehlt hat, weiter ins Tempospiel zu gehen, obwohl uns das in der ersten Halbzeit so stark gemacht hat.“ Zwei, drei Kontertreffer in den richtigen Momenten hätten vielleicht ausgereicht, um die enge Partie zu gewinnen. Damit soll es in Punkto Rückblick auch gut sein, findet Philipp Maurer, denn „ändern können wir es nicht mehr.“ Der Blick richtet sich auf die kommenden Wochen mit schwierigen Begegnungen, und „darum gilt es, weiter hart zu trainieren, um in den kommenden Wochen und Monaten wieder mehr Spiele zu gewinnen und am Ende der Runde unsere Ziele zu erreichen. Daran arbeiten wir jeden Tag.“

Im zweiten Heimspiel des Jahres kommt mit den Rhein-Neckar Löwen II ein Gegner, der – fast traditionell – im Laufe der Runde besser in Fahrt gekommen ist. Nach einer durchwachsenen Vorrunde hat die Mannschaft im neuen Jahr alle Spiele gewonnen, gegen den HBW Balingen-Weilstetten II, beim HC Erlangen II und gegen die Wölfe Würzburg. „Das ist eine Mannschaft mit einem anderen Gesicht als das Team, gegen das wir in der Vorrunde gespielt haben“, findet HCOB-Trainer Daniel Brack. Das liegt zum einen daran, dass die jungen Spieler im Kader der Rhein-Neckar Löwen II eine steile Lernkurve durchleben, zum anderen ist die Mannschaft auch personell breiter aufgestellt. Beispielsweise ist Maximilian Trost wieder dabei, aus Sicht von Daniel Brack „zählt er im linken Rückraum seit Jahren zu den Topspielern der Dritten Liga.“ Auch nun wieder zum Aufgebot zählende Akteure wie Kreisläufer Lino Messerschmidt (Kreis), Maximilian Kessler (Linksaußen) und Jan Kraft (Rückraum) seien wichtige Faktoren für den Aufschwung. Getrübt wurde die gute Laune beim Team von Coach Alexander Bossert zuletzt nur durch die Verletzung des talentierten Rückraumwerfers Leon Keller, der im Hinspiel gegen den HCOB mit seinen Toren aus auf sich aufmerksam gemacht hatte. Trotzdem ist der Aufwärtstrend unverkennbar, und für Daniel Brack ist deshalb klar: „Das ist eine Mannschaft in Topform.“

Für den HC Oppenweiler/Backnang bedeutet das: will er seinen zweiten Platz verteidigen und mit einem Heimsieg etwas für die gute Ausgangsposition im Rennen um die zwei Startplätze für die Aufstiegsspiele tun, muss er selbst eine starke Leistung abrufen. „Für uns geht es deshalb darum, eine stabile Abwehr zu stellen, die Zweikämpfe zu gewinnen und in den Gegenstoß zu kommen“, sagt Daniel Brack, verbunden mit dem augenzwinkernden Hinweis, „dass das oft die Antwort ist“, wenn ihm die Frage nach einem möglichen Schlüssel für den Gewinn eines Spieles gestellt wird. Aber tatsächlich ist das auf einer guten Abwehr basierende Umschaltspiel eine Stärke der HCOB-Handballer, und so wundert kaum, dass Rechtsaußen Philipp Maurer ins ähnliche Horn bläst: „Wichtig ist, dass wir unsere Abwehr stabilisieren, unsere Torhüter dadurch ins Spiel bringen und ins Konterspiel gehen.“ Wenn es gelingt, „bin ich mir sicher, dass wir die Punkte in der Gemeindehalle behalten.“ Wichtig ist ihm zudem, „dass wir unsere Leistung über 60 Minuten abrufen“, und das mit voller Konzentration für eine volle Punktausbeute.

Für den 33-jährigen Außenspieler Philipp Maurer ist es das erste Heimspiel, seitdem bekannt wurde, dass er seine Laufbahn im Drittligateam im Sommer beenden wird. Er hat viele Reaktionen darauf bekommen, „darüber habe ich mich sehr gefreut“. Auch wenn es unter sportlichen Gesichtspunkten eine traurige Nachricht war, schlug ihm doch viel Wertschätzung und Dankbarkeit entgegen. Die verbleibende Zeit mit dem ihm ans Herz gewachsene Team will er genießen, was am besten mit Erfolgen gelingt. Die Tatsache, dass die Vorrunde für den einst aus Horkheim zum HCOB gekommenen Dauerbrenner aufgrund von Verletzungen nicht optimal verlief, ist jetzt nochmals ein zusätzlicher Ansporn. „Ich möchte die letzten Monate positiv gestalte“, sagt Philipp Maurer. Er hat in seinen Körper hineingehört und „ich fühle mich wieder richtig fit. Nun möchte ich mir Spielzeiten erarbeiten, in denen ich dazu beitrage, dass wir viele Punkte sammeln.“ Und das am besten gleich in diesem Heimspiel.

Was die personelle Lage betrifft, gibt es die erfreuliche Nachricht, dass das Torhüterteam mit Jürgen Müller und Levin Stasch nach der Rückkehr des Zweitgenannten nun wieder in gewohnter Formation agieren kann. Weniger erfreulich ist, dass sich Kreisläufer Alexander Schmid verletzt hat und gegen die Rhein-Neckar Löwen II kaum mitspielen wird können. Hier ist es von Vorteil, dass der HCOB diese Position dreifach besetzt hat, Markus Dangers und Lukas Rauh sind nun besonders gefordert.