Aufgabe erfüllt, der HC Oppenweiler/Backnang hat gegen Schlusslicht TGS Pforzheim mit 40:34 gewonnen. Beim Abpfiff war es eine klare Sache, allerdings nicht durchweg: Der Letzte deckte zeitweise Lücken in der HCOB-Defensive auf und führte kurzzeitig mit drei Toren. Nach dem Seitenwechsel steigerte sich der Tabellenzweite, der erneut die 40-Tore-Marke erreichte, und setzte sich zielstrebig ab. Dem personell gebeutelten Gästeteam ging die Kraft aus.

Von Alexander Hornauer

Die Halle war gut gefüllt, der HCOB hatte die Teilnehmer an den Grundschulaktionstagen der Region mitsamt Familie eingeladen, einige kamen. Anfangs sahen sie einen dominanten HCOB, der nach fünf Minuten mit 4:1 führte. Sollte es so weitergehen wie in der Vorwoche gegen die Rhein-Neckar Löwen II, als die Murrtaler in Halbzeit eins klar dominiert hatten? Nein.

Aus Sicht von Gästetrainer Florian Taafel lag das daran, „dass wir uns was überlegt haben und man das auch gesehen hat.“ Er ließ mit einer 4:2-Abwehr verteidigen, „das haben wir in diesem Jahr als erste Mannschaft gegen den HCOB gespielt.“ Das führte kurzzeitig zu einem stockenden Motor in Form einiger Fehlabspiele und Fangfehler. Allerdings „hatten wir gegen diesen Plan schnell einen Gegenplan“, fand HCOB-Coach Daniel Brack. Dass es sein Team am Ende auf 40 Treffer brachte, ist ein guter Beleg für diese These.

Was ihn störte: „Wir hatten in der ersten Halbzeit hinten Probleme, hatten kaum eine gute Abwehraktion.“ Zu oft durften die Spieler der Gäste mit wenig Gegenwehr aufs Tor ziehen und zielen. Für die Keeper Jürgen Müller und Levin Stasch gab kaum Unterstützung. Die TGS ließ sich nicht zweimal bitten, hatte eine gute Chancenverwertung, gestaltete die Begegnung offen, ging sogar mit einer 20:18-Führung in die Pause. Trainer Daniel Brack bemängelte dies auch unter dem Aspekt, „dass wir Grundsätze nicht zum Tragen gebracht haben, die wie seit acht Monaten verinnerlichen.“ Hatten es seine Handballer in der einen oder anderen Aktion einfach zu leichtgenommen?

In Durchgang zwei präsentierten die Murrtaler ein anderes Gesicht. Sie waren in der Abwehr präsenter, ließen weniger freie Rückraumwürfe zu. Ballgewinne ermöglichten Konter, nach 37 Minuten führten die Gastgeber wieder, Axel Goller traf zum 22:21. Die TGS hielt noch rund zehn Minuten voll dagegen, ging beim 26:25 durch Roy James ein letztes Mal in Führung. Aber es war zu erkennen: die TGS hatte für das bis dahin bemerkenswerte Auftreten hohen Aufwand betrieben.

Trainer Florian Taafel meinte später, „dass uns zum Ende auch die Körner gefehlt haben, das nutzt ein Spitzenteam natürlich und bringt das nach Hause.“ Die HCOB-Handballer ließen ab der 45. Minuten kaum noch Torgelegenheiten ungenutzt und sorgten mit einem 5:0-Lauf in kurzer Zeit dafür, dass die Partie entschieden war. Besonders zielsicher agierte Rechtsaußen Axel Goller, der elf Tore aus elf Versuchen erzielte und als Spieler das Tages ausgezeichnet wurde. Auch sonst war es offensiv ein guter Auftritt. Zum dritten Mal in dieser Saison fiel die 40-Tore-Marke.

Und in der Gesamtbetrachtung? War es aus HCOB-Sicht ein „Arbeitssieg“ – zwar nicht mit Glanz und Gloria, zeitweise mit zu vielen Fehlern, aber immerhin befreit von einer nervenaufreibenden Schlussphase, in der einzelne Aktionen zu einem Krimi hätten führen können. Daniel Brack reflektierte, was er schon vor der Partie gesagt hatte: „Es gibt in der Dritten Liga keine einfachen Spiele.“ Und Pforzheims Coach Florian Taafel meinte nachdenklich: „Wir könnten schon mehr Punkte haben, wenn wir öfter so gut wie heute gespielt hätten.“

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HCOB-Trainer Daniel Brack: „Gegen den Pforzheimer Plan mit der 4:2-Abwehr hatten wir schnell einen Gegenplan. Allerdings hatten wir hinten in der ersten Halbzeit Probleme, hatten kaum eine gute Abwehraktion, das hat mich dann auch genervt. Wir haben Grundsätze nicht zum Tragen gebracht, die wir seit acht Monate verinnerlichen und haben oft unseren Plan nicht umgesetzt. Es hat sich aber auch gezeigt: es gibt in der Dritten Liga keine einfachen Spiele.“

TGS-Trainer Florian Taafel: „Wir haben uns was überlegt, und das hat man gesehen, deshalb bin ich hochzufrieden. Wir haben den HC Oppenweiler/Backnang gerade in der ersten Halbzeit vor Aufgaben gestellt und als erste Mannschaft in diesem Jahr eine 4:2-Abwehr gegen sie gespielt. Am Ende haben uns auch die Körner gefehlt, das nutzt ein Spitzenteam natürlich und bringt das nach Hause. Allerdings könnten wir schon mehr Punkte haben, wenn wir öfter so gut wie heute gespielt hätten.“