HTC Stuttgarter Kickers: Erfolgreiche Hallensaison

Jubel bei den Herren über den Klassenerhalt in der 1. Bundesliga. Fotos: Sören Herl (2)
Die Hockeyspielerinnen und -spieler des HTC Stuttgarter Kickers blicken auf eine aufregende Hallensaison zurück: Während die Damenmannschaft den Aufstieg in die 2. Bundesliga feiern konnte, schafften die Herren in der 1. Bundesliga den Klassenerhalt – und das in einem dramatischen Finale. Wir haben mit den beiden Kapitänen Nadija Chmiel und Sten Brandenstein über ihre Teams, die Herausforderungen der Saison und ihre Ziele gesprochen.

Autor:Lara Auchter
Die Damen des HTC Kickers haben eine Saison hingelegt, die so wohl kaum jemand erwartet hatte. „Wir sind in der Tat durch die 3. Liga durchmarschiert – überraschenderweise“, strahlt Kapitänin Nadija Chmiel. „Anfangs wussten wir nicht, wo wir stehen. Einige erfahrene Spielerinnen waren weggefallen, und wir hatten viele junge Talente im Team. Doch schon nach dem ersten Sieg war klar: Da geht was!“ Besonders das 6:2 gegen Hanau sei ein Schlüsselmoment gewesen, berichtet sie: „Das war der Moment, in dem wir dachten: Wow, wir sind wirklich stark dieses Jahr.“
Doch der Saisonstart war nicht ganz einfach. „Wir hatten einige Spielerinnen, die wegen ihres Studiums pausiert oder die Stadt gewechselt haben. Zudem war ich selbst nach einer schweren Verletzung lange raus“, so die 26-Jährige. „Unsere Vorbereitung war aber sehr fokussiert, und wir haben von Anfang an als Team gearbeitet. Das hat sich ausgezahlt.“ Trotz eines durchwachsenen Starts in der Feldsaison haben sich die Damen mit ihrem Siegeswillen in der Halle einen Namen gemacht.

Sten Brandenstein (links) lässt sich als Torschütze feiern.
Ganz anders verlief die Hallensaison für die Herren. Kapitän Sten Brandenstein berichtet: „Vor dem letzten Wochenende waren wir Letzter. Erst mit zwei Siegen am entscheidenden Doppelspieltag konnten wir uns retten.“ Besonders das Spiel gegen Frankfurt sei ein Wendepunkt gewesen. „Drei Teams hätten noch absteigen können. Wir wussten: Wenn wir unser Spiel gewinnen, sind wir durch. Und genau das haben wir geschafft.“
Dabei war der Saisonverlauf alles andere als einfach. „Die ersten vier Spiele haben wir alle knapp verloren – darunter gegen die beiden Finalisten der vergangenen Saison. Wir haben gut mitgehalten, aber das Quäntchen Glück fehlte“, erzählt der 27-Jährige. „Dann kam unser erster Sieg gegen München mit 8:5. Das hat uns das nötige Selbstvertrauen gegeben, um weiter zu kämpfen.“
Auch ein Trainingslager über die Weihnachtszeit in Freiburg trug dazu bei, dass das Team am Ende stärker wurde. „Wir haben in dieser Zeit intensiv an unseren Schwächen gearbeitet. Das hat sich ausgezahlt.“
Ein spannendes Thema für beide Mannschaften war der jeweilige Kader. „Wir hatten bis September drei Torhüterinnen, dann aber plötzlich nur noch eine. Also mussten wir uns kurzfristig verstärken“, erzählt Nadija Chmiel. „Unser Betreuer konnte eine Torhüterin aus Ludwigsburg und eine Spielerin von Eintracht Frankfurt für die Hallensaison gewinnen. Das hat uns unglaublich geholfen.“
Auch die Herren haben auf eine Verstärkung von außen gesetzt. „Wir hatten einen Nationalspieler aus Namibia dabei“, erzählt Sten Brandenstein. „Er war schon mal vor fünf Jahren bei uns, wollte unbedingt nochmal in der Halle spielen und hat uns mit seinen Toren echt weitergebracht.“ Ansonsten hat das Team wie bisher auf eine gewachsene Struktur mit hauptsächlich Eigengewächsen wie den Kapitän selbst gesetzt, der das Team schon seit fünf Jahren anführt.
Die Zuschauerzahlen sind in der Halle traditionell höher als auf dem Feld. „Unsere Tribüne fasst offiziell 200 Leute, bei Topspielen war sie brechend voll“, berichtet Sten Brandenstein. „Wir haben aber auch viel geboten: eine Halbzeitshow mit Nachwuchsspielern, Tombolas, Torpatenschaften und einen Essensverkauf.“ Die Herren konnten so für zusätzliche Begeisterung sorgen und das Event rund um die Spiele ausbauen.
Bei den Damen ist die Resonanz noch etwas geringer, aber Nadjia Chmiel hofft, dass sich dies mit dem Aufstieg ändert: „Es wäre schön, wenn mehr Leute den Frauen-Hockeysport entdecken würden. Gerade in der 2. Bundesliga verdient unser Team mehr Aufmerksamkeit.“ Besonders für die jungen Talente wäre es eine große Motivation, vor mehr Zuschauern zu spielen. „Wir wollen, dass der Nachwuchs gefördert und Hockey in Stuttgart noch größer wird.“
Die Ziele für die kommende Saison sind klar: Die Herren wollen sich weiter in der ersten Liga etablieren, die Damen den Klassenerhalt in der 2. Bundesliga sichern. „Wir möchten langfristig eine Bundesliga-Mannschaft bleiben“, betont Nadija Chmiel. „Unsere Hallensaison hat uns gezeigt, dass wir das Zeug dazu haben.“
Auch Sten Brandenstein ist optimistisch: „Unser Trainingslager hat gezeigt, was möglich ist, wenn wir als Team noch enger zusammenrücken. Wir haben bewiesen, dass wir in der Liga bestehen können. Jetzt wollen wir den nächsten Schritt gehen.“

Kapitänin Nadija Chmiel in Aktion. Foto: privat
Auch die Bedingungen für die Spieler sind ein wichtiges Thema. „Zum Glück übernimmt der Verein die Reisekosten“, erklärt der Kapitän. „Andere Sportarten haben da viel größere Herausforderungen. Wir haben einen Rahmenvertrag für Mietbusse, um unsere Reisen zu erleichtern. Das macht uns flexibler als bei einer Anreise mit der Bahn.“ Nadija Chmiel ergänzt: „Wir hoffen, dass wir mit dem Aufstieg jetzt auch bessere Bedingungen bekommen und sich noch mehr Unterstützung für den Verein entwickelt.“
Der HTC Stuttgarter Kickers hat eine aufregende Hallensaison hinter sich – und noch viele große Pläne für die Zukunft. Jetzt geht es aber erstmal mit der Feldsaison weiter, die über den Winter durch die Hallensaison unterbrochen wurde.