HTC Stuttgarter Kickers – Hockey, Tennis und Padel auf 23.000 qm
Till Ziemssen (links) und HaJo Hohmann auf dem im April 2024 neu eingeweihten blauen Kunstrasen. Im Hintergrund das HTC-Vereinsgebäude mit dem italienischen Clubrestaurant. Fotos: Giulietta Rhein
HTC Stuttgarter Kickers – das ist der Hockey- und Tennisclub Stuttgarter Kickers e.V., der mit den gleichnamigen Fußballern zwar eine gemeinsame Geschichte, seit 1957 jedoch nur noch den Namen gemeinsam hat. Mit einer über 23.000 Quadratmeter großen Anlage und fast 750 Mitgliedern zählt der HTC zu den größten Hockey- und Tennisclubs in Baden-Württemberg – und zu den erfolgreichsten. So war man 2005 schon mal Deutscher Feldhockey-Meister sowie Europapokalsieger. In den Jahren danach folgten dann mehrere Auf- und Abstiege. Auch 2024 konnte der Verein wieder einen Aufstieg feiern: Obwohl die erste Herrenmannschaft auf dem Feld noch in der 2. Bundesliga spielt, hat das Team von Trainer Till Ziemssen in der Halle den Aufstieg in die Bundesliga geschafft – zum ersten Mal seit 2019. Wir haben uns mit dem Chefcoach sowie mit dem Teammanager und Jugendvorstand des Vereins, HaJo Hohmann, getroffen und nicht nur mehr über die Hockeyteams, sondern auch sehr viel über den Nachwuchs und den Verein selbst erfahren.
Autor:Lara Auchter
Feldhockey als Sportart ist den meisten Menschen in Deutschland vertraut – nicht zuletzt durch die Erfolge der Deutschen Nationalmannschaft, die kürzlich in Paris das olympische Gold knapp verpasste. Hallenhockey dagegen ist weder olympisch noch weltweit populär, wird es doch hauptsächlich in Deutschland und Österreich intensiv gespielt. Aber was sind denn eigentlich die Unterschiede dieser beiden Disziplinen? Hockey ist doch Hockey, oder? Nicht ganz.
„Hallenhockey und Feldhockey sind eigentlich zwei paar Stiefel“, erklärt Trainer Till Ziemssen. „Nur der Schläger, der Ball und die Größe des Tors sind gleich“, ergänzt er schmunzelnd. Spielt man auf dem Feld mit elf Spielern, sind es in der Halle nur sechs. Darf man in der Halle das ganze Spielfeld inklusive der Banden nutzen, würde der Ball im Feld direkt im Aus landen. Zwei unterschiedliche Regelwerke, Spielstile, Spieltaktiken und Ligasysteme machen Hallen- und Feldhockey eigentlich zu zwei eigenständigen Sportarten. Und doch spielt beim HTC in beiden Disziplinen dieselbe Mannschaft: „Die meisten unserer Spieler sind sowohl in der Halle als auch auf dem Feld aktiv. Der 23-Mann-Kader ist der gleiche“, so Till Ziemssen.
„Dadurch, dass die Halle kleiner ist und es ein intensiveres und schnelleres Spiel ist, kommt es aber auch oft vor, dass einzelne Spieler nur die Hallensaison mitspielen, da ihnen die Halle einfach besser liegt als das Feld – ob des Alters, Spielstils oder dem Zeitaufwand wegen“, ergänzt Teammanager HaJo Hohmann.
Till Ziemssen und HaJo Hohmann beim Gespräch in der gemütlichen Chillout Area zwischen den Hockey- und Tennisplätzen.
Die Feldsaison beginnt bei den Erwachsenen jeweils im September des Jahres, wird von November bis März von der Hallensaison unterbrochen und startet dann im April bis Ende Juni wieder in die Rückrunde. Ein ideales System, muss man dadurch über die Wintermonate doch keine Spielpause machen und kann den Fans die doppelte Portion Hockey bieten.
Besonders die Hallensaison ist in Deutschland ein Zuschauermagnet, ist das Hallenhockey doch durch die kleinere Feldgröße, das intensive und schnellere Spiel, sowie Präzision auf engstem Raum sehr attraktiv anzuschauen. „In Deutschland sind die Hallen im Winter voller als auf dem Feld draußen. Es ist einfach ein anderes Spiel und bietet in gewisser Weise auch mehr Action, sowie eine einzigartige Stimmung“, berichtet Ziemssen.
Diese einzigartige Stimmung wird der HTC ab November wieder in der eigenen Halle spüren, hat die erste Herren-Mannschaft in der letzten Saison doch den Titel in der zweiten Liga Süd gewonnen und sich somit den Aufstieg in die Hallenbundesliga gesichert. „Das war ein großer Erfolg für uns, für den wir in den letzten Jahren hart gearbeitet haben“, so HaJo Hohmann.
Die 1. Hallen-Bundesliga besteht aus vier Ligastaffeln, die in geografische Regionen eingeteilt sind. Pro Staffel gibt es sechs Teams und es werden zehn Spiele (Hin- und Rückrunde) gespielt. „Oft finden auch Doppelwochenenden statt, das heißt, man hat am Samstag und Sonntag jeweils ein Spiel“, erklärt Chef- und Athletiktrainer Ziemssen. „Die besten beiden Teams jeder Staffel erreichen das Viertelfinale um die Meisterschaft. Diese wird dann im K.o.-Modus ausgespielt. Das letztplatzierte Team einer Staffel steigt in die zweite Liga ab, die ähnlich wie die erste aufgebaut ist“, fügt er an.
Ob der HTC nun nach dem erfolgreichen Hallenaufstieg auch auf dem Feld aufsteigen will? Eher nein, wie Teammanager HaJo Hohmann betont: „Auf dem Feld ist es deutlich schwerer, in die mit 12 Teams eingleisige 1. Bundesliga aufzusteigen. Nur jeweils der Tabellenerste der zwei Zweitligastaffeln (Nord/West und Süd/Ost) mit jeweils zehn Teams steigt nach 18 Saisonspielen (Hin/Rück) auf und man braucht einen breiten, sehr guten Kader, um die perfekte Saison spielen zu können.“
Den breiten Kader möchte der HTC Stuttgarter Kickers auch mit Spielern aus der eigenen Talentschmiede aufbauen. „Wir machen hier beim HTC eine sehr gute Jugendarbeit in allen Bereichen. Ob bei den Herren oder Damen – wir haben von der Ballschule ab vier Jahren bis zur U18 alle Jahrgänge abgedeckt“, sagt Jugendleiter Hohmann stolz und ergänzt: „Wir legen viel Wert darauf, Talente zu entwickeln, welche die Jugendmannschaften durchlaufen und den Sprung in die ersten Mannschaften schaffen. Im Aufstiegsspiel der letzten Hallensaison waren neun von 12 Spielern auf dem Platz HTC-Eigengewächse. Das macht uns natürlich sehr stolz und beweist, dass wir mit diesem Weg erfolgreich sein können.“
Aktuell hat der HTC ca. 350 Kinder in seinen Jugendmannschaften, von denen viele im Alter zwischen vier und sieben Jahren in der HTC-Ballschule angefangen haben. Laut Hohmann herrscht aktuell ein reger Zulauf – auch, weil der HTC mit etlichen Sportcamps, Schnuppertrainings und Kooperationen sehr viel tut, um Nachwuchs zu generieren. „Wir setzen auf unsere Jugend und wollen sie so früh wie möglich in unseren Verein integrieren.“
Diese Philosophie zeigt sich nicht nur im Hockeysport. Auch in der Tennisabteilung setzt der HTC auf die Jugend und betreibt auf dem Sportgelände im Süden Degerlochs eine eigene Tennisakademie. Neben zwei Kunstrasen-Hockeyplätzen, einer Hockeyhalle mit großer Tribüne, sechs Freiluft-Sandplätzen und einer Halle mit weiteren Tennisplätzen bieten die Kickers auch die Möglichkeit, die Trendsportart Padel auf einem eigenen Platz auszuprobieren.
Zusätzlich findet man auf der 23.000 Quadratmeter großen, begrünten Sportanlage neben dem großen Clubhaus mit eigenem Restaurant („Da Peppone“) auch ein kleines Schwimmbad, eine Tischtennisplatte und einen Spielplatz, sodass für jeden – ob groß oder klein – etwas zum Austoben dabei ist.
HTC Stuttgarter Kickers – das steht für jung und alt, für Hockey, Tennis und Padel, für jede und jeden.