Jannik Steimle: Deutschland Tour durch die Heimat

Jannik Steimle beim Aufstieg am Heilbronner „Jägerhausbuckel“. Foto: Thomas Kircher

Die Lidl Deutschland Tour 2024 führte im August von Schweinfurt nach Saarbrücken, quer durch die Schwäbische Alb und die Region Stuttgart. Einen Fahrer hat dies besonders gefreut – Jannik Steimle. Der 28-jährige Lokalmatador war einer der rund 130 Teilnehmer der Deutschland Tour. Diese fuhr nicht nur an seinem Wohnort Schorndorf vorbei, sondern passierte auch seinen Heimatort Weilheim an der Teck. Der Profi vom Schweizer Q36.5 Pro Cycling Team ging zwar nicht hunderpozentig fit in die Tour, freute sich aber dennoch über spektakuläre Etappen durch heimatliche Gefilde.

Autor:Lara Auchter

13. September 2024

„Ich bin nicht mit der Form in die Tour gestartet, die ich eigentlich haben wollte. Ich war kurz zuvor krank und hatte noch mit ein paar Sitzproblemen zu kämpfen, weshalb ich leider nicht meine beste Leistung zeigen konnte“, erzählt der Radprofi nach der Deutschland-Tour. Dennoch startete der 28-Jährige im bayerischen Schweinfurt gut in die Tour und kam nach dem fast drei Kilometer langen Auftaktprolog auf Rang sieben ins Ziel – als bester Deutscher und nur drei hundertstel Sekunden vom Treppchen entfernt. „Ich kam eigentlich ohne große Erwartungen nach Schweinfurt und wollte zum Auftakt nur nicht zu viel Zeit verlieren. Ich bin mit vollem Tempo losgefahren, habe aber gegen Ende gemerkt, dass ich es nicht ganz durchbringen kann“, verrät Steimle einen Tag später beim Ausradeln nach der ersten Etappe in Heilbronn.

Steimle im Gespräch mit SPORT.S beim Ausradeln am Teambus. Foto: Giulietta Rhein

Dass es trotzdem ein guter Auftakt war, macht der Schorndorfer auch an seiner Hochzeit fest: „Ich habe am Samstag vor dem Tourstart geheiratet und musste deshalb eine kurze Zwangspause einlegen. Ich glaube, das hat mir ganz gut getan und hat mir nochmal eine extra Motivation gegeben.“

Diese Motivation wollte Jannik Steimle besonders für die anspruchsvolle zweite Etappe, die von Schwäbisch Gmünd über seinen Heimatort Weilheim an der Teck nach Villingen-Schwenningen führte. „Ich hatte gehofft, dass ich aufgrund des Heimvorteils und dem Support aus meinem Heimatdorf noch ein paar Prozentpunkte aus mir rausholen kann, sodass ich auf dieser Strecke meine beste Leistung zeigen kann“, wünschte er sich.

Während er nach der ersten Etappe mit konstanten Leistungen seinen siebten Platz verteidigen konnte, gingen ihm auf der 212 Kilometer langen, schweren zweiten Etappe die Körner aus, und somit lag er am Ende des Tages auf Rang 34. Der Lokalmatador zeigte sich kurz nach dem Rennen enttäuscht: „Kurz vor Schluss hatte ich mit Krämpfen zu kämpfen und verlor dadurch viel Zeit. Natürlich wollte ich vor heimischem Publikum eine bessere Leistung zeigen, mir hat aber für diese anspruchsvolle Strecke leider die Form gefehlt“.

Trotzdem war der Profi begeistert und lobt die Atmosphäre rund um die Deutschland Tour: „Es war eine mega Stimmung vom Start bis ins Ziel, die ganze Tour hindurch. Die Durchfahrt durch meinen Heimatort war etwas ganz Besonderes und der Support immens.“

Alles in allem war es eine durchwachsene Tour für Jannik Steimle, dem die Konstanz durch die fehlende Form gefehlt hat. Mit zwei Top-Ten-Ergebnissen zum Start und einem einzigartigen Erlebnis auf seiner Heimetappe konnte der gebürtige Weilheimer – trotz Platz 61 – am Ende zufrieden sein. „Ich hätte mir natürlich eine andere Leistung gewünscht und weiß, dass ich unter normalen Umständen durchaus um Siege hätte mitfahren können. Dennoch war es eine super Tour, für den Radsport und besonders für die Region. Ich hoffe, dass wir nicht allzu lange warten müssen, bis die Deutschland Tour wieder Halt in der Region macht.“