Nach dem Erfolg beim Tabellendritten ASV Hamm-Westfalen wartet nur neun Tage später die nächste Topbegegnung auf die SG BBM Bietigheim. Am Freitag (20 Uhr) gastieren die Schwaben beim seit 23 Spielen ungeschlagenen Spitzenreiter 1. VfL Potsdam.
Den Spannungsbogen konnten die Jungs von SG BBM-Chefcoach Iker Romero in der Englischen Woche nicht ganz halten. Zwischen den Spielen bei den beiden direkten Konkurrenten um einen Aufstiegsplatz lassen die Spieler um Kapitän Paco Barthe am Sonntagabend einen Punkt auf der Strecke. Das 28:28 gegen den TuSEM Essen in der EgeTrans Arena fühlt sich wie eine Niederlage an. Zum einen gibt der Tabellenzweite den Sieg erst in den letzten Sekunden aus der Hand. Und der Vorsprung auf Hamm-Westfalen schmilzt dadurch wieder auf hauchdünne zwei Punkte. Ein Erfolg in der Potsdamer MBS Arena wäre da am 27. von 34 Spieltagen Gold wert.
Selbst unter den beiden führenden Teams aber gerät die SG BBM Bietigheim schnell in eine Außenseiterrolle. Zu souverän marschieren inzwischen die Jungs von VfL-Coach Bob Hanning von Sieg zu Sieg. Mit dem jüngsten 37:40-Erfolg bei den Eulen Ludwigshafen festigte Potsdam seine Position an der Tabellenspitze weiter, besitzt jetzt sechs Punkte Vorsprung auf den Tabellendritten und kann langsam, aber sicher für die 1. Liga planen. Die beiden einzigen Niederlagen kassierten Hanning’s Jungs ganz früh in der Saison, darunter am 3. Spieltag zuhause gegen den TuSEM Essen. Je weiter die Saison fortschreitet, umso souveräner nimmt die junge Potsdamer Talentschmiede jede Hürde.
Der Aufschwung in Brandenburgs Landeshauptstadt ist eng mit dem Namen Bob Hanning und den Füchsen Berlin verbunden. Der 56-Jährige bekleidet als Geschäftsführer bei den Füchsen Berlin und Chefcoach des Kooperationspartners VfL Potsdam eine Doppelrolle. Im Falle eines Aufstiegs würde das natürlich nicht mehr funktionieren. Hanning hat bereits angekündigt, in der kommenden Saison nicht mehr als Cheftrainer in Potsdam zur Verfügung zu stehen. Auch das Konstrukt als Füchse-Talentschuppen könnte, wenn beide Clubs in derselben Liga spielen, nicht mehr so fortgeführt werden wie in der aktuellen Saison. Torsteher Lasse Ludwig beispielsweise, Moritz Sauter, Maxim Orlow, Marcel Nowak oder Max Benecke laufen mit Doppelspielrecht für Potsdam und Berlin auf. „Vom gemeinsamen Training mit dem Kader der Füchse Berlin profitieren die Jungs in ihrer Entwicklung enorm“, hat Jochen Zürn, Sportlicher Leiter bei der SG BBM, im Laufe der Saison beobachtet. In der Winterpause wurde zusätzlich Berlins schwedischer Rechtsaußen Valter Chrintz an Potsdam ausgeliehen. Der Europameister von 2022 soll nach langer Verletzungspause beim Kooperationspartner wieder fit werden für die kommende Spielzeit.
Max Benecke ist beim VfL der Mann für die entscheidenden Tore, der Linkshänder führt mit 223/80 Toren das Torjäger-Ranking der 2. Liga an – mit deutlichem Vorsprung vor Dessau-Roßlaus Top-Shooter Timo Löser (168). Bietigheims Rechtsaußen Christian Schäfer steht in dieser Liste mit 137/76 Toren auf Rang 8.
Wie Potsdams Erfolgsserie zu knacken ist, daran tüftelt Iker Romero, seitdem der letzte Pfiff am Sonntag verklungen ist. Im Hinspiel Ende Oktober waren beide Teams bis zum 25:25 auf Augenhöhe. In der Schlussphase jedoch hatte Bietigheim nichts mehr zuzulegen und unterlag mit 27:31 Toren.
Bericht: Bernhard Gaus