Meolie Jauch – Der Weg zurück nach dem Kreuzbandriss

Ende 2023 hatte sich die SPORT.S-Redaktion für ihre 6. Ausgabe kurz nach den Turn-Weltmeisterschaften mit Meolie Jauch zum Interview im Stuttgarter Kunst-Turn-Forum getroffen. Dort erzählte uns die 17-Jährige noch von ihren großen Plänen für das Olympia-Jahr 2024. Ihr großes Ziel damals: ein Start bei den Europameisterschaften im April. Doch wenige Wochen vor dem Wettkampf folgte dann der große Schock: Die Schülerin riss sich im Training das Kreuzband. Wenige Monate später haben wir uns wieder mit der Turnerin des MTV Stuttgart getroffen und über ihre Zeit nach der schweren Verletzung sowie den Weg zurück gesprochen.

Autor:Lara Auchter

24. September 2024

Meolie, für 2024 hattest du dir viel vorgenommen, ein Kreuzbandriss stand aber sicherlich nicht auf deiner Agenda. Wie geht es dir nun über vier Monate später?

Meolie Jauch: Das stimmt. Ich hatte mir eigentlich ein verletzungsfreies Jahr gewünscht. Inzwischen habe ich es aber verarbeitet, obwohl es natürlich schwer war, damit klarzukommen, da die harte Arbeit der letzten Jahre auf einen Schlag zunichte gemacht war. Der Fakt, dass es so kurz vor meinem Ziel, der Turn-EM, passiert ist und ich in einer Top-Form war, hat es noch schwerer gemacht. Jetzt bin ich aber auf einem guten Weg – körperlich und mental.

 

Du hast dich nach drei Monaten konservativer Behandlung im August doch noch einer Operation unterzogen. Wie kam es dazu?

Meolie Jauch: Wir hatten uns zuerst dafür entschieden, das Knie konservativ zu behandeln, auch weil der Arzt dabei eine hohe Erfolgsquote hatte und es viele positive Fälle gab. Bei mir hat es aber leider nicht funktioniert und ich habe gemerkt, dass es nicht besser wird. Deshalb wurde mein Kreuzband nun doch operiert.

Meolie Jauch beim Interview mit Sport.S-Herausgeber Ralf Scherlinzky im Kraftraum am Olympiastützpunkt Stuttgart. Foto: Nils Waller

Du warst aber trotzdem in Paris bei den Olympischen Spielen, wenn auch nicht als Athletin. Erzähle uns doch mehr davon.

Meolie Jauch: Ja genau, das war ein Camp von der Deutschen Turnjugend gemeinsam mit den Franzosen, da habe ich mich noch kurzfristig angemeldet. Ich habe dann vor Ort auch den Social-Media-Kanal übernommen und viele Einblicke gepostet. Es war ein vielfältiges Programm, wir waren Petanque spielen und haben uns drei Wettkämpfe ansehen dürfen, waren aber auch als normale Touristen in Paris unterwegs.

 

Du warst bei den Olympischen Turnwettbewerben als Zuschauerin dabei. Hast du dort eine gewisse Art Wehmut verspürt?

Meolie Jauch: Nein, nicht wirklich. Es war mir schon vor meiner Verletzung bewusst, dass es sehr schwer sein würde, den letzten Olympischen Startplatz zu bekommen. Die Halle war riesig und die Stimmung echt klasse, auch waren viele Promis vor Ort, was einfach nochmal herausgestellt hat, dass Olympia etwas Besonderes ist. Ich habe es sehr genossen und es war mal eine ganz andere Perspektive, von den Rängen aus zuzuschauen.

 

Als du zurückkamst, wurdest du dann sofort operiert. Wie sehen nun die nächsten Schritte aus und was machst du gerade, wenige Wochen nach der OP?

Meolie Jauch: Die ersten vier Monate muss man sehr vorsichtig sein, da dort das Kreuzband noch richtig anwachsen muss und es bei zu hoher Belastung passieren könnte, dass es nochmal reißt. Ich kann inzwischen aber schon wieder Fahrradfahren und Übungen machen, die das Knie nicht zu stark belasten. Viermal pro Woche bin ich beim Physiotherapeuten und im Kraftraum, wo die Belastung nach und nach gesteigert wird. In den nächsten Wochen darf ich auch wieder in die Turnhalle und mit dem Barren anfangen – allerdings natürlich ohne die Abgänge. Darauf freue ich mich sehr.

 

Wann bist du wieder komplett fit?

Meolie Jauch: Man sagt so nach sieben bis acht Monaten darf man wieder richtig springen und das Knie belasten und nach rund zehn Monaten dürfen die Turner wieder einen Mehrkampf bestreiten. Es kommt nunmal sehr auf die Stabilität und Kraft im Knie an, und es braucht lange, um diese wieder aufzubauen. Gerade fokussiere ich mich darauf, die Angst loszuwerden, sodass ich, wenn mein Körper bereit ist, ohne Probleme einsteigen kann. Mein Ziel ist das deutsche Turnfest sowie die Europameisterschaft im Mai 2025 in Leipzig, da möchte ich gerne am Stufenbarren starten.

Liebe Meolie, die SPORT.S-Redaktion wünscht dir eine gute Genesung!