Play-Ins at Bonn: against all odds

Die Postseason beginnt für die MHP RIESEN Ludwigsburg dort, wo die Hauptrunde am Sonntag endete – mit einem Auswärtsspiel im Telekom Dome. In und gegen Bonn haben die Schwaben den ersten Matchball in Richtung Playoffs und möchten diesen am Dienstag (14.05., 20:30 Uhr) direkt verwandeln. Dyn überträgt, mit Kommentator Chris Schmidt, ab 20:15 Uhr.

27 Punkte Differenz, die zweithöchste Niederlage der Saison, ein herber Schlag in die sprichwörtliche Magengrube, kein Heimvorteil im ersten Play-In-Spiel, kein Momentum für das Duell mit den Telekom Baskets am Dienstag: Der RIESEN-Gastauftritt im Rheinland verlief am Sonntag ab dem Seitenwechsel nahe dem Pessimum, die erhoffte Trendwende wurde im Hauptrunden-Finale deutlich verpasst. Die Pleite fiel krachend aus. Folgerichtig war der Frust bei allen Gelb-Schwarzen am Sonntag omnipräsent – auf und neben dem Parkett, via Social Media und auf diversen anderen Kanälen. Auch am Montag wurde die Heftigkeit der vierten Niederlage in Folge offenkundig: Zahlreiche Experten, die via Dyn und BIG ihr Postseason-Bracket abgaben, prognostizieren Ludwigsburg in dieser Woche das Saisonende; also das Aus in den Play-Ins. Kurzum: Optimisten sind im gelb-schwarzen Kontext in den vergangenen Wochen rar geworden.

Aufgeben war, ist und bleibt für Josh King und sein Team aber selbstredend keine Option. Frei nach Fußball-Trainer-Kollege Reinhold Franz gilt demnach: Im nächsten Spiel haben wir keine Chance, aber die werden wir nutzen. Während Basketball-Deutschland einen Bonner Favoriten-Sieg erwartet, laufen bei den Ludwigsburgern seit Sonntag die Vorbereitungen für einen bestmöglichen – also siegreichen – Dienstag. Team und Staff sind direkt im Rheinland geblieben, nutzten das Weniger an Heimspiel zu einem Mehr an Regeneration. Erholung und Neufokussierung standen zum Ende des Wochenendes im Mittelpunkt – teilweise individuell, teilweise in kleineren Runden wurde bei einem Spaziergang und im (Schwimm)Becken der Blick bewusst abseits des Basketballs gehalten. Am Montag und Dienstag stehen zwei Trainingseinheiten auf der Agenda, um sich für den Showdown am Abend bereit zu machen, der im wahrscheinlichen Fall erneut ein Duell auf Augenhöhe werden wird.

Denn mit Ausnahme des 34. Spieltags waren die vorangegangenen vier Partien in dieser Saison jeweils gleichwertig; mit einem wesentlichen Faktor: Bonn gewann alle. Im BBL Pokal (-1), im Hinspiel (-5) und der Basketball Champions League (-5 / -4) gab’s die Entscheidung jeweils in der Crunchtime. Am Sonntag (-27) waren die spielentscheidenden Minuten bereits zur Mitte des dritten Spielabschnitts, die Partie vorzeitig entschieden.

Obwohl nun nur knapp 50 Stunden Zeit zwischen Spielende und Spielbeginn liegen, beginnt am Dienstag ein neuner, von der Saison losgelöster, Abschnitt.

Bereits im Nachgang ans vergangene Heimspiel gegen München gab King die Marschroute vor, die sich auch nun nicht verändert hat: „Es ist offenkundig, dass wir Bonn in dieser Spielzeit noch nicht bezwungen haben. Aber selbstverständlich zeigen die Ergebnisse und Spiele, dass wir absolut in der Lage dazu sind, sie zu bezwingen. […] Die Aufeinandertreffen waren jeweils eng und hätten in beide Richtungen gehen können. Natürlich können wir sie schlagen und natürlich hat Bonn das Selbstvertrauen, dass sie wissen, dass auch sie uns bezwingen können und dies bereits getan haben. Wenn wir so spielen, wie wir fähig sind und dies auch vielfach in dieser Saison schon unter Beweis gestellt haben – sonst wären wir kein Top-8-Team in der Basketball Champions League und kein Top-8-Team in der easyCredit BBL. Unsere Jungs werden bereit für den Kampf sein. Einfach wird’s nicht, es ist eine herausfordernde Halle. Aber: Unser Anspruch ist es, uns den Arsch aufzureißen.“

Eben jener Einsatz soll zum Sieg und damit zum Playoff-Ticket werden. Schließlich qualifiziert sich der Gewinner als offiziell Siebter für die Playoffs und trifft dann ab Freitag auf Berlin. Für den unterlegenen Klub gibt’s am Donnerstag ein Heimspiel und gegen den Sieger des zweiten Play-In-Duells zwischen Oldenburg und Hamburg den letzten Playoff-Matchball und eine Serie gegen den FC Bayern Basketball, die am Samstag in München beginnen würde.

Aber: Das alles ist Zukunftsmusik. Der RIESEN-Fokus ist und bleibt ausschließlich in und auf Bonn. Die Telekom Baskets sind das Team to beat – Spieler, Coaches und Halle bekannt, die Favoritenstellung klar. Die MHP RIESEN Ludwigsburg haben in dieser Spielzeit ihr Potenzial gezeigt, dass sie jeden Gegner bezwingen können; nur eben noch nicht Bonn. Wohlgemerkt noch nicht. Morgen gilt’s: against all odds.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg