Die MHP RIESEN Ludwigsburg gewinnen auch die zweite Top-16-Partie im FIBA Europe Cup. Gegen Fribourg Olympic Basket sind sie vor allem in der Verteidigung stark, dominieren den Rebound und den schweizerischen Ballvortrag und klettern durch den 82:58-Erfolg vorerst auf Platz eins in Gruppe N.

Doppelt gute Laune versprühten vor Spielbeginn in der MHPArena gleich zwei Protagonisten: Jacob Patrick und Yorman Polas Bartolo nahmen erstmals seit exakt sieben Wochen und dem Dijon-Heimspiel am Spielgeschehen teil, kehrten ins Aufgebot zurück. Während der 21-jährige Guard vorsichtshalber noch nicht zum Einsatz kommen sollte, drehte der 39-jährige Kapitän direkt voll auf und sollte zum Mann des Abends avancieren. Zunächst war die gelb-schwarze Dominanz aber nicht ersichtlich. Durch einen Distanztreffer von Hunter Maldonado und Zählern von Justin Simon, Deane Williams und Kellan Grady erspielten sich die Schwaben einen offensiven Rhythmus, Fribourg wusste ab er ebenfalls durch Eric Nottage und Jonathan Kazadi zu gefallen (13:12, 6. Spielminute). Erst nach einer ersten John-Patrick-Auszeit fanden die MHP RIESEN in der Verteidigung Zugriff, stoppten die Schweizer exzellent und konsolidierten ihren Vorsprung – trotz einer eigenen Mangelausbeute (22:18, 10.).

Das Gesehene sollte sich im zweiten Abschnitt nahtlos so fortsetzten, allerdings ohne Aufwärmphase im Angriff. Viel eher waren es Nottage und Anthony Williams, die mit eigenen Drives zum Korb die Akzente setzten, letztlich aber nur den Alleinunterhalter gaben und die Limitierung der Gäste nicht übertünchen konnten. Einige Auszeiten, viele Unterbrechungen und ein beidseitiger Ballbewegungsminimalismus samt optimierungswürdiger Entscheidungsfindung prägten das Geschehen (40:33, 20.).

Defensiv-Justierungen, Rebounds und gelb-schwarze Dominanz

Nach dem Seitenwechsel sollten sich die Spielanteile dann drastisch ändern, was Olympic-Trainer Thibaut Petit sichtlich frustrierte. Ezra Mañjon, vor allem aber der omnipräsente Polas Bartolo, Grady, Williams und Jonas Wohlfarth-Bottermann sorgten für Punkte im Erst-, Zweit- oder Drittversuch. Ludwigsburg kontrollierte die Bretter und nutzte die nächsten und übernächsten Gelegenheiten aus. Binnen kürzester Zeit wurde der 7-Punkte-Vorsprung zum 20-Punkte-Polster und das Duell entschieden (60:40, 30.).

Der merkliche Spannungsabfall im Schlussabschnitt fiel nicht mehr ins Gewicht: Fribourg betrieb zunächst und durch zwei Williams-Dreier Ergebniskosmetik, Ludwigsburg fand aber wieder in die Spur und zurück zur Kontrolle. Patrick rotierte nun vermehrt, verschaffte einigen Akteuren vom hinteren Ende der Bank vermehrt Spielanteile und konnte sich über eine starke Defensivleistung und einen deutlichen Sieg freuen, der nach einem offensiv durchaus gebrauchten Tag die Tabellenführung in Gruppe N einbrachte.

Diese wird die Schwaben noch einige Wochen begleiten und auch erst wieder Anfang Januar beim Auswärtsspiel in Charleroi (09.01.) auf dem Prüfstand stehen. Bis dahin steht der Spielbetrieb in der easyCredit Basketball Bundesliga im Fokus. Sechs Partien in der Beletage des deutschen Basketballs stehen an. Los geht’s mit dem Heimspiel gegen Chemnitz (15.12.; 16:30 Uhr).

Stimmen und Stats

Thibaut Petit | Headcoach Fribourg Olympic Basket: „Zunächst, natürlich, Glückwunsch an Ludwigsburg. Für uns war das heute ein sehr schwieriges Spiel. Wenn wir 21 Turnover haben und Ludwigsburg 24 Offensivrebounds hat, ist ein großartiges Spiel einfach unmöglich. Physisch war das heute eine andere Welt für uns, wir waren nicht da. Glückwunsch einfach an Ludwigsburg, sie haben uns gekillt. Offensiv haben wir nie Lösungen gefunden, defensiv haben wir viele verschiedene Dinge probiert und nie aufgegeben. Aber das Problem ist, dass es wichtig ist, die Rebounds zu kontrollieren. Das war heute Abend nicht der Fall. Nochmal: 24 Offensivrebounds.“

John Patrick | Headcoach MHP RIESEN Ludwigsburg: „Danke Coach [Thibaut Petit] für die netten Worte. Ich bin zunächst glücklich darüber, dass wir gewonnen haben. Fribourg war letzte Woche beim Spiel in Charleroi wirklich beeindruckend. Wir wissen, wie gut sie sein können. Ich bin speziell stolz über unsere Verteidigung in der zweiten Halbzeit. Wir haben etwas zu viele Ballverluste gehabt, einige unnötige Fehler, auch beim Rebound, gemacht. Am Ende, mit Blick darauf, dass Jake [Patrick] noch nicht bereit war und auch Hunter [Maldonado] nicht spielen konnte, waren das gute Ansätze von uns. Ich bin stolz, dass wir Lösungen und einen Weg gefunden haben, um zu gewinnen.“

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg