Mit einem 96:93-Sieg gegen FIBA Europe Cup-Champion NINERS Chemnitz starten die MHP RIESEN Ludwigsburg siegreich in die beiden abschließenden Hauptrunden-Wochen. Vor 3.504 Zuschauern sind die Schwaben vor allem im zweiten und dritten Viertel die bessere Mannschaft. In der Crunchtime gelingen gemeinschaftlich die notwendigen Big Plays.

Nachdem Jonathan Bähre in der Vorwoche noch in Hamburg kurzfristig geschont wurde und aus dem Kader rotiert war, rückte der 27-Jährige nach einer guten Trainingswoche und vor dem Top-Duell gegen den Tabellendritten wieder ins Aufgebot von Josh King. Dominykas Pleta (für Bähre) und Davonta Jordan (für Deion Hammond) pausierten und auch in der Startformation – Eddy Edigin für Ariel Hukporti – gab’s einen Wechsel, zunächst aber nur personalbedingt sehens- und erwähnenswertes. Denn in den ersten zehn Spielminuten agierten sowohl Chemnitz als auch Ludwigsburg unterhalb ihrer Möglichkeiten, waren fehlerhaft. Gleichwohl war darüber nur das RIESEN-Trainerteam unzufrieden. Im ersten Viertel sammelten die Hausherren weniger Rebounds und weniger Treffer, dafür mehr Ballverluste und mehr Fouls. Ein Distanztreffer von Silas Melson, der erste Schwaben-Dreier der Partie, sorgte aber dafür, dass die MHP RIESEN auf Schlagdistanz blieben und die Fans per Buzzerbeater ein Highlight sahen (21:24, 10.).

Dieses Bild sollte sich schrittweise und beginnend mit einem Alley-Oop-Play von Bähre ändern. Der Forward verwandelte spektakulär zum Viertelstart und Führungswechsel. Exakt davon sollte es im Verlauf der 40 Minuten, vor allem aber im zweiten Viertel, einige geben. Permanent wogte das Geschehen hin und her, fortwährend legten beide Mannschaften scheinbar momentumbringende Aktionen aufs Parkett, die stets gekontert wurden. So wurde ein doppelter Jayvon-Graves-Steal ebenso wie Punkte von Desure Buie, Edigin und Silas Melson durch Aher Uguak, Kevin Yebo und Co. beantwortet. Trotz der ergebnisbedingten Enge wurde die Qualität der RIESEN-Verteidigung immer wieder ersichtlich und fand unmittelbar vor der Halbzeit-Pause auch den Weg auf die Anzeigetafel. Die Barockstädter setzen sich erstmals ab (51:44, 20.).

Zuerst +18, dann +3 und schließlich der 18. Sieg

Im unmittelbaren Anschluss an den Seitenwechsel setzte sich das vorangegangene Bild in beachtlicher Manier fort: Graves und Edigin dominierten das Geschehen, verwandelten jeweils ein Dreipunkt-Spiel. Der Center garnierte seinen persönlichen Lauf mit einem Turnaround-Jumper und einem Treffer von Downtown und stellte, nachdem Kevin Yebo mit vier Fouls auf die Bank musste, auf +17. Doch trotz des deutlich zweistelligen Rückstandes und der vorangegangenen Titel-Party steckten die Chemnitzer auch in dieser Phase des Spiels nichts auf. Die Gäste wirkten zwar phasenweise müde und dünnhäutig, waren sportlich aber omnipräsent und dank doppeltem Wes-van-Beck-Dreier auch noch dran (80:64, 30.).

Die Kombination aus NINERS-Klasse und Ludwigsburger Fehlern sorgte im vierten Viertel zuerst für eine sehenswerte, dann für eine nervenaufreibende Schlussphase. Chemnitz ließ nichts mehr unversucht, stellte personell um und traf im Small-Ball-Line-Up viele sehr gute Entscheidungen. Rodrigo Pastore und sein Team kämpften sich Zähler um Zähler heran, zwangen die MHP RIESEN zu Auszeiten und Adaptionen – und konnten das Geschehen dennoch nicht mehr wenden. Die Ludwigsburger hielten ihren Vorsprung, der nun minimal wurde, aufrecht, machten wenige, wohl aber die entscheidenden Big Plays, und sicherten sich in einer durchaus chaotischen und hektischen Crunchtime den verdienten 96:93-Heimerfolg gegen den Tabellendritten – und verdeutlichten ihr eigenes Top-Spiel-Potenzial.

Direkt am Dienstag (30.04, 18:30 Uhr) möchten/müssten/sollten die Schwaben dieses Potenzial erneut unter Beweis stellen. Zum Beginn zweier englischer Wochen gastiert Ludwigsburg unter der Woche am Ostseeufer und bei den ROSTOCK SEAWOLVES.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg