In einem sehr kämpferisch geführten Duell des 29. Spieltags unterliegen die MHP RIESEN Ludwigsburg den Veolia Towers Hamburg 84:89. In der Hansestadt erwischen die Schwaben zwar einen Top-Start, haben gegenüber den Hausherren aber in vielerlei Hinsicht zu oft das Nachsehen – und kassieren in der easyCredit BBL demnach (auch) einen tabellarischen Rückschlag.

Im Anschluss an die zweitweiteste Auswärtsfahrt (639 Kilometer) im nationalen Wettbewerb und ohne Jonathan Bähre, der angeschlagen aussetze und im 12er-Kader von Dominykas Pleta vertreten wurde, starteten die Ludwigsburger sehr gut ins Spiel: Der erste Sprungball (in Person von Ariel Hukporti), der erste Rebound (Jeff Roberson) und die ersten Punkte (Yorman Polas Bartolo) sorgten für ein erstes Statement, zwei Distanztreffer von Roberson sowie zwei RIESEN-Steals ließen den Start endgültig einseitig wirken (5:17, 5. Spielminute). Erst nach einer ersten Auszeit von Benka Barloschky agierten die Hamburger auf Augenhöhe, wodurch sich ein energischer und kampfbetonter Schlagabtausch entwickelte. In diesem hatten die Hanseaten zunehmend mehr Vorteile, Jacob Patrick und Jayvon Graves ließen Gelegenheiten ungenutzt. Zudem bestimmten Foulprobleme den Auftakt – Aleksander Dziewa, Aljami Durham und Ariel Hukporti hatten allesamt bereits deren zwei auf der Habenseite (17:22, 10.).

Beide Trainerteams fanden jedoch Antworten auf diese Rotationsfragen. Zunächst Josh King, der sich auf einen exzellent aufgelegten Desure Buie samt offensivem Sahnetag verlassen konnte, dann Barloschky, der auf Will Christmas setzte. Der Hamburger Forward fand im Spielverlauf immer besser seinen Rhythmus, schulterte seine Farben mit Bravour und sorgte für die Wende (39:35). Die Schwaben wussten, unterstützt von einer Barock-Pirates-Fan-Delegation, hierauf etwas entgegenzusetzen, doch auch der Buzzerbeater von Silas Melson genügte beim Seitenwechsel nicht, um nach einer sehr intensiven und temporeichen Halbzeit die Oberhand zurückzuerlangen (48:46, 20.).

Kaum noch Zugriff

Modifiziert in der Verteidigung starteten die MHP RIESEN dann wieder gut zurück aufs Parkett kommend. Obwohl keiner der beiden Mannschaften innerhalb der ersten 120 Sekunden ein Korberfolg gelang, blieb die Intensität hoch und der Buzzerbeater ein gelb-schwarzer Freund. Buie und Roberson punkteten beide mit herablaufender Uhr, ließen sich auch von einem technischen Foul nicht verunsichern und glichen aus (59:59). Doch die endgültige Wende blieb aus. Angeführt vom bereits angesprochenen Christmas und Ex-RIESEN-Kapitän Wohlfarth-Bottermann, der unter den Bretten in gewohnt athletisch- aufopferungsvoller Weise dominierte, blieben die Hanseaten das galligere und bissigere Team. Die Elbstädter sicherten sich entscheidende Rebounds, Wurfgelegenheiten und Big-Plays (65:59, 30.).

Die beiden nominellen Ludwigsburger Topscorer, Buie und Graves, versuchten ebenso wie ihre Teamkameraden im vierten Viertel nochmals alles. Doch alle Schwaben erlaubten sich an diesem Abend zu viele Fehler, zu viele Ballverluste, zu viele Nachlässigkeiten. Keine war gravierend, die Masse an Optimierungspotenzialen aber derart groß, dass die Veolia Towers trotz RIESEN-Aufbäumen fortwährend in Front blieben. Mit dem aufgebauten Selbstbewusstsein bestimmten sie die Crunchtime, verhinderten einen letzten Turnaround und erlaubten ihren Gästen lediglich noch Ergebniskosmetik.

Aufgrund der 84:89-Niederlage rutscht das King-Team, trotz paralleler Pleite der Telekom Baskets Bonn in Crailsheim (98:89) aufgrund des Vechtaer Sieges in Tübingen (88:77) auf Tabellenplatz acht ab. Durch die Enge im Tableau könnten die Schwaben diesen noch einige Wochen innehalten – oder auch schon am kommenden Samstag verlassen. Dafür erforderlich: Ein Erfolgserlebnis gegen den Tabellenzweiten aus Chemnitz, der am 27. April in der MHPArena gastieren wird.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg