Padelschwaben Filderstadt – Vom Tennisplatz in die Bundesliga

Der Januar 2023 markierte den Beginn einer neuen Ära für die Sportart Padel in Filderstadt: Tim Goebel und Volker Stamer, beide leidenschaftliche Sportler und ehemalige Tennisspieler, gründeten im match center mit den Padelschwaben einen neuen Verein. Aus einer gemeinsamen Begeisterung für den dynamischen Rückschlagsport entstanden, haben sich die Padelschwaben innerhalb kurzer Zeit zu einer Erfolgsstory entwickelt. Wir haben mit den beiden Vorsitzenden über ihren Verein gesprochen…

Autor:Lara Auchter

11. Dezember 2024

„Eigentlich waren wir alle eingefleischte Tennisspieler“, erzählt Tim Goebel, der erste Vorsitzende des Vereins. „Doch dann haben wir Padel ausprobiert – und ab diesem Moment war klar: Das ist unsere neue Leidenschaft.“

Mit der Gründung des Vereins wollten die Initiatoren dem Sport in der Region eine Basis geben, die es so bislang nicht gegeben hatte. „Für uns war schnell klar, dass wir eine Struktur schaffen müssen, um an Ligen und Turnieren teilzunehmen“, ergänzt der zweite Vorsitzende Volker Stamer. „Dazu mussten wir einen Verein gründen.“

Wichtig war den Gründungsmitgliedern dabei, unabhängig zu bleiben und die Vereinsstrukturen klar auf den Sport auszurichten – ohne bürokratische Hürden oder kommerzielle Interessen.
Die Padelschwaben starteten mit vier Teams im Ligabetrieb in die Saison 2024. Die Herren-Mannschaft schaffte den Aufstieg in die 2. Bundesliga, während die Herren 35 sich auf einem starken siebten Platz in derselben Liga positionieren konnten. Besonders beeindruckend: Die Herren 45 wurden Deutscher Vizemeister, während sich die Herren 55 sogar den Titel des Deutschen Meisters sicherten. „Das Erfolgsgeheimnis liegt in unserer Leidenschaft für den Sport und der starken Gemeinschaft“, so Volker Stamer. „Viele von uns bringen aus dem Tennis ein hohes spielerisches Niveau mit.“

Die sieben Schwaben und ihr überdimensionaler Padelschläger – die Deutschen Vizemeister Herren 45. Fotos: Padelschwaben

Die U14-Nationalspielerinnen Emma Fellmeth und Finja Goebel.

Der Verein stellt außerdem mehrere Nationalspieler, die in unterschiedlichen Altersklassen für Deutschland antreten. Dazu gehören die beiden 13-Jährigen Emma Fellmeth und Finja Goebel in der U14, sowie Andreas Schneiderhan und Volker Stamer bei den Herren 45 bzw. 55. „Diese Erfolge zeigen, dass Padel nicht nur ein Sport für junge Talente, sondern für Menschen jeden Alters ist“, betont Tim Goebel.

Mit derzeit rund 50 Mitgliedern ist der Verein bewusst überschaubar geblieben. „Wir nehmen aktuell nur Spieler auf, die uns in den Mannschaften weiterhelfen können“, erklärt der Vorsitzende. Das Wachstum des Sports und der Platzkapazitäten in Süddeutschland könnte jedoch dazu führen, dass der Verein in Zukunft mehr Mitglieder aufnimmt. Die Heimat der Padelschwaben ist das match center in Filderstadt, wo regelmäßig trainiert und gespielt wird. Neben den sportlichen Aktivitäten wird auch die Gemeinschaft großgeschrieben: „Nach dem Training oder den Spielen treffen wir uns oft zum Essen, Trinken oder Saunieren. Es ist uns wichtig, dass der Verein mehr ist als nur ein Ort, um Sport zu treiben – er soll Menschen verbinden“, so Volker Stamer.

Doch wie bei vielen neuen Sportarten gibt es auch bei Padel in Deutschland noch Herausforderungen. „Der größte Engpass sind die Platzkapazitäten“, erklärt Stamer. „In Süddeutschland gibt es bislang nur wenige Anlagen, und die bürokratischen Hürden beim Bau neuer Plätze sind enorm.“ Dennoch ist der Trend unaufhaltsam: Immer mehr Tennisvereine erweitern ihr Angebot um Padel. Und auch die Padelschwaben fokussieren sich auf die Förderung des Sports und den Aufbau einer nachhaltigen Struktur, die Padel als Breitensport etablieren soll.

Auch auf nationaler Ebene wächst der Sport rasant. „Die Ligastrukturen entwickeln sich schnell, und mit der Übernahme durch den Deutschen Tennisbund gibt es nun eine klarere Organisation“, erläutert Goebel. „Allerdings müssen wir darauf achten, dass der Sport nicht von zu vielen kommerziellen Interessen dominiert wird.“

Ein besonderer Meilenstein ist die Aufnahme von Padel als olympische Disziplin ab 2032. „Das eröffnet neue Perspektiven für den Sport und die Spieler“, so Stamer.

Padel begeistert nicht nur durch seine schnellen Ballwechsel und taktischen Möglichkeiten, sondern auch durch seinen niederschwelligen Einstieg. „Man kann schon nach wenigen Minuten ein spannendes Spiel erleben“, erklärt Goebel. „Das ist ein großer Vorteil im Vergleich zu anderen Rückschlagsportarten.“

Die Padelschwaben haben sich in kurzer Zeit als wichtiger Akteur in der deutschen Padel-Szene etabliert. Mit beeindruckenden sportlichen Erfolgen, einer starken Gemeinschaft und einer klaren Vision für die Zukunft tragen sie maßgeblich zur Weiterentwicklung des Sports bei. Sie sind der beste Beweis dafür, dass mit Engagement und Teamgeist Großes entstehen kann – auf und neben dem Platz.

Die Deutschen Meister der Herren 55.