Der Wichtige Plan B – Marian Metz: Vom Eis ins Autohaus

Wir berichten hier im Magazin meist über erfolgreiche Athletinnen und Athleten, die es in ihrer Sportart durch jahrelanges Training an die Spitze geschafft haben. Doch was passiert, wenn es trotz all dem Trainingsfleiß, der Leidenschaft und dem eisernen Willen nichts mit der erträumten Profikarriere wird? Wir sind zu diesem Thema mit dem Standortleiter unseres neuen SPORT.S-Partners BMW Niederlassung Stuttgart ins Gespräch gekommen – denn er stand vor einigen Jahren selbst genau vor dieser Situation. Marian Metz war Eishockey-Goalie bei den Jungadlern Mannheim, galt als großes Talent und durfte als junger Kerl sogar bei einem Spiel der Adler Mannheim in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) als Backup auf der Bank sitzen. Parallel zum Sport absolvierte er bei BMW in Mannheim seine Ausbildung zum Automobilkaufmann. Als klar war, dass ihm der große Sprung zum Profi-Eishockey verwehrt bleiben würde, konzentrierte er sich auf den Job und ging parallel weiterhin in der viertklassigen Regionalliga seiner Leidenschaft Eishockey nach. Heute, mit 40 Jahren, leitet der zweifache Familienvater das BMW Autohaus am Stuttgarter Rosensteinpark.

Autor:Lara Auchter

31. März 2025

Marian Metz als Eishockey-Goalie im Jahr 2008 (Foto: Eisbären Heilbronn)

Marian, du warst viele Jahre Eishockey-Torwart. Wie bist du zum Sport gekommen?

Marian Metz: Ich habe mit Eishockey angefangen, als ich noch ein Kind war. Wie das oft so ist, bin ich durch meine Familie zum Sport gekommen. Eishockey war immer meine Leidenschaft, und ich habe früh gemerkt, dass ich alles dafür geben will. Ich hatte das Glück, bei den Jungadlern Mannheim eine Top-Ausbildung genießen zu dürfen und später auch für andere Vereine zu spielen.

Wie war dein Alltag als angehender Eishockeyprofi?

Marian Metz: Sehr durchgetaktet! Morgens Training, dann Regeneration oder Videoanalyse, oft noch eine zweite Einheit am Nachmittag. Reisen gehörten natürlich auch dazu. Wir waren ständig unterwegs, haben in Hotels oder früher sogar in Jugendherbergen übernachtet. Es war eine intensive Zeit, aber genau das macht den Teamsport ja aus – du bist eine Einheit, du kämpfst zusammen.

Wie schwer war der Übergang vom Sport ins Berufsleben?

Marian Metz: Es war eine riesige Umstellung. Als Sportler hast du einen strukturierten Tagesablauf, klare Ziele, eine feste Hierarchie im Team. Im Berufsleben ist das anders. Plötzlich musste ich mir überlegen: Wo will ich hin? Was kann ich außerhalb des Sports? Viele Sportler unterschätzen das, weil sie glauben, der Sport allein würde reichen. Aber die Karriere kann schneller vorbei sein als gedacht – sei es durch Verletzungen oder andere Umstände. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig einen Plan B zu haben. Ich habe mich für den Weg in die Wirtschaft entschieden und bin mittlerweile Standortleiter bei der BMW Niederlassung Stuttgart Rosensteinpark. Es war eine Herausforderung, aber vieles, was ich im Sport gelernt habe, hilft mir heute enorm.

Marian Metz als Standortleiter bei BMW (Foto: Iris Drobny)

Welche Parallelen siehst du zwischen Profisport und Wirtschaft?

Marian Metz: Mehr als man denkt. Disziplin, Durchhaltevermögen, Teamgeist – all das brauchst du im Sport genauso wie im Business. Im Eishockey haben wir gelernt, dass jeder im Team eine Rolle hat, und genau das gilt auch in einem Unternehmen. Ohne Zusammenarbeit geht es nicht. Ein großer Unterschied ist aber, dass Entscheidungen in der Wirtschaft oft langfristiger getroffen werden. Im Sport muss alles schnell gehen – du hast wenige Sekunden, um zu reagieren. Im Business musst du strategischer denken und langfristig planen.

Vermisst du den Sport?

Marian Metz: Ja, natürlich. Vor allem das Adrenalin und die Teamdynamik. Im Eishockey bist du auf dem Eis, die Halle tobt, du kämpfst um jeden Zentimeter – das ist einzigartig. Aber ich genieße es auch, jetzt eine andere Herausforderung zu haben. Früher habe ich geschätzt, dass die Zuschauer in die Stadien strömen, heute schätze ich jeden Kunden, den ich bei uns im Autohaus begrüßen darf. Ich bin immer noch mit dem Sport verbunden, gehe zu Spielen und unterstütze junge Talente, wo ich kann. Ich finde es wichtig, dass ehemalige Sportler ihre Erfahrungen weitergeben.

Was rätst du jungen Athleten für die Zeit nach der Karriere?

Marian Metz: Fangt früh an, euch Gedanken über die Zukunft zu machen! Viele denken, sie machen ewig Sport, aber das ist nicht realistisch. Ein Plan B ist entscheidend. Ich kann jedem nur raten, neben dem Sport eine Ausbildung oder ein Studium zu machen und sich ein Netzwerk aufzubauen. Man sollte den Sport genießen, solange es geht, aber auch realistisch bleiben. Die wenigsten verdienen mit ihrem Sport genug Geld, um sich lebenslang abzusichern. Wer das früh versteht, hat später einen leichteren Übergang ins Berufsleben.

Wie siehst du die Entwicklung des Eishockeys in Deutschland?

Marian Metz: Der Sport hat sich definitiv weiterentwickelt. Die Bedingungen für junge Spieler sind besser als früher – sei es bei der Ausbildung oder der Infrastruktur. Früher haben wir oft mit Schlafsack und Isomatte in Jugendherbergen übernachtet, heute sind die Nachwuchsstrukturen professioneller. Aber es gibt auch Herausforderungen, vor allem in der Finanzierung. Eishockey hat es schwerer als Fußball oder Handball, Sponsoren zu finden. Viele Unternehmen müssen ihr Marketingbudget kürzen, das spürt man auch im Sport. Deshalb braucht es langfristige Konzepte, um den Nachwuchs weiter zu fördern.

Würdest du heute nochmal Eishockeyprofi werden wollen?

Marian Metz: Auf jeden Fall! Eishockey hat mich als Mensch geformt, hat mir Disziplin und Ehrgeiz beigebracht. Es war eine unglaubliche Zeit, die ich nicht missen möchte. Aber ich bin auch froh, dass ich jetzt in einem Bereich arbeite, der mir langfristige Perspektiven bietet.