Randsportradar: Gorodki
Noch nie etwas von Gorodki gehört? In unserer Rubrik „Randsportradar“ präsentieren Dani und Olli vom Podcast „Beyond Sports“ dieses alte, osteuropäische Wurfspiel, das aus dem frühen 19. Jahrhundert stammt. Sie sprachen mit dem Vorsitzenden des Deutschen Gorodki Verbands, Andreas Lebedev, über die lange Geschichte der Sportart, die genaue Spielweise und den Unterschied zum Freizeitspiel Wikingerschach.
Text: BEYOND SPORTS
Autor:Lara Auchter
Aber worum geht es überhaupt bei Gorodki? Der Grundgedanke des Spiels ist es, fünf Holzklötzchen, die zu bestimmten Figuren aufgebaut werden, mit einem Wurfstock aus einer bestimmten Entfernung von ihrem Platz aus dem abgegrenzten Spielfeld mit so wenig Versuchen wie möglich zu schlagen. „Es gibt 15 Figuren, die gespielt werden. Man beginnt bei der ersten und versucht, diese mit einem Wurf abzuräumen, sodass alle fünf Holzklötzchen aus dem Spielfeld geworfen werden. Dann hat man 20 Würfe Zeit, um so viele Figuren wie möglich abzuräumen. Wenn ein Holzklotz das Spielfeld verlässt, gibt es einen Punkt. Erst wenn die Figur komplett abgeräumt wurde, darf die nächste aufgebaut werden“, erklärt Andreas Lebedev. Nach den 20 Würfen beginnt die zweite Runde von hinten bei der 15. Figur und man versucht sich so weit wie möglich vorzuarbeiten. Insgesamt hat ein Spieler also 40 Würfe.
Einigen Lesern wird jetzt sicher auffallen, dass dieses Spiel so ähnlich wie das bekanntere Freizeitspiel Wikingerschach aufgebaut ist. Auch Andreas wird oft darauf angesprochen: „Die Leute, die Wikingerschach kennen, vergleichen es meistens mit Gorodki. Ein großer Unterschied ist aber, dass Gorodki nicht so portabel ist wie Wikingerschach. Man kann es nicht einfach im Rucksack mitnehmen und irgendwo aufbauen.“ Für das Spiel wird aktuell noch immer eine professionelle Gorodkianlage benötigt. Langfristig besteht jedoch das Ziel, portable Gorodkisets zu entwickeln, um damit auch auf Sand oder auf Wiesen spielen zu können. So soll der Sport als Freizeitspiel noch mehr in die Gesellschaft getragen werden.
Das zukünftige Ziel besteht darin, Gorodki weiter zu fördern und das Spiel verstärkt in die deutsche Sportlandschaft zu integrieren. Hierbei wird der Deutsche Gorodki Verband eine maßgebliche Rolle spielen, dessen Vorsitz Andreas innehat. „Es gab immer mehr Gorodki-Abteilungen, daher wurde beschlossen einen Verband zu gründen, der alle Sportler miteinander verbindet und eine Deutsche Meisterschaft veranstaltet“, erklärt er. Andreas hat neben der Weiterentwicklung des Sports aber auch noch ein persönliches Ziel: „Es gibt so eine magische Grenze im Gorodki, und das sind 100 Punkte. Das habe ich zwar schon einmal geschafft, aber ich würde gerne noch die 110 Punkte erreichen. Den deutschen Herren-Rekord von 144 Punkten zu brechen, wird aber vermutlich schwierig.“
Mit dem nebenstehenden QR-Code geht es direkt zur Podcast-Folge mit Andreas Lebedev.