„Randsportradar“ präsentiert von Beyond Sports: Ultimate Frisbee

Wenn der Satz „Die Welt ist eine Scheibe” passt, dann hier. Was einst in den USA als High School Sport das Licht der Welt erblickte, ist heute eine professionelle und mitreißende Sportart. In unserer Rubrik „Randsportradar“ präsentieren Dani und Olli vom Podcast „Beyond Sports“ die Flying-Disc-Sportart Ultimate Frisbee. Sie sprachen mit dem Nationalspieler und mehrmaligen Deutschen Meister Nico Müller über den dynamischen Ablauf beim Ultimate Frisbee, den Fairness-Gedanken der Sportart und sein Karriere-Highlight, die Teilnahme bei den World Games.

Autor:Lara Auchter

26. Juni 2024

Ultimate Frisbee wurde 1968 von einer Gruppe Highschool-Schüler in Maplewood, New Jersey, erfunden. Das Spiel verbreitete sich schnell an Colleges und Universitäten in den USA und fand schließlich weltweit Anhänger. „Die Frisbeescheibe bestimmt oft den Tagesablauf“, erwähnt Nico Müller und macht deutlich, dass der Sport auch hier in Deutschland angekommen ist. Sogar in seinem Heimatdorf, in dem ihn eine Jugendgruppe zum Ultimate Frisbee führte. „Der Leiter dieser Gruppe hatte mal am Rande etwas davon gehört und hat das dann in der Sportgruppe ausprobiert. Alle hatten so Spaß daran, dass sie angefangen haben, den Sport regelmäßig auszuüben“, schwelgt Nico Müller in Erinnerungen und betont zugleich, dass der Sport mittlerweile in Deutschland vor allem im Uni-Bereich angegliedert ist.

Aber wie funktioniert Ultimate Frisbee eigentlich und welche Besonderheiten gilt es zu beachten? Das Spiel wird von zwei Teams mit jeweils sieben Spielern auf einem American Football ähnlichen, rechteckigen Feld ausgetragen, das an beiden Enden von Endzonen begrenzt ist. Ziel des Spiels ist es, die Frisbeescheibe durch gezielte Pässe zu den Mitspielern in die gegnerische Endzone zu befördern und dadurch 15 Punkte zu erzielen. Die grundlegenden Regeln sind einfach, jedoch erfordert das Spiel sowohl Präzision als auch Teamarbeit.

„Das Besondere ist, dass man viele unterschiedliche Fähigkeiten haben muss. Man muss einerseits technisch mit der Frisbee umgehen können und zugleich physisch in einer guten Verfassung sein, da es ein sehr dynamischer Sport ist. Sehr viel Rennen, Springen und viele Richtungswechsel“, erklärt Nico Müller. Der Spieler, der die Scheibe in der Hand hält, darf nur einen Sternschritt machen. Die Mitspieler müssen sich dauerhaft freilaufen und die verteidigende Mannschaft muss dementsprechend versuchen, das Zuspiel der Scheibe zu verhindern. Angesprochen auf das Werfen und Fangen der Frisbee betont Nico, dass das Werfen „auf jeden Fall schwerer“ ist. Dabei gibt es beim Werfen mit der Rückhand, Vorhand und dem Overhead drei Möglichkeiten, die Scheibe an den Mann zu bringen. Beim Fangen hat Nico einen guten Tipp und erwähnt, dass „es am einfachsten geht, wenn man die Frisbee mit einer schnappenden Krokodilbewegung fängt“.

Ultimate zeichnet sich durch den „Spirit of the Game“ aus. „Das ist einer der Grundgedanken des Spiels, und deswegen hat es über die Jahre auch diesen Stellenwert bekommen. Es ist nach wie vor ein sehr großes Aushängeschild, dass der Fairness-Gedanke immer an oberster Stelle steht.“ Es ist eine der wenigen Sportarten, die ohne Schiedsrichter gespielt wird und auch gut ohne klarkommt. „Man kennt es eigentlich nur so, dass Sportarten mit Schiedsrichter stattfinden. Wenn aber jeder Spieler in die Verantwortung genommen wird, sich an die Regeln zu halten, dann entsteht automatisch diese Fairness, die auch auf hohem Niveau sehr gut funktioniert.“

Nico erläutert dabei, dass es für alle Situationen klare Vorgaben in den Regeln gibt und bei einem Foul meist ein sachlicher Meinungsaustausch ausreicht. Werden sich die Spieler in der Situation nicht einig, dann wird der letzte Wurf wiederholt. „Auf Weltmeisterschaftsniveau gibt es zwischenzeitlich Game Advisors, die als Unparteiische am Spiel teilnehmen, aber keine Schiedsrichter sind. In strittigen Situationen kann die Meinung der Game Advisors erfragt werden“, fügt Nico noch hinzu.

Abschließend lohnt es sich noch, auf Nicos größtes Abenteuer seiner Karriere zu schauen – den World Games 2022 in den USA. „Dieses Event war noch mal etwas ganz anderes, als wir das normalerweise von Frisbeeturnieren kennen. Man hat sich tatsächlich so ein bisschen wie bei Olympia gefühlt. Ich habe mich sehr viel mehr wie ein Athlet gefühlt“. Die deutsche Mannschaft ist mit Nico Müller auf Platz vier gelandet und hat mit den USA und Kanada zwei favorisierte Hochkaräter geschlagen. Die World Games sind ein internationales Sport-Ereignis, das nicht-olympische Sportarten ins Rampenlicht rückt – die nächsten Spiele werden 2025 in Chengdu, China, ausgetragen.

Falls auch dein Interesse geweckt wurde und du Lust auf Ultimate Frisbee bekommen hast, dann schau gerne einmal bei www.frisbeesportverband.de vorbei. Dort kannst du neben Ultimate Frisbee auch noch weitere Flying-Disc-Sportarten wie Disc-Golf oder Freestyle kennenlernen.

Nicos Verein ist der VfL Gemmrigheim – mehr Infos zu der Ultimate Frisbee Abteilung findest du unter www.vfl-gemmrigheim.de.

 

Mit dem QR-Code und dem folgenden Link geht es direkt zum BEYOND SPORTS Podcast und zur ganzen Folge Ultimate Frisbee mit Nico Müller.

https://open.spotify.com/episode/4MvsI756Qt0vJe52ZMoXAz