Eigentlich ist die Favoritenrolle klar, wenn Heidenheim gegen die Baseballer des TV Cannstatt in der 1. Baseball Bundesliga spielt. Doch bei den beiden Begegnungen am Freitagabend in Stuttgart und Samstagmittag in Heidenheim war sportlich kein Unterschied bei den beiden Partien festzustellen. Allerdings waren die Ergebnisse dann doch einseitig verteilt. Die Heidenheim Heideköpfe konnten jeweils beide Spiele knapp mit 9:7 und 2:0 für sich entscheiden und steuern damit weiter der nächsten Südmeisterschaft der 1. Baseball Bundesliga entgegen. Während die Stuttgart Reds noch um die Playoffs zittern müssen, für welche sie den 4. Tabellenplatz erreichen müssen.
Die gut gefüllte neue Tribüne im TVC-Ballpark gehörte vor dem Spiel am Freitagabend zuerst Stuttgarts ehemaligem Spieler Ruben Kratky. Der Spieler, der 1996 als 8-jähriger Bub anfing, beim TV Cannstatt Baseball zu spielen, alle Nachwuchsteams der Reds durchlief, um dann mit den Herren von der Verbandsliga bis zur 1. Bundesliga aufzusteigen, dort dann insgesamt elf Spielzeiten für seine Stuttgarter auf höchstem deutschem Niveau spielte, wurde Freitagabend offiziell in Rente geschickt. Bei der kurzen Feier vor dem Spiel gaben die Stuttgart Reds dabei bekannt, dass seine Nummer 5 bei den Baseballern der Stuttgart Reds zukünftig nicht mehr vergeben werden wird. Für einen Spieler in einer amerikanischen Sportart ist dies die höchste Anerkennung und Auszeichnung, die man von seinem Heimatverein erhalten kann. Nach Reds-Gründer Jan van den Berg (Nummer 11) ist Ruben Kratkys Nummer 5 erst insgesamt die zweite Nummer, die die Stuttgart Reds damit nicht mehr vergeben werden.
Das anschließende Spiel begann mit einem Kracher, einem Homerun von Heidenheims Gary Owens. Stuttgart konterte im 2. Inning mit einem Homerun durch Xavi Gonzales zur zwischenzeitlichen 3:2 Führung der Roten. Doch Heidenheim hatte hierauf postwendend eine Antwort. Stuttgarts ehemaliger Spieler Billy Germain, nun im Trikot Heidenheims, schlug im 3. Inning den Baseball weit aus dem Stadion und drehte damit erneut das Spiel. Nun hatte Heidenheim das Spiel im Griff und schraubte unterstützt durch drei Fehler der Reds-Defensive das Ergebnis zu einem klaren 9:3. Doch die Reds gaben nicht auf, fanden nun selber Lücken in der sonst so stabilen Heidenheimer Defensive. Viermal scorten die Reds im 8. Spielabschnitt und machten unterstützt vom Stuttgarter Publikum im letzten Spielabschnitt weiter Druck. Dabei brachte das Team um Reds-Trainer Rick Jaques bei Null Aus zwei Runner auf die Bases. Nun fehlte nur noch ein Homerun der Reds für den Sieg. Doch Heidenheims Pitcher Mike Bolsenbroeck, mit den Niederlanden immerhin schon Baseball-Weltmeister geworden, bewies seine ganze Klasse, schaffte drei Strike Outs hintereinander und beendete das Spiel mit dem Endstand von 7:9 aus Stuttgarter Sicht.
Das Rückspiel in Heidenheim am folgenden Samstag war dann ein reines Pitcherduell: Auf der einen Seite Heidenheims Pitcher Jared Mortensen aus Kanada und Stuttgarts US-Werfer Dustin Ward. Beide lieferten sich ein Duell auf höchstem Niveau. Unterstützt durch starke Aktionen in der Defensive ließen beide Teams die jeweilige gegnerische Offensive kaum zur Entfaltung kommen. Letztendlich entschied das Spiel Deutschlands Teamcapitain Simon Gühring, spielend für Heidenheim, der seine individuelle Klasse aufblitzen ließ und für zwei Runs sorgte, die dann letztendlich Heidenheim zum knappen 2:0 Sieg reichte.
Die Stuttgart Reds zeigten gegen ein Topteam der Bundesliga und einen der großen Favoriten auf den Deutschen Meistertitel besten Baseball am Wochenende. Verhinderten im 1. Spiel drei Fehler in der Defensive einen möglichen Überraschungssieg, agierte man im zweiten Spiel in der Offensive zu unglücklich und verteilte die Hits in dem Spiel so, dass dabei kein Punkt gescort werden konnte. Allerdings besteht die Möglichkeit auf eine Revanche schon kommenden Freitag in Heidenheim ab 19:00 Uhr. Samstag, den 17. Juni ab 13:00 Uhr dann vor heimischen Publikum im TVC-Stadion in Stuttgart auf dem Schnarrenberg.