Mit einem 91:62-Sieg gegen die BG Göttingen starten die MHP RIESEN Ludwigsburg erfolgreich in den Heimspiel-Doubleheader. Beim ‚Tag der Vereine‘ überzeugen vor 3.748 Fans zunächst die Dreier-Quote (64 FG% in Halbzeit eins), ganzheitlich die Defensive und mehrheitlich die Transition-Offense. Fünf Schwaben punkten zweistellig, Mittwoch (23.10.) geht’s gegen Dijon weiter.

Mit dem Rückenwind des Ergebnisses aus Trepça und dem Rückenwind der Kulisse in Ludwigsburg starteten die MHP RIESEN sehr gut ins Spiel. Yorman Polas Bartolo und Joel Scott sorgten für die ersten beiden Distanztreffer der Partie, die ganzheitlich die ersten zwanzig Minuten prägen sollten. Auf Seiten der Gäste schulterte parallel Jimmy Boeheim viel Verantwortung, etablierte früh eine gewisse Offensive. Während der Veilchen-Forward eher als Alleinunterhalter fungierte, überzeugten die Schwaben ganzheitlich: Jonas Wohlfarth-Bottermann räumte die Zone auf und machte sein bisher bestes Saisonspiel. Ezra Mañjon, Polas Bartolo und die komplette Rotation folgte diesem Positiv-Beispiel und traf – teils mit dem Glück des Tüchtigen – aus allen Lagen, vor allem von jenseits der 6,75-Meter-Linie (19:13, 10. Spielminute).

Ohne den erkrankt ausfallenden Johannes Patrick galt es, nachdem Mañjon etwas mit Foulproblemen zu kämpfen hatte, im Spielaufbau improvisiert werden – und die beiden Spielmacher-Alternativen, Simon und vor allem Hunter Maldonado, machten ihre Sache sehr gut. Ludwigsburg ließ mit und ohne Starting-Point-Guard- Mañjon nicht nach (28:19 / 29:25), hatte zahlreiche sehr gute Sequenzen und war überlegen. Doch trotz einiger 1-gegen-1-Aktionen und einem Fastbreak-Dreier von Polas Bartolo hatten die Gelb-Schwarzen das Geschehen nicht vollends im Griff, profitierten aber von der Herausstellung von Jarred Godfrey, der nach einem technischen und einem unsportlichen Foul verfrüht und in Spielminute 16 in Richtung Katakomben ging. Nach der Abwesenheit des US-Amerikaners fehlte es den Göttingern an Struktur, was die Ludwigsburger exzellent ausnutzten. Sie legten einen 10:0-Lauf aufs Parkett, stellten auf 39:25 und waren auch bis zur Halbzeitpause dominant (49:33, 20.).

Kurzes Stocken, dann lange Souveränität

Nach dem Seitenwechsel versuchten beide Kontrahenten auf unterschiedliche Art und Weise, das nun sehr physische Geschehen auf ihre Seite zu ziehen. Doch Boeheim erhielt weiterhin kaum offensive Unterstützung, die MHP RIESEN unterbanden alles Lilafarbene; mussten aber mit Fouls und Foulproblemen umstellen. Wohlfarth-Bottermann und Joel Scott mussten zunächst mit drei und vier, später mit fünf Fouls gänzlich zusehen. Zwischenzeitlich sorgten Kapitän und Topscorer Polas Bartolo sowie Maldonado und Simon, erneut per Buzzerbeater, für die Kontrolle einer relativ ausgeglichenen Partie (63:50, 30.).

Besagtes Pari-Pari-Niveau sollte alsbald aber verschwunden sein: Ein Jacob-Patrick-Dreier, der dreifach einnetzte, und eine sehr gute Verteidigung brachte Olivier Foucart zur Weißglut und sich selbst auf die Siegerstraße (66:50 / 70:52). Obwohl keinesfalls alle Dinge gelangen und die Hausherren unter anderem elf Freiwürfe liegen ließen (20/31 | 65 FT%), erlebten sie im Schlussabschnitt erstmals seit einigen Partien die Leichtigkeit des Seins. Souverän und scheinbar mühelos setzten sie sich immer weiter und in jedweder Personalsituation ab, dominierten Göttingen – und verdienten sich den 91:62-Sieg.

Der wettbewerbsübergreifend vierte Erfolg im fünften Heimauftritt sorgte einerseits für viel gelb-schwarze Freude, soll andererseits aber auch ein Startschuss sein, der am Mittwoch (23.10.; 19:30 Uhr) im Top-Duell des FIBA Europe Cups gegen JDA Bourgogne Dijon veredelt werden soll.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg