Die Stuttgart Surge besiegt am Samstagabend im Mailänder Velodromo Maspes-Vigorelli die Milano Seamen mit 51:18 und bleibt damit auch nach Week 11 in der European League of Football ungeschlagen. Das Team wurde von rund 50 mitgereisten Surge-Fans im Stadion lautstark unterstützt. Neben vielen Touchdowns, einem zu 100 % treffsicheren Kicker und weiteren Highlights sahen die Zuschauerinnen und Zuschauer aber auch einige Spielerverletzungen.

Die Surge begann das erste Quarter mit Angriffsrecht. Auch wenn die Mailänder ihre Gäste mit einem 3 & out und einem QB-Sack durch Milano-Linebacker Tiberio Calbucci willkommen hießen, hatten die Stuttgarter die Kontrolle über das Spiel über weite Strecken der ersten Halbzeit fest in ihrer Hand. Bis zum Ende des zweiten Quarters schloss die Surge-Offense jeden Drive mit einem Touchdown ab. Den ersten Touchdown des Spiels fing WR Louis Geyer nach Zuspiel von QB Reilly Hennessey. Im darauffolgenden Drive war es WR Yannick Mayr, der einen Touchdown erzielte. Als Reilly Hennessey im nächsten Drive keine passende Anspielstation fand, lief er selbst, setzte sich durch mehrere Defensivspieler der Seamen durch und tänzelte in die Endzone zum dritten Touchdown für die Surge im ersten Quarter. Nach dem zweiten von Louis Geyer gefangenen Touchdown stand es zum Ende des ersten Quarters 28:00 für die Gäste aus Deutschland.

Die Mailänder standen im wahrsten Sinne des Wortes im Regen (nach ca. 10 Minuten Spielzeit setzten Regenschauer ein) und hatten große Probleme, die Surge in den Griff zu bekommen. Eystin Salum, Quarterback der Milano Seamen, konnte keine Ruhe ins Spiel bringen und fiel durch einige überworfene Bälle auf, die im Verlauf der ersten Halbzeit beinahe zu Interceptions von Raheem Wilson, Mitch Fettig und Neville Krüger geführt hätten. Surge-DB Raheem Wilson gelang es bei anderer Gelegenheit dann, durch eine gefangene Interception einen Turnover zu generieren. Darüber hinaus verlor Eystin Salum in der ersten Hälfte drei Bälle durch Fumbles, von denen zwei durch Surge-Linebacker Sasan Jelvani recovered werden konnten. Jelvani lief mit beiden eroberten Fumbles in die Endzone, da er allerdings beim ersten Mal down by contact war, zählte lediglich der zweite als Touchdown für die Surge. Mit seinem Touchdown und insgesamt 8 Total Tackles, 1,5 Sacks sowie 2,5 Tackles for Loss spielte der Stuttgarter mit der Rückennummer 1 eine herausragende Partie. Nachdem zwischenzeitlich WR Yannick Mayr seinen zweiten Touchdown nach Pass von Reilly Hennessey verwandelte, stand es dann insgesamt 42:00 für die Surge.

Vor der Two Minute-Warning der ersten Halbzeit kam es dann in zwei aufeinanderfolgenden Plays zu zwei Schockmomenten für die Surge. Nach einem QB-Run von Reilly Hennessey musste dieser behandelt werden. Im nächsten Play kam Lars Heidrich auf das Feld und sprang für Hennessey ein. Bei seinem Wurf verletzte er sich an der Hand, was zu einer Interception führte und das Spiel für Lars Heidrich beendete. Da Reilly Hennessey nach seiner Behandlung geschont wurde, übernahm Yannick Mayr für den Rest des Spiels die Position des Quarterbacks. Bevor Hennessey aus dem Spiel genommen wurde, erzielte er vier Passing Touchdowns und einen Rushing Touchdown und erzeugte insgesamt 231 Raumgewinn. Mit einem QB-Rating von 154,17 wurde er von der ELF als „Top Performer Saturday“ ausgezeichnet.

Nachdem ein Zuspiel von Yannick Mayr auf Louis Geyer in der Endzone der Seamen nicht als Touchdown gewertet wurde, verwandelte Lenny Krieg ein Field Goal und erhöhte den Score um drei Punkte. Dies sollte dem Stuttgarter Kicker bis zum Ende des Spiels noch zweimal gelingen, sodass Lenny Krieg alle seine Kicks (6 Points after Touchdown sowie 3 Field Goals) mit 100-prozentiger Präzision verwandelte und für 15 von den insgesamt 51 Punkten der Surge-Offensive verantwortlich war.

In der zweiten Halbzeit und nach den beiden aufeinanderfolgenden QB-Verletzungen aufseiten der Surge kamen die Seamen etwas besser ins Spiel. Insbesondere Runningback Jocques Crawford und Quarterback Eystin Salum sorgten mit ihren Runs für einigen Raumgewinn (Salum: 101 Rushing Yards, Crawford: 93 Rushing Yards). Beiden gelang es dann auch in der zweiten Halbzeit jeweils einen Rushing Touchdown für die Seamen zu erzielen. Für einen weiteren Touchdown war Seamen-DB Samuel Bomiya verantwortlich: Als die Surge punten wollte, misslang der Longsnap, sodass Lenny Krieg den Ball in der eigenen Endzone nicht kontrollieren konnte – Bomiya schnappte sich den Ball und brachte sechs weitere Punkte auf das Scoreboard. Die Extrapunktversuche von Milanos Kicker Matteo Felli scheiterten an schlecht ausgeführten Longsnaps und an der starken Surge-Defensive, die eine versuchte Two Point Conversion verhinderte.

In einem erneut ereignisreichen Spiel gewinnt die Surge verdient mit 51:18 und muss nun in die Regeneration gehen, um am kommenden Sonntag zuhause gegen die Tirol Raiders aus Innsbruck mit einem Sieg den Conference Championship-Titel zu sichern.

Surge Head Coach Jordan Neuman zum Spiel gegen die Milano Seamen:

„Wenn man auf die ersten 25 Minuten des Spiels schaut, war das großartig. Wir haben genau so gespielt, wie wir uns das vorgenommen hatten. Wir haben das Spiel dominiert und waren überlegen. Die Offensive, die Defensive und auch das Special Team haben sehr gut gespielt. Negativ auf das Spiel hat sich natürlich ausgewirkt, als Reilly Hennessey zu Boden gegangen ist und einen Spielzug später Lars Heidrich dann ebenfalls. Das ist natürlich heftig. Yannick Mayr war dann in einer ziemlich schwierigen Situation, da er noch nie als Quarterback gespielt hat und das dann von jetzt auch direkt tun musste. Positiv war jedoch, dass viele Spieler wieder ihre Spielzüge spielen konnten und zeigen konnten, was sie draufhaben.“

Text: Stuttgart Surge