Der Dreikampf an der Spitze der 2. Liga könnte bis zum allerletzten Spieltag andauern. Jeder Punkt zählt zwischen Potsdam, Bietigheim und Hamm-Westfalen. Die Devise beim Tabellenzweiten SG BBM Bietigheim lautet deshalb: „Es zählt nur das nächste Spiel“. Am Samstag (18 Uhr) erwarten die Schwaben in der EgeTrans Arena vor den eigenen Fans den TV 05/07 Hüttenberg. Nach „100 Jahre Handball in Bietigheim-Bissingen“ steht der 22. Spieltag unter dem Motto „Kids Day“ – bei freiem Eintritt für alle Jugendlichen bis 17 Jahren.
Dass die Restsaison noch viele Schmerzen bereithält, hat die Mannschaft von Iker Romero am vergangenen Spieltag erleben müssen. Mit einigen Blessuren, aber einem verdienten 29:32-Erfolg im Gepäck, haben sich die Bietigheimer Handballer am Samstag auf die Rückfahrt aus Nordhorn gemacht. Zum Trainingsauftakt am Montag jedoch standen wieder alle Spieler im Kreis um ihren spanischen Trainer. Das spricht für die hohe Motivation vor der Endphase der Saison. Mittlerweile herrscht bei den Spielern auch Gewissheit darüber, wie es für sie persönlich in der nächsten Saison weitergehen wird. Die meisten Akteure haben ihren Vertrag in Bietigheim verlängert. Ob in der 2. oder 1. Liga, die SG BBM wird unter Iker Romero in der nächsten Runde mit einem eingespielten Team an den Start gehen. Der Kopf sollte frei sein für alle bevorstehenden sportlichen Aufgaben.
Wieder einmal lässt der frühere spanische Weltklassespieler seine Mannschaft am Tempospiel feilen. Im Vollsprint werden im Training 6 gegen 6 zwischen den beiden Toren Kilometer gemacht. Das akribische Arbeiten am schnellen Ball macht sich auch in der Spielstatistik bemerkbar. Die Mannschaft um Kapitän Paco Barthe reduziert die Anzahl ihrer technischen Fehler, arbeitet sich auch in dieser Rangliste nach vorne.
Die wenigsten technischen Fehler aller Mannschaften stehen übrigens für den TV Hüttenberg zu Buche. Eine erstaunliche Kennzahl für ein Team auf Rang 12. Der Traditionsverein aus Mittelhessen durchlebt ein turbulentes Jahr. Erst kurz vor dem ersten Saisonspiel hat der Co-Trainer und frühere deutsche Nationalspieler Stefan Kneer das Ruder beim TV Hüttenberg übernommen. Kurz nach der klaren 23:30-Niederlage im Hinspiel bei der SG BBM Ende September folgt dann der nächste Schock. Hüttenberg meldet „neue, nicht erwartbare Belastungen“ und einen kurzfristigen Finanzbedarf im mittleren sechsstelligen Bereich an, um die Saison überhaupt zu Ende spielen zu können.
Mit viel Herzblut und Engagement von allen Seiten wenden die Mittelhessen innerhalb von vier Wochen die drohende Insolvenz und die Einstellung des Spielbetriebes ab, arbeiten inzwischen an einer Zukunftsperspektive für den Bundesligahandball in Hüttenberg. Auch sportlich steht die Saison unter dem Stichwort Klassenerhalt. Hüttenberg holt unter schwierigen Rahmenbedingungen wichtige Punkte. Der Abstand zur Abstiegszone beträgt aktuell sieben Punkte. Im Jahr 2024 wartet das Team um Kapitän Hendrik Schreiber noch auf die ersten Zähler. Einer 33:22-Schlappe beim TuS N-Lübbecke folgte am Montag eine 28:34-Heimniederlage gegen Aufsteiger TuS Vinnhorst.
Aktuell beschäftigen den Tabellenzwölften einige personelle Ausfälle. Neben dem langzeitverletzten Rückraum-Shooter Niklas Theiß wurde gegen Vinnhorst auch der Torsteher der Schweizer Nationalmannschaft, Leonard Grazioli, schmerzlich vermisst. Für den in der Winterpause zum Ligakonkurrenten Nordhorn-Lingen abgewanderten Robin Leunissen holten die Mittelhessen kurz vor Ablauf der Wechselfrist Nachwuchstalent Paul Ohl vom VfL Gummersbach in den linken Rückraum. Immerhin komplettierte Paul Kompenhans nach Fuß-OP im Dezember am Montag gegen Vinnhorst erstmals wieder das Line-Up im Rückraum.
Bericht: Bernhard Gaus