Aufsteiger SG BBM Bietigheim hat am Samstag (20:30 Uhr) bei der MT Melsungen eine schwere Aufgabe vor der Brust. Erste Etappe in Kassel: eine bessere erste Halbzeit aufs Parkett der Rothenbach-Halle legen als beim Pokal-Aus am Mittwoch gegen Eisenach.

In der ersten Halbzeit präsentierten sich die Romero-Jungs gegen den ThSV Eisenach völlig von der Rolle, lagen zur Halbzeit bereits mit 8:18 Toren in Rückstand. Nach der Pause arbeitete die SG BBM zwar mit viel Engagement erfolgreich an einer Ergebniskosmetik, an der 26:31-Niederlage und am Ausscheiden aus dem Pokalwettbewerb aber war nicht mehr zu rütteln. Mit Nikola Vlahovic und Daniel Rebmann fehlten am Mittwoch zudem kurzfristig zwei erkrankte Spieler. Bis zum Samstag heißt es jetzt wohl Daumen drücken, dass sich das Bietigheimer Lazarett nicht noch weiter füllt.

Die MT Melsungen ist mit 6:2 Punkten in die Liga gestartet, besiegte zu Hause Bietigheims Mitaufsteiger VfL Potsdam mit 31:23 Toren und hat mit dem jüngsten 21:25-Erfolg beim THW Kiel gezeigt, dass sie auch in dieser Saison ganz vorne mitspielen will. In der letzten Runde belegten die Nordhessen einen fünften Tabellenplatz und erreichten nach überstandener Qualifikationshürde bei Elverum Håndball die Gruppenphase der EHF European League. Die erste Partie wartet am 8. Oktober beim FC Porto.

Favoritenrolle bei den Nordhessen

Die Favoritenrolle liegt bei der Rückkehr von Julius Kühn in also ganz klar im Feld der Melsunger Turngemeinde. Bietigheims Neuzugang hat noch viele Fans in Nordhessen. Von 2017 an streifte sich der Rückraum-Shooter das Melsunger Trikot über, ehe sein Vertrag nach sieben Spielzeiten nicht verlängert wurde und der frühere deutsche Nationalspieler sich in der Folge dem Aufsteiger anschloss.

Der Rückraum bleibt auch nach dem Kühn-Weggang und dem Wechsel von Ivan Martinovic zu den Rhein-Neckar Löwen das Prunkstück der MT. Melsungen holte mit Nikolaj Enderleit (DEN), Aaron Mensing (DEN), Alexandre Cavalcanti (POR) und Mohamed Amine Darmoul (TUN) vier erstklassige Spieler mit internationaler Erfahrung in die zentralen Offensivpositionen im Rückraum. Dort spielen mit dem Letten Dainis Krištopāns (2,15 m) und dem spanische Spielmacher Erik Balenciaga (1,68 m) der größte und der kleinste Spieler der Liga nebeneinander.

Spanisches Trainerduell

Bietigheims Coach Iker Romero und der gleichaltrige MT-Cheftrainer Roberto Garcia Parrondo spielten übrigens ganz am Anfang ihrer Karrieren zusammen bei BM Valladolid und trafen sich später in der spanischen Nationalmannschaft wieder, mit der beide bei der Weltmeisterschaft 2011 Dritter wurden. Melsungens Rechtsaußen Timo Kastening kennt Romero noch aus der gemeinsamen Zeit bei Hannover-Burgdorf, wo Romero vor seinem Wechsel auf den Chefposten in Bietigheim als Co-Trainer tätig war.

Regeneration und Vorbereitung fallen beim Aufsteiger deutlich kürzer aus als bei den Nordhessen. Dem Heimspiel am 29. September gegen den VfL Gummersbach (30:32) folgte am Mittwoch das Pokal-Aus gegen den ThSV Eisenach. Da die MT Melsungen als diesjähriger Pokalfinalist erst im Achtelfinale in den DHB-Wettbewerb einsteigt, bestritten die Nordhessen ihr letztes Pflichtspiel am 26. September beim THW Kiel.

Bericht: Bernhard Gaus