Jetzt wird es Ernst für die Handballer der SG BBM Bietigheim in der Saison 2023/24. Die Jungs von Iker Romero müssen in der ersten Runde des DHB-Pokals bei Zweitliga-Aufsteiger EHV Aue antreten.

Bis zum Anpfiff am Samstag (18 Uhr) in der Erzgebirgshalle in Lößnitz muss der Vierte der letzten Zweitligasaison noch zwei personelle Fragen klären. Auf einen Einsatz von Nikola Vlahovic werden die Schwaben eher verzichten. Den Rückraumlinken zwickte unter der Woche eine Adduktorenreizung, die er sich im Halbfinalspiel des Einladungsturniers in Benidorm zugezogen hatte. „Das erste Ligaspiel in einer Woche ist wichtiger“, kommentierte das 24-jährige Eigengewächs der SG BBM das erste Mannschaftstraining unter der Woche von der Zuschauertribüne aus. Dasselbe gilt im Prinzip auch für Fredrik Genz. Der Torhüter hatte mit Rückenbeschwerden in der Vorbereitung nicht durchtrainieren können und steigert jetzt erst die Wettkampfbelastung. Statt Genz war deshalb Trainingsgast Jonas Maier an der Seite von SG BBM-Neuzugang Filip Baranasic in Benidorm mit dabei. Eine Lösung auch für den Samstag?

Abgesehen vom reizvollen Vergleich mit einem Ligakonkurrenten hat es die Losfee nicht gut gemeint mit den Schwaben. Bietigheim hat den Gegner mit der längsten Anreise im Lostopf erwischt. Auch Lokalrivale HC Oppenweiler/Backnang wäre im Lostopf gewesen. Zudem bestand eine 50-prozentige Chance, eines der Freilose in Runde 1 zu ergattern. Doch das alles quittiert der spanische Trainer der Schwaben mit einem Schulterzucken. Das seien Dinge, die man ohnehin nicht beeinflussen kann, so Romero.

Erneut wurde der Modus des DHB-Pokals kräftig durcheinandergewirbelt. Im ersten und zweiten Durchgang sind 12 Zweitligisten und 12 Drittligisten in den Lostöpfen. Aufgeteilt in Nord- und Südgruppe wurden zunächst jeweils 3 Begegnungen zwischen Dritt- und Zweitligisten gezogen. Da die Ligazugehörigkeit in der vergangenen Saison relevant ist, gibt es am Wochenende neben der Bietigheimer Partie in Lößnitz mit der Paarung zwischen Neuling Vinnhorst und Nordhorn-Lingen noch ein weiteres Zweitligaduell.
In Runde 2 werden dann bis Mitte September jene 9 Zweit- und Drittligisten ermittelt, die in Runde 3 vorstoßen. Erst dort steigen die Erstligateams (und die beiden Qualifikanten aus dem Amateurpokal) ins Geschehen ein. Die Rhein-Neckar Löwen, Magdeburg und Flensburg-Handewitt sind als Finalisten des diesjährigen DHB-Final4 sogar bereits fürs Achtelfinale (Runde 4) gesetzt.

Ganz schön kompliziert, der Modus bis ins DHB-Finalturnier. Doch für die Handballer zählt bekanntlich immer nur der nächste Gegner. Für die SG BBM heißt der Erzgebirgischer Handballverein Aue. Die Sachsen sind nach nur einem Jahr in der 3. Liga zurück im Unterhaus. Der Mannschaft von EHV-Coach Stephan Just gelang dabei ein Durchmarsch. In der regulären Runde in der Ost-Staffel der 3. Liga und in der Aufstiegsrelegation blieben die Erzgebirgs-Handballer ohne eine einzige Niederlage, lediglich viermal teilte man sich die Punkte. Keine Frage, die Rückkehr in die zweite Liga ist hochverdient.

Doch dort gibt es für den EHV Aue nur ein Saisonziel: Klassenerhalt. Bekannte Spieler wie Kevin Roch, Bengt Bornhorn und Nico Schneider treten kürzer oder haben ihre Karriere beendet, mit Rechtsaußen Maximilian Lux wechselt der erfolgreichste Torewerfer zu Liga-Konkurrent Nordhorn-Lingen. Die Abgänge will der EHV ohne einen externen Neuzugang kompensieren, schickt mit Linksaußen Ivo Petkov und Kreisläufer Thorben Lange auf zwei Jungs aus dem eigenen Nachwuchs ins Rennen.

Eine große Rolle im Saisonplan wird im linken Rückraum Elias Gansau spielen. Der 23-jährige traf in der regulären Runde 133-mal und steuerte in den acht Relegationsspielen 46 Tore bei. Und dann wird wieder die besondere Aue-DNA beschwört, eng verknüpft mit der Atmosphäre in der Erzgebirgshalle in Lößnitz, der sich jedes Team erst einmal stellen muss.

Das gilt auch für die Spieler um Kapitän Paco Barthe, auch wenn die Bilanz der Schwaben ausgesprochen positiv ist. Nur einmal nach den letzten sechs letzten Auftritten in der Erzgebirgshalle musste Bietigheim mit leeren Händen die Rückreise antreten.

Text: Bernhard Gaus / SG BBM Bietigheim