Der Auswärtssieg war zum Greifen nah, doch die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang unterlagen nach einer wilden Schlussphase mit 36:39 beim SV Salamander Kornwestheim. Eine Drei-Tore-Führung nach 45 Minuten reichte nicht, in der Schlussphase machten sich die zahlreichen Hinausstellungen negativ bemerkbar. Und übers gesamte Spiel hinweg gesehen war die Zahl der Gegentreffer auch im zweiten Spiel zu hoch.

Von Alexander Hornauer

Mitte der zweiten Halbzeit lagen die Handballer des HCOB in Kornwestheim auf Kurs in Richtung Auswärtssieg. Sie hatten den Vier-Tore-Pausenrückstand aufgeholt und ein 31:28 vorlegt. Entscheidend in dieser Phase: die Abwehr stand aufmerksam, Torwart Levin Stasch hatte einige Male die Finger an den gegnerischen Würfen. Vorne spielten die Murrtaler kreativ und zielstrebig, trafen auch mal im Nachfassen, das 31:28 war eine gute Ausgangslage für die Schlussviertelstunde. „Wir haben in 15 Minuten sieben Tore gutgemacht, das ist beachtlich, da hatten wir es eigentlich im Griff“, befand Trainer Daniel Brack.

Hätten die HCOB-Handballer den Vorsprung ins Ziel gebracht, über die erste Halbzeit wäre wohl wenig geredet worden. So war sie aufgrund des 17:21-Rückstandes doch ein Thema; vor allem die Dinge, die nicht gut liefen. Erstens: Die HCOB-Handballer verschliefen den Start, gerieten mit 1:4 ins Hintertreffen. Zweitens: Nachdem sich die Mannschaft gefunden hatte und beim 9:8 durch Daniel Schliedermann in Führung ging, fing sie sich schnell wieder einen Rückstand ein. Die HCOB-Handballer agierten in der Abwehr nicht stabil und kassierten zu viele Gegentreffer. Drittens: Die HCOB-Handballer bekamen zwölf Zeitstrafen aufgebrummt. Auch wenn man zwei Hinausstellungen abzieht, die „unnötig“ schienen (einmal für Reklamieren, einmal wegen eines Wechselfehlers), war das immens. Die Lurchis hatten nur vier Hinausstellungen zu beklagen, drei in den Minuten rund um die Pause, danach keine mehr.
Dann die Minuten nach dem Seitenwechsel, und in diesen drehten die HCOB-Handballer das Spiel vorübergehend. Oft brachten sie die Rückraumspieler Daniel Schliedermann und Elias Newel in gute Positionen. Außerdem funktionierte das Spiel über den Kreis hervorragend. Alexander Schmid rackerte und kämpfte entschlossen für Torerfolge. War er zu stoppen, dann meist nur, indem ihn gleich zwei Kornwestheimer Verteidiger ausbremsten. Einige Male standen die Defensivakteure im Kreis, auf Gästeseite rechnete man fix mit einem Siebenmeterpfiff, aber: es gab ihn nie. Auch in Punkto zugesprochener Siebenmeter war Kornwestheim mit acht zu drei im Vorteil.

Nach 50 Minuten war der kleine Vorsprung aufgebraucht, Kornwestheim erzielte das 31:31. Nun stand die Partie Spitz auf Knopf. Der HCOB geriet mehrmals in Zeitspielnot. Gerade in diesen Momenten hätte es nicht geschadet, wenn eine Schmid-Aktion mit einem Siebenmeter belohnt worden wäre. So mussten die Murrtaler überhastete Abschlüsse suchen, die nicht zum Torerfolg führten. Der HCOB kämpfte um den Anschluss. Das gelang trotz einiger technische Fehler bis in die letzten Züge der Partie. Daniel Schliedermann traf zum 36:36, zwei Minuten vor dem Ende. Dann wandte sich das Spielglück den Kornwestheimern zu. Der HCOB bekam wieder Zeitstrafen, für Elias Newel und Niklas Diebel war es die dritte. „In Unterzahl gewinnt man keine Spiele“, ärgerte sich Trainer Daniel Brack. Ein Heber des reaktivierten Peter Jungwirth landete mit einem ganz langen Bogen im hinteren Toreck. Gut gemacht und Glück gehabt, das 37:26. Dann gab es Siebenmeter für die Gastgeber, Felix Kazmeier machte den Sack zu. Kornwestheim jubelte, die Gäste ärgerten sich über eine knappe Niederlage. Fazit von Daniel Brack: „Im Angriff war es eigentlich ein gutes Spiel, aber in der Abwehr müssen wir zulegen.“

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HCOB-Trainer Daniel Brack: „Wir haben in 15 Minuten sieben Tore gutgemacht, das ist beachtlich, da hatten wir es eigentlich im Griff. Am Ende waren wir unclever, in Unterzahl gewinnt man keine Spiele. Im Angriff war es eigentlich ein gutes Spiel, aber in der Abwehr müssen wir zulegen.“

Rund ums Spiel

Weil Philipp Maurer angeschlagen fehlte und hinter dem Einsatz von Lukasz Orlich ein gewaltiges Fragezeichen gestanden hatte, rückte Felix Raff in den Kader. Der Rückraumspieler studiert in München, fühlt sich seinem Team aber verbunden und ist auch immer wieder mal im Training dabei. Zum Einsatz kam er nicht. Lukasz Orlich indes absolvierte einen ersten Kurzeinsatz. Mit Blick auf die kommenden Wochen ist er eine zusätzliche Option.
Vor ein paar Wochen haben die Kornwestheimer den langjährigen Leistungsträger Peter Jungwirth mit großem Spektakel in den Handball-Ruhestand verabschiedet. Das hielt nicht lang, der Außenspieler ist schon wieder dabei. Er begann zwar nicht, kam aber relativ bald ins Spiel. Der als Nachfolger auserkorene Tim Zeppmeisel sah sich das Spiel größerenteils von der Bank aus an.