Der Negativlauf der MHP RIESEN Ludwigsburg setzt sich auch in Weißenfels fort. Beim SYNTAINICS MBC starten die Schwaben zwar solide, präsentieren sich insgesamt aber viel zu fehleranfällig und verlieren 90:91. Nach einem schwachen zweiten Spielabschnitt laufen die Gelb-Schwarzen beinahe das komplette Spiel einem Rückstand hinterher. Während die Sachsen-Anhalter die Big Plays in der Crunchtime machen, gelingt den Ludwigsburgern nur noch Ergebniskosmetik.

Fünf Tage nach dem Gastspiel am Ostsee-, konnte Headcoach Josh King Saale-Ufer einen seiner beiden am Dienstag aussetzenden Akteure zurück begrüßen: Jeff Roberson meldete sich spielbereit, rückte wieder in die Startformation und sorgte auf dem Parkett direkt für einen Impact. Während Jayvon Graves erstmals im Saisonverlauf von der Bank kam, waren die Ludwigsburger ganzheitlich präsent. Nachdem die ersten Sequenzen offensiv etwas eindimensional und dreierlastig daherkamen (4/11 3P), etablierten die Schwaben ab der fünften Minute ihre Inside-Präsenz. Im ersten Viertel gelangen mehr Punkte, mehr Rebounds und mehr Assists, acht Ludwigsburger hatten bereits gepunktet (22:29, 10. Spielminute).

Doch Lockerheit und Ausgeglichenheit gingen mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr verloren. Im Angriff ließen die Ludwigsburger leicht, in der Verteidigung deutlich nach und hatten in vielen Aktionen nun das Nachsehen. Zum gelb-schwarzen Leidwesen war der SYNTAINICS MBC in den emotionalen Situationen viel galliger, viel kämpferischer, viel fokussierter und sicherte sich beinahe jede 50:50-Entscheidung. Weißenfels war in dieser Phase schlicht besser, was sich durch einen 29:16-Abschnitt auch beim Spielstand bemerkbar machte. Während Predrag Krunic und Co. mit Rückenwind in die Pause gingen, haderten die MHP RIESEN mit sich selbst und auf allen Positionen, vor allem aber mit Johnathan Stove, der seine Farben mit einer deutlich zweistelligen Ausbeute anführte und die Fans ins sprichwörtliche Boot holte (51:45, 20.).

Zu viel Weißenfels, zu wenig Ludwigsburg

Aus der Kabine kommend brachten zunächst die MHP RIESEN, dann der SYNTAINICS MBC Punkte auf die Anzeigetafel. Das Duell wurde, anders als im zweiten Viertel, ein sehr hektischer Schlagabtausch. Zum Leidwesen aller Schwaben waren es jedoch abermals die Hausherren, die als erstes Team in die Spur kamen und wieder davonzogen (60:53). Diesmal hielten die King-Schützlinge jedoch erfolgreich dagegen. Yorman Polas Bartolo und Desure Buie sorgten, jeweils aus der Distanz, für Korberfolge und gemeinschaftlich für eine offensive Initialzündung (60:59) ihrer Farben. Für diese war, neben Roberson, auch immer wieder Johannes Patrick präsent. Der Point Guard hatte schon in der ersten Halbzeit sehr gute Abschnitte und war nach dem Seitenwechsel der beste Ludwigsburger Guard – der einen großen Anteil an der Generierung des Momentums hatte, das den Führungswechsel ermöglichte (69:70, 30.).

Doch dabei blieb es nicht: In einem engen Spiel und einer engen Crunchtime erlaubten sich die Gäste zu viele Fehler. Jayvon Graves foulte Kostja Mushidi beim Distanzwurf, John Bryant und Stove legten Downtown-Treffer nach und nach einem technischen Foul gegen King war der emotionale RIESEN-Vorteil endgültig dahin – das Spiel aber noch nicht verloren. Denn auch in der Folge sorgten Einsatz und Korberfolge (sowie die zweite erfolgreiche Coaching Challenge) für offensive Entlastung. Das Problem: Viel zu viele Wölfe-Punkte, die die Schwaben immer wieder unter Druck setzen und, als der eigene Lauf endete, zum entscheidenden Faktor wurden. Zwei Minuten vor dem Ende stellte Chris-Ebou Ndow aus der Distanz auf +7 (88:81). Mit dem Mute der Verzweiflung spielten die Schwaben nochmals groß auf, doch auch in der Schlussphase agierten sie zu fehlerhaft. Bis auf einen Graves-Dunk und Ergebniskosmetik gelang zu wenig, weshalb die 90:91-Niederlage ergebnisbedingt knapp, inhaltlich aber deutlicher ausfiel.

Während die Gastgeber, wie schon am Dienstag Rostock, gegen Ludwigsburg einen wichtigen Sieg in puncto Klassenverbleib ausgelassen feierten, müssen sich die MHP RIESEN in den nächsten Tagen schnellstmöglich und allumfassend sammeln. Der Rückstand auf Tabellenplatz sechs beträgt bei zwei ausstehenden Hauptrunden-Partien (vs. München und @ Bonn) zwei Siege. Das Hauptrunden-Schicksal bleibt in eigener Hand, die direkte Playoff-Qualifikation aber nur mit zwei Siegen und zusätzlicher Schützenhilfe möglich.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg