Auch am 24. Spieltag der 2. Handball-Bundesliga steht das Trio an der Tabellenspitze im Fokus. Die SG BBM Bietigheim empfängt am Freitag (19:30 Uhr) in der EgeTrans Arena den TSV Bayer Dormagen. Zeitgleich muss Spitzenreiter Potsdam beim TuS N-Lübbecke antreten, Hamm-Westfalen spielt am Sonntag beim Dessau-Roßlauer HV. Am Weltfrauentag bietet die SG BBM allen Besucherinnen ein speziellen Ticketpaket.
„So ist Handball“, mehr nicht war Iker Romero drei Tage nach der 28:24-Niederlage beim VfL Lübeck-Schwartau zu entlocken. Die Chance, den Abstand auf den Tabellendritten Hamm-Westfalen zu erhöhen, konnten die Schwaben an der Ostsee nicht nutzen. Einmal mehr zeigte sich hier und übrigens auch in der Heimniederlage von Hamm-Westfalen gegen Coburg die Ausgeglichenheit der Liga. Wer nicht seine beste Leistung auf den Punkt abrufen kann und zudem auf einen taktisch und mental top eingestellten Gegner trifft, findet sich in einem schweren Match wieder. Die Reaktion des Bietigheimer Chefcoaches zeigt: die Niederlage war abgearbeitet, die nötigen Dinge angesprochen, der Blick auf den nächsten Gegner gerichtet. Es sind nach Zählung des Spaniers noch „11 Endspiele“ für den Tabellenzweiten, am Freitag zunächst die Partie gegen den 14. der Tabelle. Und wie bei Endspielen üblich gilt: verlieren verboten.
Iker Romero weiß, dass seine Mannschaft mit der Niederlage umgehen kann und ihr genau bewusst ist, dass gegen den TSV Dormagen eine fokussiertere Leistung abgerufen werden muss als in Lübeck. Am besten so wie im Hinspiel, als die SG BBM Mitte Oktober mit dem 35:40-Erfolg im Bayer Sportcenter in Dormagen ihr ambitioniertes Saisonziel unterstreichen konnte. Mit der Unterstützung der eigenen Fans im Rücken wollen die Bietigheimer Handballer jetzt zum zehnten Heimerfolg in dieser Saison stürmen.
Für Schlagzeilen hatte der TSV Bayer Dormagen im Oktober abseits des Spielfeldes gesorgt. Wenige Tage vor der Partie gegen die SG BBM war nach dem Ausfall eines Großsponsors eine finanzielle Schieflage bekannt gemacht worden. Die sportlichen Themen gerieten dadurch zwischenzeitlich in den Hintergrund. Mit viel kreativem Engagement, Gehaltverzicht von Spielern und Angestellten des Vereins und einer breiten Unterstützung nicht nur aus der Region konnte der über dem Niederrhein schwebende Konkurs abgewendet werden. Anfang Dezember schließlich war eine Finanzlücke im mittleren sechsstelligen Bereich geschlossen, die Insolvenz abgewendet, der Spielbetrieb für die laufende Saison gesichert.
Sportlich hingegen hatte der TSV Dormagen das Saisonziel Klassenerhalt nie aus dem Auge verloren. Dormagen reist mit zwei Siegen in Folge nach Bietigheim, gewann beim Tabellenletzten EHV Aue klar mit 24:33 Toren und legte zu Hause gegen den Dessau-Roßlauer HV mit 26:23 nach. Mit 6:6 Punkten in der Rückrunde bauten die „Wiesel“ ihren Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf jetzt fünf Punkte aus, ein Polster, das bis zum Saisonende gehalten werden soll. Garanten dafür sind die jungen Talente in Reihen des TSV. U21-Weltmeister Sören Steinhaus führt mit 104 Toren das interne Ranking der Gäste an, gefolgt von der Flügelzange Jan Reimer (79/50) rechts und Joshua Reuland (68/7) links. Eine der Dormagener Stärken ist allerdings, dass die Gefährlichkeit in der Offensive auf vielen Schultern verteilt ist.
Zur kommenden Saison steht dem ehemaligen Erstligisten dann eine größere Rochade ins Haus. Allen voran wird Cheftrainer Matthias Flohr den Verein verlassen und nach zwei Spielzeiten zum HBW Balingen-Weilstetten zurückwechseln. „In den letzten Wochen habe ich einige Angebote abgelehnt, da sich die wirtschaftliche und strukturelle Situation des TSV sehr gut entwickelt hat. Das Traineramt in Balingen ist jedoch für mich persönlich, sportlich und familiär etwas ganz Besonderes und somit der richtige Schritt“, wird der 42-Jährige zitiert. Sein Nachfolger steht mit Julian Bauer bereits fest. Der 29-Jährige kommt aus dem Nachwuchsbereich des SC Magdeburg.
Bericht: Bernhard Gaus