Der erste Saisonerfolg ist unter Dach und Fach. Die SG BBM Bietigheim setzte sich am Samstag im DHB-Pokalauftakt beim Ligakonkurrenten EHV Aue mit 30:33 (18:16) Toren durch und ist im Lostopf für die Runde 2.
„Das war ein richtig guter Gegner für uns“, sagte Iker Romero und wirkte gar nicht so unzufrieden mit der Story des Spiels – trotz Pausenrückstand und relativ knappem Endergebnis. Schärft doch der knappe Erfolg beim Aufsteiger, der den favorisierten Bietigheimer Handballern über 50 Minuten mächtig viel abverlangte, die Sinne für einen schweren Ligaauftakt. Am nächsten Samstag müssen die Schwaben zu Eintracht Hagen.
Der Bietigheimer Chefcoach sieht ein intensives Spiel, in dem seine Mannschaft bei den erwartet heimstarken Erzgebirgshandballer zur Pause mit 18:16 Toren zurückliegt und das Spiel in der Schlussviertelstunde drehen kann. „Wir wollten Bietigheim einen langen harten Fight bieten“, bestätigt auch EHV-Coach Stephan Just, „und wir haben das gut umgesetzt.“ Am Ende behielten die Schwaben den längeren Atem. „Dann kommt eben die Qualität von Bietigheim zum Tragen“, so Just. „Aber es war ein tolles Spiel für die Zuschauer“.
Bietigheim verzichtet auf einen Einsatz des angeschlagenen Nikola Vlahovic. Für Fredrik Genz rückt Jan Kanters in die Aufstellung und ins Tor der SG BBM. Auch der EHV muss auf seinen Top-Shooter Elias Gansau verzichten, der nur in der Abwehr eingesetzt werden kann. Die Sachsen können unter der Woche zwei kurzfristige externe Zugänge vermelden. Doch der Serbe Marko Vignjevic (Minden) und Francisco Pereira (Füchse Berlin II) können wie zu erwarten noch nicht die Akzente setzen.
„Wir haben in der Halbzeitpause über unsere Intensität geredet“, so Romero. Der Spanier sieht Steigerungspotential, vor allem in der Defensive. „Das war in der ersten Hälfte zu wenig. Es ist völlig untypisch für uns, dass wir in der ersten Hälfte keine Zeitstrafe oder Gelbe Karte erhalten haben.“ Dabei stabilisiert sich die SG BBM nach der ersten Orientierungsphase und dem 4:1-Rückstand mit einigen Ballgewinnen in der Defensive. Aber Aue’s Isländer im Tor, Sveinbjörn Petursson, ist hellwach, wehrt vor der Pause acht Bälle ab. Bietigheims erste Führung durch Dominik Claus zum 6:7 und das 8:10 führen noch nicht zur Wende im Spiel zugunsten der Gäste. Die Erzgebirgshandballer nutzen die schwächste Bietigheimer Phase zu einer 3-Tore-Führung. Der Kracher von Kapitän Paco Barthe zum 18:16-Halbzeitstand verhindert Schlimmeres.
Unter den 608 Zuschauern in der Erzgebirgshalle in Lößnitz war auch Domenico Ebner. Italiens National-Keeper mit Bietigheimer Vergangenheit drückt einen Daumen für seinen Ex-Klub und einen für den Kooperationspartner des DHfK Leipzig, zu dem Ebner in dieser Saison gewechselt ist. „Die SG BBM kann noch zulegen“, sagt der 29-Jährige und sollte Recht behalten.
„Wir haben eine gute Reaktion auf den Pausenrückstand gezeigt“, sagt Iker Romero. „Wir haben in der Abwehr mehr ausgeholfen, das war zuvor zu passiv. Und auch im Angriff sind wir mehr in die Tiefe gegangen.“ In der 45. Minute markiert Tom Wolf mit dem 25:26 die erste Bietigheimer Führung im zweiten Abschnitt, zeigt sich in der Schlussphase als sicherer Siebenmeterschütze. Und Aue kann in der letzten Viertelstunde Bietigheims Abwehr nur noch viermal überwinden. Über 27:30 (51.) und 29:32 (53.) lässt sich die SG BBM in der Crunchtime nicht mehr die Butter vom Brot nehmen.
Bericht: Bernhard Gaus / SG BBM Bietigheim