Nach zwei berauschenden Auftritten in eigener Halle sind die MHP RIESEN Ludwigsburg am Wochenende wieder einmal in der Fremde gefordert. Am Samstag (08.02., 20:00 Uhr) müssen sie dafür allerdings nicht viel Wegstrecke zurücklegen – die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison steht an und bringt für die Gelb-Schwarzen das Derby in Heidelberg mit sich. Wie zuletzt auch gegen Ulm möchten die Schwaben überzeugen und sich im ausverkauften SNP dome den Sieg samt Direktvergleich sichern.
Partien mit 90 oder mehr erzielten Punkten haben, bei Beteilung der MHP RIESEN Ludwigsburg, Seltenheitswert. Erst sechs Mal im Saisonverlauf überboten die Schwaben diese Marke, gleich viermal war dies in den vergangenen vier Wochen der Fall. Gegen Bamberg (92:73), in Włocławek (84:92), gegen Ulm (92:71) und Charleroi (95:67) gab es dabei beachtliche Siege. Die vor allem deshalb beachtlich waren, weil die exzellente RIESEN-Defensive den Kontrahenten den sprichwörtlichen Zahn zog. Die Patrick-Schützlinge unterbanden jedwedes gegnerische Offensivspiel, kamen ins Laufen und spielten sich jeweils in einen Rausch. Die dahingehend bisher größte Ektase erlebten sie in den vergangenen sechs Tagen: Der Derbyerfolg gegen Ulm tat dem gelb-schwarzen Herzen (und natürlich der easyCredit BBL Tabelle), der höchste Sieg der Spielzeit (+28) der Heimbilanz im FIBA Europe Cup gut.
Während das internationale Tableau damit gar nicht besser sein könnte, ist das Teilnehmerfeld in der Beletage des deutschen Basketballs weiterhin sehr, sehr eng beisammen. Ludwigsburg ist aktuell Siebter – und damit inmitten der Postseason-Anwärter. Die MHP RIESEN rangieren zwei Erfolgserlebnisse hinter Platz zwei (Braunschweig: 12 Siege / 6 Niederlagen) und zwei bis drei Erfolgserlebnisse vor Platz 15 (Berlin: 7 / 10). In anderen Worten: In den kommenden Wochen und Monaten ist noch in alle Richtungen alles möglich und die Schwaben möchten sich die Konstellation zunutze machen, um die eigene Lage weiter zu optimieren.
Gelb-Schwarzer Plusfaktor in Block O
Im Vergleich zur Vorwoche können sie sich zwar nicht auf den Rückhalt der ausverkauften MHPArena, sondern „nur“ auf rund 150 Supporter verlassen. Der gelb-schwarze Auswärtssupport hat es aber bereits seit Jahren in sich und wird sicherlich lautstark daherkommen – und hoffentlich auch das entscheidende Zünglein an der Derby-Sieg-Waage sein. Ein vollbesetzter Fan-Bus, unterstützt von Top-Partner EHEIM, sowie zahlreiche Selbstfahrer haben sich angekündigt und werden es mit dem bereits ausverkauften SNP dome (4.410 Plätze) aufnehmen.
Auf dem Parkett gleicht die Ausgangslage dem Duell mit Charleroi: Wenige Wochen nach dem Hinspiel folgt direkt das Rückspiel. Konkret liegen 40 Tage zwischen den beiden Duellen. Im ersten Aufeinandertreffen brillierten A) die Kurpfälzer und B) Michael Weathers. Aufbauend auf dem zweiten Spielabschnitt (13:21) und der 21-Punkte-Gala des hyperathletischen US-Amerikaners entführten sie beim 67:63-Erfolg die Punkte aus der Barockstadt. Das Duell war dabei extrem physisch und sehr defensiv geprägt – und deshalb eigentlich durchaus nach RIESEN-Gusto. Dennoch frohlockten am Ende nur die Heidelberger, wofür sich Ezra Mañjon, Joel Scott, Yorman Polas Bartolo und Co. nun revanchieren möchten.
Neben Weathers gilt es vor allem die generellen Negativ-Faktoren des ersten Duells zu überwinden: Ludwigsburg traf aus der Distanz wenig (10,1 3P%), verlor das Rebound-Duell deutlich (33:44) und verstrickte sich zu sehr in wenig ergiebigen Einzelaktionen (7 Assists).
Wohlfarth-Bottermann ist fit, Williams zurück im Training
Die Stellschrauben für ein deutlich erfolgversprechenderes Aufeinandertreffen sind demnach offenkundig, die Favoritenstellung haben, qua Heimvorteil, Hinspiel-Ergebnis und Tabellenposition, die MLP Academics inne – auch wenn sie im Jahr 2025 noch sieglos sind. Was bilanziell zwar hart klingt, aufgrund von lediglich drei Spielen, noch dazu gegen München (59:87), in Berlin (92:65) und in Rostock (88:82), aber kein Grund für kurpfälzischen Pessimismus ist. Ludwigsburg ist dahingehend wesentlich mehr im eigenen Spiel-Rhythmus, stand seit dem Jahreswechsel bereits achtfach auf dem Parkett und feierte dabei sechs Erfolgserlebnisse.
Wie schon im Hinspiel hatten die Heidelberger eine längere Vorbereitungszeit, die einerseits für die Samstagshausherren vorteilhaft ist, gleichzeitig, aber keinerlei RIESEN-Hemmschuh ist: Die Gelb-Schwarzen hatten – ab Mittwoch – eine zwar kurze, aber gute Trainingswoche. Jonas Wohlfarth-Bottermann musste, nachdem er am Dienstag einen Schlag aufs Knie bekam, zwar kürzertreten, wird am Samstag aber auf jeden Fall spielfähig sein. Deane Williams erhöht aktuell die Intensität und ist wieder Teil des Mannschaftstrainings. Ob der Brite bereits am Wochenende sein Comeback wird feiern können, ist indes noch nicht klar. Lenny Anigbata und Jarred Ogungbemi-Jackson sind derweil noch keine Option.
Infos
MLP Academics Heidelberg vs. MHP RIESEN Ludwigsburg
Samstag, 08.02.2025; Tip-Off 20:00 Uhr
SNP dome, Carl-Friedrich-Gauß-Ring 16, 69124 Heidelberg
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