Zum Abschluss einer sportlich herausfordernden Woche mit drei exzellenten Gegnern der europäischen Güteklasse gastieren die MHP RIESEN Ludwigsburg am Sonntag (07.04., 15:30 Uhr) in der Hauptstadt. Im Duell mit ALBA BERLIN möchten die Schwaben ihre Außenseiter-Chance nutzen und den Tabellendritten ein weiteres Mal bezwingen.
Reisekilometer sind bei den MHP RIESEN Ludwigsburg aktuell ein größeres Thema: Während Headcoach Josh King mitsamt seinem Team unter der Woche knapp 4.000 Kilometer via Stuttgart und Alicante nach Murcia (und retour) mit Bus und Flugzeug zurücklegte, flog Ariel Hukporti mehr als 16.000 Kilometer von Melbourne über Frankfurt nach Ludwigsburg. Dominykas Pleta ist am Samstagabend noch in Coburg mit der Porsche Basketball-Akademie im Einsatz und fährt nach dem ProB-Spiel noch in der Nacht die rund 400 Kilometer von Oberfranken nach Berlin, der Rest des Teams hat die 630 Kilometer zwischen Schwaben und Hauptstadt dann bereits, in diesem Fall via Zug, erfolgreich zurückgelegt. Gelb-Schwarze Reise-Enthusiasten kommen dieser Tage bezüglich der Verkehrsmittel-Varianz vollkommen auf ihre Kosten. Zumindest sofern der Weg das Ziel ist. Offenkundig ist aber nicht die Strecke, sondern der Sieg das Bestreben und von diesem waren die Ludwigsburger sowohl gegen Ulm als auch gegen Murcia zuletzt doppelt und deutlich entfernt.
Trotz möglicherweise schweren Beinen und müden Körpern bleibt in den nächsten Stunden natürlich keine Zeit zum Verschnaufen – was gut so ist. Denn der RIESEN-Reisetross möchte schnellstmöglich nach Berlin und ebenda spielerisch überzeugen und/oder gewinnen. Wobei die aufeinanderfolgende Kombination beider Aspekte natürlich ideal wäre. Also: Zuerst gut spielen und dann (und damit) gewinnen.
Auch ohne Beachtung der beiden zurückliegenden Partien sind die Ludwigsburger in und gegen Berlin der Außenseiter. Formkurve, Teambudget und historische Bilanz sprechen allesamt für den Hauptstadt- und EuroLeague-Klub. In 52 Gastspielen holten sich die MHP RIESEN sechs Siege. Womit klar wird, dass rein geschichtlich die Gelb-Schwarzen ein gern gesehener Gegner sind.
Allerdings: Die Reise vom Neckar- ans Spreeufer tritt der aktuell Tabellenachte nicht an, um den Punktelieferanten zu geben. Wie schon im Hinspiel, dass die King-Schützlinge 87:79 gewannen, möchten die Schwaben den elffachen Meister überraschen. Spiel- und Kilometer-Belastung waren im Vorfeld der Adventszeit ebenfalls ein Thema: Statt Ulm und Murcia gab’s damals Duelle in München und Sassari – und in der ausverkauften MHPArena ein Spitzenspiel samt Spitzensieg, der die Ludwigsburger lange Zeit im vorderen Liga-Drittel hielt. Aufgrund der österlichen Heimniederlage gegen Ulm rangieren die MHP RIESEN aktuell auf Rang acht, haben einen Sieg weniger als der Fünfte Vechta (17:9) und drei mehr als der Neunte Hamburg (13:12) auf dem Konto. Die Tabelle der easyCredit BBL ist eng beisammen, die Ludwigsburger können in den nächsten Wochen selbst beeinflussen, in welche Richtung der Weg im Hauptrunden-Finale führen wird.
alte Halle, neuer Name
Vorerst führt er das Team in die Uber Arena – bis März 2024 Mercedes-Benz Arena Berlin – und in die Heimat von Weltmeister Johannes Thiemann. Der 30-jährige Forward war der klar beste Mann des Hinspiels und in Baden-Württemberg mit 29 Punkten und 7 Rebounds nicht zu stoppen; die restlichen Berliner hatten Yorman Polas Bartolo und Co. gut im Griff. Wobei einerseits Sterling Brown (14,2 PpS), Matt Thomas (12,2) und Justin Bean (7,0) und andererseits der nachverpflichtete Martin Hermannsson (8,9) allesamt nicht mit von der Partie waren. Auf Ludwigsburger Seite fehlten Jeff Roberson, Davonta Jordan, Pleta und Hukporti allesamt im Aufgebot. Zwei Akteure waren im November verletzt, zwei noch nicht nachverpflichtet.
Unter nun veränderten personellen Gesichtspunkten möchte Ludwigsburg weiterhin die Dinge aufs Parkett bringen, die im Hinspiel siegbringend waren: Defensive Physis und offensive Schnelligkeit waren gepaart mit einer guten Trefferquote und einem Galaabend von Desure Buie (25 / 6 Assists / 6 Rebounds) entscheidend. Das Rebound-Duell entschieden die großgewachsenen Berliner (39:29) für sich, am Sonntag ist dies auch ein Schlüssel zum Spiel zweier Gegner, die europäisch zuletzt etwas Federn ließen.
national mächtig, international machtlos
Allerdings: Während Ludwigsburg zur Spitzengruppe der Basketball Champions League gehört und zahlreiche Partys auf europäischem Parkett erlebte, waren die Berliner Auftritte in der Turkish Airlines EuroLeague eher für die Gegner Festtage – mit einer Siegquote von 15,2% ist die Mannschaft von Israel Gonzalez klar Letzter. In 33 Pflichtspielen gab es lediglich fünf Siege, zuletzt zehn Pleiten in Serie. Gänzlich anders stellt sich die Lage in der easyCredit BBL dar: Hier sind die Hauptstädter mit acht Siegen in Folge sowie neun Erfolgserlebnissen aus den letzten zehn Partien das Team der Stunde, klar auf Kurs Heimvorteil in den Playoffs und für eine Vielzahl an nationalen Konkurrenten eine unüberwindbare Hürde.
Während das Postseason-Warm-Up für das qualitativ und quantitativ zweitstärkste, deutsche Team im April mehr und mehr anläuft und die Berliner zunehmend mehr spielerische PS aufs Parkett bringen, möchten die Schwaben ihrerseits ebenfalls wieder ihre eigene Qualität zur Entfaltung bringen. Denn nachdem die Ludwigsburger gegen Ulm mindestens eine Halbzeit schwach und gegen Murcia zumindest zwei Viertel solide spielten, sind in Berlin vier gute Abschnitte das erklärte Ziel. Der Weg dorthin ist geographisch und spielerisch weit und gegnertechnisch schwer, aber die MHP RIESEN weiterhin eine Einheit, die gegen jeden Gegner gewinnen kann. Vielleicht sogar zweifach im Saisonverlauf.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg