Stuttgart Surge – Zuschauerrekord beim Season Opener

Nach einer durchwachsenen Premieren-Saison 2021 sowie einer sieglosen Spielzeit 2022 sind die Stuttgart Surge im Jahr 2023 furios in das Endspiel der European League of Football (ELF) gestürmt. Dort musste sich das Team um General Manager Suni Musa, Headcoach Jordan Neuman und Quarterback Reilly Hennessey in einem spannenden Spiel mit 34:53 den Rhein Fire aus Düsseldorf geschlagen geben. In dieser Saison wollen die Footballer von der Waldau an die Erfolge der letzten Saison anknüpfen und gelten, auch weil man die meisten Leistungsträger halten konnte, als einer der Favoriten auf die heißersehnte ELF-Krone.

Autor:Lara Auchter

26. Juni 2024

Stimmungsbilder vom Season Opener in Sinsheim.  Fotos: Svenja Sabatini

Begonnen hat die Saison der Stuttgart Surge alles andere als normal. Aufgrund der UEFA-Europameisterschaft 2024 in Deutschland stand bzw. steht das geliebte GAZi-Stadion auf der Waldau für die ersten drei Heimspiele nicht zur Verfügung, und so wich man in die Stadien nach Sinsheim und Reutlingen aus. Eine echte Mammutaufgabe war vor allem der Season Opener in Sinsheim, wie General Manager Suni Musa preisgibt: „Durch die Größe des Stadions brauchte es einen sehr hohen Arbeitsaufwand, da wir die ganzen Werbebanden austauschen sowie in Sinsheim das komplette Branding der TSG Hoffenheim abdecken und durch unseres ersetzen mussten. Auch musste der Rasen besprüht sowie die komplette Infrastruktur auf American Football und Stuttgart Surge angepasst werden.“

General Manager Suni Musa

Dennoch nahm die Surge-Organisation die Herausforderung an und auch Musa sieht den Schritt als notwendig und wichtig für die Zukunft: „Natürlich ist es viel Arbeit, aber wir sind froh, dass wir solch großartige Stadien nutzen dürfen. Es ist ein wichtiger Schritt und eine Möglichkeit, um auch uns selbst zu zeigen, wo American Football in der Region aktuell steht. Es war von vornherein klar, dass wir die 30.000 Plätze in Sinsheim oder die 15.000 in Reutlingen nicht füllen können, aber wir hoffen dennoch auf einen kleinen Zuschauerboom, den wir durch die Spiele dort auslösen können.“

Head Coach Jordan Neumann

Einen guten Start für den angestrebten Zuschauerboom hat es in der PreZero-Arena in Sinsheim definitiv gegeben. Den 27:5-Sieg im „Süddeutschland-Derby“ gegen die Munich Ravens am 26. Mai haben über 8.400 Zuschauer live von der Tribüne gesehen. Dies war nicht nur ein Franchise-Rekord der Stuttgart Surge, das Spiel war auch das meist gesehene Football-Spiel aller Zeiten in Baden-Württemberg. Das hat besonders Cheftrainer Jordan Neuman gefreut, wie er auf der Pressekonferenz nach dem Spiel erzählte: „Ich bin seit 2005 in Deutschland und mein persönliches Ziel war, die Zahl von 8.152 Zuschauern zu knacken – denn dies war der bisherige Zuschauerrekord in Baden-Württemberg vom German Bowl 2007. Das haben wir heute geschafft und darauf bin ich sehr stolz.“

Einer der Gründe, weshalb so viele Fans den Weg nach Sinsheim angetreten haben, war auch das große Fanfest vor der Sinsheimer Arena – ein PreGame-Event das mit Foodtrucks, verschiedenen Mitmachaktionen, Fanständen, Sponsorenangeboten, sowie einer US-Car-Ausstellung einen Hauch von Amerika an die Dietmar-Hopp-Straße brachte.

Eine außergewöhnliche Stimmung, die sich kurz vor Spielbeginn auch in die Arena übertrug, als die U15-Mannschaften der Stuttgart Scorpions und der Heidelberg Hunters auf dem Spielfeld eine Partie Flag-Football spielten. Unterstützt wurden sie dabei nicht nur von den lautstarken Fans, sondern auch von den Cheerleadern beider Vereine, die auch während des ELF-Spiels vor der Tribüne mit spektakulären Tanzeinlagen das Publikum anheizten. Für die Halbzeit-Show sorgte die sechsköpfige Marching-Band Brass2go, die nochmal extra US-Feeling in die Arena brachte.

Auch für die kommenden Spiele gegen die Milano Seamen und die Helvetic Mercenaries aus der Schweiz im Stadion an der Kreuzeiche in Reutlingen (nach Redaktionsschluss) hoffen die Surge auf ein ähnlich erfolgreiches Footballfest. Dort wird es auch, wie schon beim Spiel in Sinsheim, einen Shuttle-Service geben, den Stuttgarter Fans nutzen können, um die ca. 40 Kilometer von der Landeshauptstadt nach Reutlingen nicht allein bewältigen zu müssen.

„Bis jetzt gab es sehr viel Zuspruch von den Fans, und auch von den Dauerkarteninhabern sind die meisten nach Sinsheim gereist. Ich hoffe natürlich, dass das in Reutlingen auch so sein wird, damit wir das Stadion voll ausnutzen können“, zeigt sich General Manager Suni Musa zufrieden. Der 44-Jährige sieht auch die erfolgreiche letzte Saison als ausschlaggebend für den immer wachsenden Fansupport: „Wir haben letztes Jahr für viel Aufsehen gesorgt, konnten mit unserer sechsteiligen SWR-Doku einen privateren Einblick in das Team geben und haben uns so nochmal nahbarer gezeigt. Wir sind auf einem guten Weg, uns in der Stuttgarter Sportszene zu etablieren. Die Spiele in den großen Stadien sowie den allgemeinen Football-Boom in Deutschland müssen wir weiter nutzen – am besten mit einer auch in diesem Jahr erfolgreichen Saison.“

Erfolgreich kann sie definitiv werden, zählen die Stuttgart Surge nach dem knapp verpassten Titelgewinn 2023 auch dieses Jahr zum erweiterten Favoritenkreis. Mit zwei dominanten Siegen in den ersten beiden Spielen haben sie definitiv schon bewiesen, dass mit ihnen wieder zu rechnen ist.

Ein weiterer wichtiger Baustein auf diesem Weg: Die Differenzen der Vergangenheit mit den Stuttgart Scorpions wurden aus dem Weg geräumt und die beiden Organisationen kooperieren im Sinne des Sports miteinander. Eine erste zarte Frucht dieser Kooperation: Das Flag-Football-Spiel der U15 und der Auftritt der Scorpions-Cheerleader in Sinsheim.