Handball-Drittligist HC Oppenweiler/Backnang spielt am Samstagabend erneut auswärts und will bei der TGS Pforzheim die nächsten Punkte aus der Fremde entführen. In der Bertha-Benz-Halle setzt die Mannschaft von Trainer Daniel Brack auf eine Spielweise, die zuletzt schon bei den Rhein-Neckar Löwen II erfolgreich war: Hinten Ballgewinne kreieren und dann schnell umschalten.

Von Alexander Hornauer

Das Ergebnis am vergangenen Sonntag war deutlich, der Weg dorthin aber ein hartes Stück Arbeit. Weil die erste Auswärtspartie dieser Saison in Kornwestheim mit einer Niederlage geendet hatte, war die Freude über die beiden Punkte in der Fremde umso größer. „Dieser Sieg war ein wichtiger Moment“, sagt Trainer Daniel Brack und verweist besonders auf die moralische Dimension, „denn es ist nicht selbstverständlich, ein Spiel von minus sechs Toren auf plus sechs Tore zu drehen.“ Solche Leistungen seien Kennzeichen eines etablierten Teams, das sich gefunden hat, in dem die Abläufe funktionieren. Der HCOB ist auf dem Weg dorthin, es ist angesichts vieler Zugänge und eines neuen Trainers derzeit allerdings ein Prozess und kein abgeschlossener Vorgang. „Umso besser ist deshalb, dass wir eine solche Leitung zu einem frühen Zeitpunkt hinbekommen haben“, findet Trainer Daniel Brack und lobt ausdrücklich „die gute Teamatmosphäre.“ Die Spieler hätten sich auf dem Spielfeld und auf der Bank in besonderem Maße gegenseitig gepusht und zu Bestleistungen angetrieben, „das war ein weicher Faktor“ für den Erfolg bei den stark aufspielenden Junglöwen.

Als „harter Faktor“ stuft er die Leistung von Torwart Levin Stasch ein. Der 28-Jährige Zugang vom Wilhelmshavener HV kam Mitte der ersten Halbzeit ins Spiel und brachte es auf 45 Prozent gehaltene Bälle. Das ist eine Super-Quote. „Unser Team hat ihn in der Abwehr gut unterstützt und er hat den Sack zugemacht, indem er alle Bälle gehalten hat, die irgendwie zu halten waren“, sagt Trainer Daniel Brack. Er wünscht sich weitere Glanztaten nicht nur von Levin Stasch, sondern auch vom anderen Torwart Jürgen Müller. Wohlwissend, dass defensive Ballgewinne das Grundgerüst für ein schnelles Spiel nach vorne bilden. „In Östringen hatten wir 22 Konterversuche“, verweist der Coach auf die Statistik – und weil viele davon tatsächlich auch zu einem Torerfolg führten, sei das ein gewaltiger Schritt nach vorne gewesen. „Man hat einfach gemerkt, dass wir nach Ballgewinnen entschlossen nach vorne gegangen sind.“ Darum soll diese Spielweise auch als Beispiel für die kommenden Begegnungen dienen. Schon in Pforzheim gilt wieder: jeder Kontertreffer ist Gold wert. Wobei Daniel Brack Wert positiv aufgefallen ist, dass sein Team auch im Positionsangriff Lösungen findet. Bei den Rhein-Neckar Löwen II beispielsweise gab Niklas Diebel „in besonderem Maße Feuer“ und avancierte mit acht Toren und einer mitreißenden Spielweise zu einem Erfolgsfaktor für den HCOB.

In Pforzheim peilt der HCOB den zweiten Auswärtssieg an. Die TGS hat nach dem Abstieg aus der Dritten Liga in der Saison 2021/2022 die umgehende Wiederkehr in ihre zuletzt angestammte Liga geschafft, das war eine starke Leistung. Dort sprangen bisher keine Punkte heraus. Allerdings erzielte die Mannschaft gegen eher starke Gegner respektable Ergebnisse. Trainer Daniel Brack rechnet mit einer kompakten Abwehr, gegen die es gute spielerische Lösungen zu finden gilt, sowie mit einem Pforzheimer Angriff, in dem die Rückraumschützen in Position gebracht werden sollen. „Unsere Aufgabe ist, das zu vermeiden.“ Im besten Fall, und nun schließt sich der Kreis, „gelingen uns dadurch Ballgewinnen und wir kommen ins Tempospiel.“ Der Plan, der in Östringen zum Sieg führte, soll in ganz ähnlicher Weise auch in Pforzheim den Erfolg bringen. Personell gilt: Tim Dahlhaus fällt weiter aus, Philipp Maurer ist auf dem Weg der Genesung.

Über den Gegner
Die TGS Pforzheim ist nach einjähriger Abstinenz in die Dritte Liga zurückgekehrt. Unter Anleitung des neuen Trainers Florian Taafel – er war in den neun Drittligajahren zuvor als Spieler der erfolgreichste Torschütze des Teams – sicherte sich die Mannschaft die Meisterschaft in der Baden-Württemberg-Oberliga. Das ist eine starke Leistung, denn diese Spielklasse bestand in der vergangenen Runde aus 18 Teams und fünf Drittliga-Absteigern. Die Pforzheimer gehen die neue Liga weitestgehend mit dem Kader der vergangenen Runde an. Eine Veränderung gab es auf der Torwartposition, aus Serbien wechselte Andrej Colovic in die Goldstadt. In der vergangenen Runde hatte in einigen Begegnungen der frühere HCOB-Keeper Sven Grathwohl bei der TGS Pforzheim ausgeholfen.

Rund ums Spiel
Der HCOB-Ligarivale VfL Pfullingen hat Verletzungspech. Bei der Heimniederlage gegen HT München haben sich zwei Rückraumspieler verletzt. Mittlerweile steht fest, dass Lukas List wohl die gesamte Runde aussetzen muss, seine Kreuzbänder sind angerissen. Auch Lukas Fischer wird erst in zwei Monaten wieder mitspielen können. Er hat einen Sehnenabriss im Leistenbereich.
Die TGS Pforzheim teilt sich die Heimspielstätte Bertha-Benz-Halle mit dem lokalen Rivalen SG Pforzheim/Eutingen. Obwohl sie viel für den Schulsport genutzt wird, bietet sich mit ihren rund 2000 Sitzplätzen und großzügigen Nebenbereichen auch dem Leistungssport hervorragende Bedingungen.