Das einzige Auswärtsspiel im Februar bringt für Gelb-Schwarz eine Party mit sich: Ludwigsburg gewinnt das Derby in Crailsheim 100:87 nach mehr als 30-minütiger Führung hochverdient und dennoch knapp. Damit feiern die MHP RIESEN im fünften Derby der Saison den fünften Erfolg.

Beide Fan-Lager hatten mit Faschingsoptik und Inhalten schon vorab für gute Laune und beste Stimmung gesorgt, das Geschehen auf dem Parkett hatte ab dem Sprungball an dieser Kulisse seinen Anteil – Crailsheim und Ludwigsburg schenkten sich spielerisch und akustisch sich nichts. Jayvon Graves, Jonathan Bähre, Maurice Stuckey, Keandre Cook und nochmals Graves sorgten für einen punktereichen Start (10:8, 3. Spielminute). Nachdem beide Mannschaften die sprichwörtliche Handbremse im Rekordtempo gelöst und im Angriff sehr viele, sehr gute Entscheidungen getroffen haben, entwickelte sich ein hochintensives Derby mit leichten RIESEN-Vorteilen (22:28, 10.).

Auch im zweiten Spielabschnitt flachte die Partie keinesfalls ab: Mal waren die Gäste, mal die Hausherren im Angriff tonangebend. Obwohl die Schwaben ab der fünften Minute in Front lagen und diese nicht mehr abgeben sollten, sorgte der Vorsprung nicht für eine Vereinfachung des Status quo. Denn in einer kämpferisch geprägten Partie, mit einem erwartbaren Maß an Physis und Leidenschaft, kämpften sich die Crailsheimer immer wieder heran. Jayvon Graves, Yorman Polas Bartolo, Desure Buie, Jaren Lewis und Co. zeigten jedoch keinerlei Nerven. Letzterer beendete eine Merlins-Drangphase mit zwei aufeinanderfolgenden Korberfolgen und der erneuten Konsolidierung der Führung (44:52, 20).

Crailsheim holt die Rebounds, nicht aber den Sieg

Aus der Kabine kommend ließen die Hohenlohe-Franken auch weiterhin ihr Herz auf dem Parkett. Léo Westermann tat dies letztlich oberhalb der Grenze des Erlaubten; der Franzose musste aufgrund eines technischen und unsportlichen Foulspiels vorzeitig das Parkett verlassen. Zunächst gab der 31-Jährige jedoch den Anführer, der die Blau-Weißen wieder auf Tuchfühlung brachte (54:56). Einmal mehr war es Lewis, der vorwegging und per Dreier samt Foul viel Verantwortung schulterte. Während Graves seinem Landsmann im Angriff zur Seite stand, ackerte in der Verteidigung die komplette Mannschaft. Jonathan Bähre, Eddy Edigin und Michael Hughes II erwischten allesamt keinen sehr guten Tag und haderten mit Foulpfiffen, standen aber ihren Mann und erarbeiteten ihren Farben Ballgewinne, Rebounds und Stopps (67:75, 30.).

Besagte Verteidigung war im vierten Viertel beidseitig nahe dem Erlaubten und auf jeden Fall komplett auf der Höhe. Beide Kontrahenten kamen zu wichtigen Korberfolgen, die sich aufgrund der Beidseitigkeit gegenseitig egalisierten. Silas Melson (aus der Distanz), Lewis (per Dunk) und Graves (aus allen Lagen) sorgten dafür, dass sich die Schwaben dann doch zu Beginn der Crunchtime absetzen konnten (79:87, 37.). Trotz einer Auszeit von Jussi Laakso, nach der die gesamte Arena den letztmaligen Versuch einer nochmaligen Aufholjagd erwartete, war das Spiel entschieden. Denn eben jene Aufholjagd blieb aus, was die gute Crailsheimer Leistung nicht schmälerte. Viel eher war die Crunchtime-Leistung der Gäste herausragend. Ludwigsburg las die Merlins-Verteidigung sehr gut, kam zu verhältnismäßig leichten Korberfolgen, machte die notwendigen Dinge und entschied nach 35-minütiger Führung die Partie hochverdient 100:89 für sich.

Im Anschluss an den fünften Derbysieg im fünften Derby der laufenden Spielzeit sind die MHP RIESEN einer von aktuell (Stand Samstagabend) fünf Klubs mit 13 Saisonsiegen auf der Habenseite und aufgrund der Ulmer Niederlage erst einmal Tabellensechster. Vor der anstehenden Länderspielpause sind Josh King und seine Schützlinge unter der Woche letztmals gefordert. Am Mittwoch (14.02., 20:00 Uhr) gastiert Würzburg zum wegweisenden Duell der Postseason-Anwärter in der MHPArena.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg