Am letzten und entscheidenden Spieltag der FIBA-Europe-Cup-Gruppenphase zeigen die MHP RIESEN Ludwigsburg ihre bis dato beste Leistung. Bei JDA Bourgogne Dijon sind die Schwaben im Rebound stark (44:26), dominieren mit unaufgeregter Mannschaftsleistung und haben zudem mit Justin Simon (33 Punkte) den besten Mann des Abends in ihren Reihen. Durch den 93:81-Erfolg sichern sich die Barockstädter erstmals das Top-16-Ticket und untermauern ihre Ambitionen im Wettbewerb.
Ins von Beginn an erwartete Gruppenphasen-Finale und mit Spannung angegangenen Auswärtsspiel in Dijon starteten John Patrick und Co. mit personeller Verstärkung: Neuzugang Deane Williams rückte ins Aufgebot, saß zunächst aber auf der Bank und hatte von dort beste Sicht auf einen Gala-Start. Kellan Grady aus der Ferndistanz, Justin Simon per Steal und Fastbreak-Dunk sowie Joel Scott im zweiten Versuch sorgten für einen gelungenen Beginn (0:7, 3. Spielminute). Die Hausherren benötigten einige Augenblicke, um Rhythmus aufzunhemen, kamen dann aber durch ihre gute Offensive zum Ausgleich. Von Dauer war die Gleichwertigkeit aber nicht: Julis Baumer und der bereits angesprochen Williams legten aus der 6,75-Meter-Distanz nach und Hunter Maldonado räumte in Korbnähe auf, sodass die deutliche Führung verdient war (10:18 / 15:23, 10.).
Im Palais des Sports Jean-Michel Geoffroy sollten dann die besten RIESEN-Minuten folgen: Die Ludwigsburger steigerten sich in allen Belangen, waren konzentrierter, treffsicherer und schlicht besser. Ein Statement-Block von Scott, ein Ein-Mann-Fastbreak von Williams und der omnipräsente Jonas Wohlfarth-Bottermann unterstrichen die gelb-schwarze Dominanz. Erst nach zwei Auszeiten von Laurent Legname, der mit seiner Mannschaft und den Schiedsrichter kommunikativ so unterwegs war, dass er im dritten Viertel des Halleninnenraums verwiesen wurde, fand Dijon wieder einen Rhythmus. Markis McDuffie, Kyler Edwards und David Holston orchestrierten die Aufholjagd, die aber nicht zu einem Kipppunkt der Partie wurde. Was einerseits daran lag, dass auch Holston sich nicht im Griff hatte und ein technisches Foul für Meckern bekam, andererseits – und das vor allem – an unablässigen Gästen lag. Ludwigsburg dominierte den Rebound (12:26), sicherte sich bereits in den ersten zwanzig Minuten fünf Steals und stellte erneut auf zweistelligen Vorsprung (41:52, 20.).
Ludwigsburg bleibt tonangebend
Nachdem die Franzosen vor dem Gang in die Kabinen etwas nachlässig und fehlerbehaftet agiert hatten, spielten sie nach dem Seitenwechsel ihren besten Basketball: Binnen kürzester Zeit und durch Robin Ducote sowie Edwards waren sie dran (46:52) und zunächst die aktivere Mannschaft. Angeführt durch ihren Besten, Justin Simon, blieben die Ludwigsburger auch bei erheblicher Gegenwehr in Front. Während der US-Amerikaner das Viertel dominierte und binnen zehn Minuten 13 Punkte markierte, blieben Schwaben in Gänze aktiver. Sie powerten sich regelrecht durch die Partie, waren physisch unter den Körben tonangebend, was für Korberfolge und Dijon-Frustration sorgte und viele Freiwürfe mit sich brachte. Der einzige Malus des Abends – die Trefferquote in Höhe von 45 FT% aus der 4,19-Meter-Distanz – sollte aber keinen Einfluss haben. Trotz 11 Fehlversuchen konsolidierten sich die Gelb-Schwarzen Ballbesitz für Ballbesitz, dominierten die Partie (66:71, 30.).
Während Dijon spielerische Ansätze und Zeit ausgingen und die französischen Fans fortwährend unzufriedener wurden, verkrampften die MHP RIESEN derweil nicht. Mit mehr Locker- und mannschaftlicher Geschlossenheit setzten sie sich endgültig ab. Simon sorgte in der 35. Minute für die Vorentscheidung (71:79), die bei Ludwigsburg nochmals für Auftrieb und bei den Hausherren für Frustration sorgte.
Durch den insgesamt sechsten Pflichtspielsieg im sechsten Duell mit Dijon gewinnen die Barockstädter Gruppe H, qualifizieren sich für das Top-16 und untermauern ihre eigenen Ambitionen im FIBA Europe Cup. Weiter geht’s mit der nächsten Phase direkt im Dezember. Die Gegner dann: Spirou BC Charleroi (Belgien | Sieger Gruppe G), Anwil Włocławek (Polen | Gruppe D | Zweitbester Gruppenzweiter im Wettbewerb) und Fribourg Olympic (Schweiz | Gruppe C | Viertbester Gruppenzweiter im Wettbewerb).
Text: MHP RIESEN Ludwigsbur