Am 3. Spieltag der EHF Champions League hat die HB Ludwigsburg den ersten Sieg auf europäischer Bühne geholt. Im Auswärtsspiel bei Rapid Bucuresti gewann der Deutsche Meister nach einer überzeugenden Leistung mit 37:29 (19:11).

Vor 3500 Zuschauern in der Polyvalent Hall erwischten die Gastgeberinnen, angefeuert von ihren frenetischen Fans, den besseren Start und führten nach drei Minuten mit 2:0. Die HBL leisteten sich zunächst zu viele Ungenauigkeiten, aber arbeiteten sich dann ins Spiel. Antje Döll und Dorottya Faluvegi sorgten mit ihren Toren dafür, dass es nach fünf Minuten wieder 2:2-Unentschieden stand. Anschließend erarbeitete sich Rapid wieder eine Zwei-Tore-Führung beim 4:2 und 5:5, ehe Ludwigsburg – erneut durch Faluvegi – in der zehnten Minute zum 5:5 ausgleichen konnte. In den folgenden Minuten legte Bukarest vor und der Deutsche Meister glich aus, sodass sich das Ergebnis nach zwölf Minuten auf 7:7 steigerte. Im ersten Überzahlspiel, nach einer Zeitstrafe gegen Andjela Janjusevic, erzielte Mareike Thomaier mit dem 8:7 die erste Führung für die Gäste. Diese wurde mit einem 5:0-Lauf innerhalb von drei Minuten auf 12:7 ausgebaut, auch weil Johanna Bundsen im HBL-Tor immer stärker wurde und auch selbst ins leere Rapid-Gehäuse traf. Zwei Treffer der Gastgeberinnen, die damit nach 17 Minuten auf 9:12 verkürzen konnten, beantwortete der Deutsche Meister nach einer eigenen Auszeit mit einem erneuten 5:1-Lauf. Dieser wurde auch durch ein erneutes Überzahlspiel nach der Roten Karte gegen Estavana Polman, die sich ein Wortgefecht mit den Unparteiischen geliefert hatte, begünstigt. Dadurch fehlte Bukarest eine der wichtigsten Spielerinnen im Rückraum und der Ludwigsburger Vorsprung wuchs nach 22 Minuten beim 17:10 bereits auf sieben Tore an. Nach der zweiten von Rapid-Trainer David Ginesta Montes genommenen Auszeit fiel über drei Minuten kein Treffer, ehe mit Sara Ristovska nach über sieben Minuten mal wieder eine Bukarester Spielerin Bundsen überwinden konnte. Die schwedische Nationaltorhüterin zeigte mit 12 Paraden und über 33 Prozent Fangquote eine herausragende Leistung und wurde nach dem Spiel folgerichtig von der EHF zum MVP des Spiels ausgezeichnet. In der Schlussphase des ersten Durchgangs trafen noch Xenia Smits und Jenny Carlson, wodurch die HBL mit einer 19:11-Halbzeitführung in die Pause ging.

Nach dem Seitenwechsel erzielten wieder die Rumäninnen in Person von Janjusevic den ersten Treffer, doch Anne With Johansen und Carlson sorgten mit ihren Toren dafür, dass der Vorsprung beim 21:12 erstmals auf neun Tore anwuchs (33. Minute). Trotz des größer werdenden Rückstandes gab Bukarest nicht auf und arbeitete sich über 22:16 nach 40 Minuten mit dem 18:23 wieder auf fünf Tore heran und nutzte dabei auch eine Überzahl, nach einer Zwei-Minuten-Strafe gegen Smits. Doch Ludwigsburg stabilisierte sich wieder in der Deckung. Offensiv wurde das Team von Faluvégi, die mit acht Treffern beste Werferin des Spiels wurde und im Tempogegenstoß auch immer wieder maßgenau von Bundsen bedient wurde, und Viola Leuchter mit sieben Toren aus dem Rückraum angeführt. Mitte der zweiten Hälfte lag der Champions League-Finalist der Vorsaison nach drei Treffern in Folge beim 26:19 wieder mit sieben Toren vorne lag. Anschließend pendelte sich der Vorsprung der Gäste bei sechs bis sieben Toren ein, ehe Jenny Behrend zehn Minuten vor dem Ende eine umstrittene Rote Karte sah. Von diesem Überzahlspiel ausgehend arbeitete sich Rapid nochmal ins Spiel und lag in der 51. Minute beim 24:28 nur noch mit vier Toren zurück. Doch die HBL ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zog bis fünf Minuten vor Schluss beim 32:25 wieder auf sieben Tore davon. In der Schlussphase musste Antje Döll auf Seiten der Ludwigsburgerinnen verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für sie kam Julia Niewiadomska ins Spiel, die mit ihren ersten Treffern in der Königsklasse den Vorsprung weiter ausbauen konnte. Der Deutsche Meister festigte in den letzten Minuten den am Ende klaren Auswärtssieg und sicherte sich mit einem 37:29 die ersten zwei Punkte dieser Champions-League-Saison. Damit verbesserte sich das Team auf Platz sechs der Gruppe B.

HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Wir haben sehr gut gespielt. Hier in Bukarest ist es überhaupt nicht einfach, deshalb bin ich sehr zufrieden und stolz auf mein Team. Sie haben einen überragenden Job gemacht. Wir haben viele Tore im Gegenstoß erzielt und hatten ein gutes Tempospiel. Das war für ein perfektes Spiel.“

Tore: Faluvégi 8, Leuchter 7, Nestaker 4, Thomaier 3, Behrend 3, Niewiadomska 3, Carlson 2, Smits 2, With 2, Döll 2, Bundsen 1.

Jetzt steht die erste Nationalmannschaftspause der Saison an, in der unter anderem Mareike Thomaier am Lehrgang der DHB-Auswahl teilnimmt. Das nächste Spiel wartet am Mittwoch, 2. Oktober, 19:30 Uhr, im DHB-Pokal-Achtelfinale beim Buxtehuder SV auf die Ludwigsburgerinnen. Die nächste Aufgabe in der Königsklasse folgt am Sonntag, 6. Oktober, 14 Uhr, in der heimischen MHPArena gegen Brest Bretagne Handball.

Text: HB Ludwigsburg