Den MHP RIESEN Ludwigsburg gelingt in kämpferischer Art und Weise der Befreiungsschlag: Am 2. Gruppenphasen-Spieltag der Basketball Champions League laufen die Schwaben lange einem zweistelligen Rückstand hinterher, stehen im Schlussabschnitt aber defensiv gut und drehen die Partie gegen King Szczecin in einen 82:78-Erfolg.

Ohne Kapitän Yorman Polas Bartolo und demnach mit einer erstmals veränderten Startformation gingen die Ludwigsburger ins dritte Heimspiel binnen zehn Tagen – und taten sich wie zuletzt zu Beginn eher schwer. Mit Deion Hammond, der für Polas Bartolo zu Beginn auf dem Parkett stand, gab’s zwar einen Fehlstart, alsbald aber auch eine Aufholjagd. Die MHP RIESEN fanden ihren Rhythmus. Besser lief’s dennoch für den polnischen Meister, der nicht nur in den zurückliegenden Partien, sondern auch beim Gastspiel in der MHPArena offensivstark daherkam (23:27, 10. Spielminute).

Angeführt von Jaren Lewis, der nun zahlreiche gute Aktionen hatte und an beiden Enden des Parketts Akzente setzte, hielten die Hausherren das Geschehen ausgeglichen. Gäste-Center Morris Udeze bekamen Eddy Edigin und Elijah Childs aber nicht in den Griff – der US-Amerikaner dominierte. Letztlich sollte er auf 15 Punkte und 9 Rebounds kommen, kurzfristig sorgte er aber bereits bei den Gelb-Schwarzen für Foulprobleme. Ben Vander Plas (für Polas Bartolo im Kader) und Johannes Patrick nutzten die Gelegenheiten für Werbung in eigener Sache und sorgten für Entlastung von der Bank. Mit dem Duo gelang zwar nicht der endgültige Turnaround, wohl aber das Aufrechterhalten des Status quo (33:32 / 45:47, 20.)

Zweistelligen Rückstand umgekehrt

Auch nach dem Seitenwechsel hatten die Schwaben erhebliche Probleme mit dem polnischen Angriffsverbund und den sich verändernden Rotationen. Stettin traf bis zu diesem Zeitpunkt mehr als 56% seiner Wurfversuche aus dem Feld und sorgte so für einen offenen Schlagabtausch, den Andrzej Mazurcak und Co. zu dominieren begannen. Der 29-jährige Point Guard orchestrierte die Seinen in zurückhaltend überlegter, wohl aber stimmiger Manier. Bis auf zehn Punkte zogen die Gäste davon. Beim Viertelende waren es zwar lediglich acht Zähler Different – überzeugend war die Leistung dennoch.

Das Bild, das sich während der ersten 30 Minuten mehr und mehr verändert hatte, sollte im letzten Spielabschnitt endgültig ein anderes sein. Josh King fand mit der Formation Buie/Graves/Hammond/Lewis/Childs die Formation der Wahl, die nun defensiv exzellent stand, beim Rebound besser zu packte und so die Basis für einen 6:0-Lauf und eine offene Crunchtime sorgte. Symbolisch für diese Phase waren ein spektakulärer Hammond-Block und ein Lewis-Dreier, der wieder aus dem Ring sprang – Ludwigsburg war dran, aber die Partie noch nicht in gelb-schwarzen Händen (67:69, 35.). Wohlgemerkt noch. Denn alsbald sorgte Buie für den Ausgleich und dann die MHP RIESEN im gesamtheitlichen Kollektiv für den Brustlöser. Sie verteidigten weiterhin konsequent, erarbeiteten sich Freiwürfe, entnervten ihre Gegenspieler und machten die entscheidenden, kleinen Dinge richtig, um sich A) für die Mühen der vergangenen Wochen zu belohnen und B) die Wende mit dem Sieg zu krönen.

Durch den 82:78-RIESEN-Erfolg, dem wettbewerbsübergreifend ersten Heimerfolg der laufenden Saison, stehen die Schwaben in Gruppe D nun bei einer 1:1-Bilanz. Selbiges gilt für Stettin. Im morgigen Duell zwischen Sassari und Athen entscheidet sich nun eine gewisse Gruppen- und Grundtendenz. In der Basketball Champions League geht’s für die Ludwigsburger aber erst am 07. November weiter. Zuvor steht am Samstag in Ulm das Schwaben-Derby und acht Tage darauf (am 05. November) in der MHPArena gegen Rostock ein weiteres Duell in der easyCredit BBL an.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg