Ganz ergebnisorientiert geht es für SG BBM-Coach Iker Romero es am Sonntag (17 Uhr) in der EgeTrans Arena gegen den Tabellenletzten EHV Aue um zwei wichtige Punkte in Richtung des großen Saisonziels. Doch wenn sich Verfolger ASV Hamm-Westfalen am Vortag gegen Hüttenberg einen Punktverlust leisten sollte, dann würde das den Schwaben ihren ersten Matchball um den Aufstieg in die 1. Bundesliga bescheren. Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre haben beim vorletzten Heimspiel der Saison freien Eintritt in die EgeTrans Arena.

Beim Anpfiff wird also klar sein, ob die Spieler um Kapitän Paco Barthe für alle Fälle den Sekt schon kaltstellen können oder nicht. Vier Punkte beträgt bei drei ausstehenden Spielen der Vorsprung auf den einzig noch verbliebenen Konkurrenten um den zweiten Aufstiegsplatz ins Oberhaus. Auch eine um 38 Tore bessere Tordifferenz, die bei Punktgleichheit am letzten Spieltag den Ausschlag geben kann, kann Bietigheim gegenüber Hamm-Westfalen in die Waagschale werfen. Gleichzeitig können die Schwaben mit einem Erfolg am Sonntag den Druck auf Spitzenreiter VfL Potsdam aufrecht halten. Die Entscheidung um die Meisterschaft soll noch nicht an diesem Spieltag fallen.

Doch unterschätzen will bei der SG BBM niemand die bevorstehende Aufgabe, auch wenn es gegen den Tabellenletzten geht, der sportlich bereits abgestiegen ist. Die Betonung liegt auf „sportlich“, denn wenn das Schiedsgericht des DHB den Lizenzentzug des HSV Hamburg bestätigt, bleibt auch im Unterhaus der Tabellenvorletzte in der Liga. Und für den Erzgebirgischen Handballverein, der schon die Mission Wiederaufstieg ausgerufen hatte, glimmt plötzlich wieder ein kleiner Hoffnungsfunke. Dazu müssten die Spieler von Trainer Olafur Stefansson in den letzten drei Spielen noch fünf Punkte auf Mitaufsteiger TuS Vinnhorst aufholen. Zugegeben, eher minimal ist diese Chance, viel Wenn und Aber, doch das hat man alles schon gesehen.

Zweifellos spricht am Sonntag alles für den Tabellenzweiten. Aber auch diese Partie muss mit vollem Fokus gespielt werden, wie Iker Romero seinen Spielern einimpft. Es ist bereits das dritte Aufeinandertreffen beider Teams in dieser Saison. Sowohl in der ersten Pokalrunde (30:33), als auch im Punktspiel Anfang Dezember (27:31) gingen die Romero-Jungs als Sieger aus der Erzgebirgshalle in Lößnitz. Während die SG BBM am Sonntag mit ihrem kompletten Kader an den Start gehen kann und den fünften Sieg in Folge ins Auge nehmen will, muss der EHV Aue im Saisonendspurt einige verletzte Akteure ersetzen. Kapitän Sebastian Paraschiv (Daumenverletzung) fällt ebenso aus wie die Langzeitverletzten Jakob Leun (Kreuzband) und Mihkel Löpp (Mittelfußbruch). Zuletzt gesellte sich mit Elias Gansau auch der Top-Torjäger der Ergebirgischen auf die Lazarettliste. Hinter dem Einsatz von Shin Izumoto (Nasenbeinbruch) steht zumindest ein dickes Fragezeichen, es wäre der Ausfall eines weiteren Rückraumspielers.

Den in der letzten Runde ohne eine einzige Saisonniederlage aus der 3. Liga aufgestiegenen Sachsen wehte in der 2. Liga ein rauer Wind entgegen. Der EHV Aue wartet seit acht Spielen auf einen Punktgewinn und hat in fremden Hallen nur einmal punkten können. Das war im November beim TuS N-Lübbecke. Auch der Trainerwechsel im selben Monat konnte nicht die entscheidende Wende bringen. Unter dem Isländer Olafur Stefansson holte der EHV sechs seiner 10 Saisonpunkte.

Während die SG BBM Bietigheim auch im Falle eines Aufstiegs ihren Kader zum überwiegenden Teil zusammenhält, steht der EHV Aue vor einem personellen Umbruch. Auch Stefansson wird die Mannschaft nur noch für den Rest der Saison betreuen. „Jeder Abstieg bringt Veränderung, Umbruch und hat einen Neuanfang zur Folge. Das war schon vor zwei Jahren so und wird in diesem Jahr wieder ähnlich verlaufen“. Man erkennt an den Worten von Geschäftsführer Rüdiger Jurke, dass man im Erzgebirge mit der Situation umzugehen weiß.

Bericht: Bernhard Gaus