Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang sind in der Südstaffel der Dritten Liga das Maß aller Dinge. Der Tabellenführer siegte im Spitzenspiel bei den Wölfen Würzburg mit 27:24. Die Mannschaft von Trainer Stephan Just verdiente sich den emotionalen Sieg vor 1367 Zuschauern in der tectake Arena durch eine bemerkenswerte Abwehrleistung. Torwart Janis Boieck war dabei der Fels in der Brandung.
Von Alexander Hornauer
Nur 24 Gegentore ließen die HCOB-Handballer zu, das war eine hervorragende Leistung. „So wenige Tore gab es in den vergangenen Duellen beider Mannschaften nicht“, analysierte Torwart Janis Boieck, was auch an ihm lag, denn immer wieder stand der Mann im blauen Trikot im Mittelpunkt. Der vor der Saison von der HSG Konstanz gekommene Keeper erwischte in Würzburg einen Sahnetag und entnervte die Werfer der Heimmannschaft reihenweise. Auch sonst war die Begegnung eher von den Abwehrreihen beider Mannschaften geprägt. Sie brachten die gegnerischen Angriffsspieler wiederholt in Bedrängnis. „Allerdings haben beide Mannschaften auch sehr viele technische Fehler gemacht“, urteilte Janis Boieck. „Man hat schon gemerkt, dass eine gewisse Nervosität da war.“ Beide Teams vergaben obendrein vier Siebenmeter, auch das sieht man in einem Drittligaspiel eher selten.
Der HCOB erwischte den besseren Start. Timm Buck zog in der ersten Aktion eine Zeitstrafe gegen Würzburgs Abwehrchef Michel Reitemann, dann besorgte er die 1:0-Führung. Nach acht Minuten lagen die Gäste mit 4:2 vorne. Dann machten sie zu viele Fehler im Aufbauspiel, um die Führung zu wahren. Außerdem ließen sie gute Torgelegenheiten aus, zumal auch Wölfe-Keeper Moritz Ebert eine hervorragende Leistung ablieferte. Der HCOB geriet bis zur 21. Minute mit 8:11 ins Hintertreffen.
Bei diesem Spielstand blieb es fünf Minuten – und die Wölfe dürften sich im Nachhinein geärgert haben, dass sie in dieser Phase nicht noch einen oder zwei Treffer drauflegten. Der HCOB durchbrach die Torsperre schneller. Dabei machte sich vor allem die Einwechslung von Elias Newel bemerkbar, der Schwung ins Angriffsspiel brachte. Der HCOB erzielte vier Tore in Serie und lag zur Pause vorn, 13:12.
Nach Wiederanpfiff machte dann wieder Würzburg Druck. Rückraum-Ass Malte Dedering, schon am Samstag Matchwinner beim knappen Heimsieg gegen die TG Landshut, setzte der Abwehr der Gäste mit Würfen aus der zweiten Reihe zu. Die Murrtaler hatten einige schwache Minuten und spielten mehrere Bälle hintereinander ins Aus. Sie gerieten mit 15:18 ins Hintertreffen (36. Minute).
Die Wende verdienten sich die Handballer aus dem Murrtal erneut in der Abwehr. Sie ließen mehrmals einige Minuten am Stück keinen Gegentreffer mehr zu. Sie eroberten Bälle und setzten Nadelstiche durch Konter. Auch dabei war Elias Newel kaum zu stoppen. Würzburgs Patrick Schmidt versuchte es zu energisch, er sah für seine misslungene Abwehraktion direkt Rot. Das sorgte zwar für Unmutsbekundungen auf den Rängen, aber er hätte auch einfach wegbleiben können. Ab der 43. Minute stand es wieder pari, in dieser Phase hätte die Begegnung in beide Richtungen kippen können.
Der HCOB bewies dabei die besseren Nerven. Ganz wichtig war dabei ein Tor von Niklas Diebel. Es war bereits Zeitspiel angezeigt, die Murrtaler hatten nur noch einen Abspiel, und der Rückraumwerfer jagte den Ball über den versammelten Würzburger Abwehrblock in die Maschen. Das war ein Big Point. Daniel Schliedermann legte nach, hinten glänzte Janis Boieck zum wiederholten Male – und die Zuschauer auf den Rängen merkten: Es lief erkennbar in Richtung der Gastmannschaft. Erst recht, als Janis Boieck gegen Tim Bauder auch noch sein viertes Siebenmeterduell gewann. Timm Buck machte den Sack auf der Gegenseite zu. Die HCOB-Handballer feierten mit ihren Fans den nächsten wichtigen Auswärtssieg, und auch Janis Boieck strahlte: „Da war ein absolutes Kampfspiel, und wir haben einen Riesenschritt gemacht.“
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Stephan Just: „Wir waren übers ganze Spiel zu fahrig mit unseren Chancen und haben zu viele einfache technische Fehler gemacht. Deshalb können wir mit dem Angriff nicht zufrieden sein. Wenn man trotzdem nur 24 Tore kriegt, dann spricht das schon für eine sehr gute Abwehrleistung. Wir haben uns immer wieder in das Spiel hereingekämpft. In der entscheidenden Phase hatten wir ein paar Paraden mehr und ein paar technische Fehler weniger.“
Rund ums Spiel
Durch den 21. Sieg in Serie fehlen den HCOB-Handballern nur noch zwei Punkte, um sicher in der Aufstiegsrunde zu sein. Und auch im Rennen um den Staffelsieg sieht es nach dem Erfolg in Würzburg hervorragend aus. Der HCOB hat zehn Minuspunkte Vorsprung auf den Zweiten und dazu den direkten Vergleich gewonnen.
Die Schiedsrichter Felix Henker (Dresden) und Stefan Schirmacher (Markranstädt) leiteten die Begegnung ausgesprochen unauffällig, und damit war es eine sehr gute Leistung in einem mitunter hitzigen und aufregenden Match.
Am bevorstehenden Wochenende haben die HCOB-Handballer nun frei, das nächste Match steht ihnen am Samstag in einer Woche bevor. Dann ist der HC Erlangen II zu Gast in der MURRTAL-ARENA. Die Würzburger müssen bereits am Sonntag wieder antreten, sie treffen in einem weiteren Nachholspiel auf den VfL Pfullingen.