Mit frischem Schwung will die SG BBM Bietigheim aus der Länderspielpause durchstarten. Am Freitag (20:30 Uhr) wartet bei Bundesliga-Absteiger GWD Minden eine anspruchsvolle Aufgabe auf den Tabellenführer.

„Man hat gespürt, dass die Jungs heute müde waren“, hatte Iker Romero nach der ersten Heimniederlage gegen den VfL Potsdam festgestellt. „Was aber die Spieler in den letzten Wochen geleistet haben, ist überragend“, sagt der Cheftrainer der SG BBM. „Für mich ist Potsdam in der Form ein klarer Kandidat für den Aufstieg“, ordnet der Spanier die jüngste 27:31-Niederlage der Schwaben ein.

Seine Jungs haben die kurze Verschnaufpause offensichtlich gut genutzt. In den Tagen nach dem Potsdam-Spiel stand ein „aktives Regenerationsprogramm“ auf der Agenda. „Da haben wir tatsächlich wenig Handball gespielt“, so Romero. Die Spieler seien „in Körper und Kopf fit“ in die laufende Woche gekommen. „Seit Montag trainieren wir wieder unser Tempospiel, wir sind schon wieder in einem guten Flow“, stellt Romero fest. Abgesehen vom an der Ferse operierten Max Öhler sind alle Mann an Bord, der Chefcoach kann am Freitag auf seinen kompletten Kader zurückgreifen.

„Natürlich ist es eine schwere Aufgabe, in Minden zu gewinnen. GWD hat einen bundesligareifen Kader und auf jeden Fall die Qualität für die Top 3“. Und Romero denkt dabei nicht nur an Spielmacher und Top-Torschütze Amine Darmoul. Der trickreiche Rechtshänder steht mit 64/5 Toren auf Rang 4 unter den Torschützen der 2. Liga. Der 25-jährigeTunesier war in der vergangenen Woche für sein Nationalteam im Einsatz. Nach dem Abstieg steht mit dem Isländer Adalsteinn Eyjolfsson ein neuer Mann mit viel Trainererfahrung an der GWD-Seitenlinie. Der 46-Jährige trainierte in den vergangenen 23 Jahren erfolgreich Teams sowohl im Frauen- wie im Männerbereich. Unter ihm gelang beispielsweise dem TV Hüttenberg im Jahr 2017 der Durchmarsch von der 3. in die 1. Liga.

Nach durchwachsenem Start in die Saison und nur 9:11 Punkten nach zehn Spieltagen stellt der neue Chefcoach eine gewisse Unzufriedenheit in den Reihen der eigenen Fans fest. Nur gegen die Aufsteiger aus Vinnhorst und Aue konnten die Ostwestfalen zuhause gewinnen. Zuletzt schnappte sich der Dessau-Roßlauer HV mit einem 39:41-Sieg beide Punkte. Wobei das mit den Heimspielen in dieser Saison so eine Sache ist für GWD Minden. Da die heimische Kampa-Halle umfassend saniert wird, trägt GWD alle Heimspiele in dieser Saison in der 20 Kilometer entfernten Merkur Arena in Lübbecke aus, der Heimstätte von Lokalrivale und Ligakonkurrent TuS N-Lübbecke. Kurios: Dank „Mühlenkreisderby“, in dem GWD gegen den TuS mit 28:31 den Kürzeren zog, und DHB-Pokal (29:27-Sieg über Balingen-Weilstetten) ist die Partie gegen die SG BBM für GWD Minden jetzt das siebte Spiel in Folge in der Merkur Arena.

„Das ist ein verrückter Spielplan in der 2. Liga“, staunt auch Iker Romero, allerdings mit Blick auf sein eigenes Team und listet die anspruchsvolle und durchaus erfolgreiche Serie der zurückliegenden Wochen auf. Nachdem der ASV Hamm-Westfalen im Spiel bei den Eulen Ludwigshafen am Mittwoch leer ausging, winkt an diesem 11. Spieltag im Erfolgsfall die alleinige Tabellenführung. Für Romero ist die Rechnung im Grunde ganz einfach: „Wir müssen auf unserem Niveau und in unserem System bleiben, dann stellt sich unabhängig von aktuellen Gegnern und Spielresultaten der Erfolg ein. Das große Ziel ist noch sieben Monate entfernt“, gibt der frühere Weltklassespieler seinen Jungs mit auf den Weg.

Bericht: Bernhard Gaus