Rückschlag für den HC Oppenweiler/Backnang im Rennen um die Aufstiegsrunde. Die Mannschaft von Trainer Daniel Brack verlor im Nachbarschaftsduell der Dritten Liga beim TSB Horkheim mit 28:34. Sie lief einem deutlichen Rückstand hinterher, hatte zweimal einen guten Zugriff aufs Spiel – schaffte die Wende aber nicht. „Wir waren nicht in der Lage, die Crunchtime-Momente für uns auszunutzen“, sagte der enttäuschter Coach.
Von Alexander Hornauer
Der HCOB rutschte in der Tabelle auf Rang vier zurück, hinter den VfL Pfullingen und die SG Leutershausen. Weil diese Vereine nicht für die Aufstiegsrunde gemeldet haben, richtet sich der Blick der Murrtaler auf die Wölfe Würzburg, vor allem aber aufs eigene Spiel. Und das lief alles andere als erfreulich für die Gäste. Ob es am Fehlen von Abwehrchef Markus Dangers (verletzt) und Rückraumspieler Daniel Schliedermann (krank) lag? Ein Vorteil war es nicht, aber: die Akteure, die in der Stauwehrhalle das weiße Trikot des HCOB trugen, hätten es auch so schaffen können, fand der Coach. „Wir hatten eine große Chance, den Sieg einzufahren.“ Die Handballer des TSB Horkheim, tabellarisch im Niemandsland zu finden, in den vergangenen Wochen aber mit einem klaren Aufwärtstrend, verdienten sich den Sieg am Ende auch deshalb, weil sie immer dann zulegten, wenn sie ergebnistechnisch unter Druck gerieten.
Aber der Reihe nach: Für die Murrtaler begann die Partie schon deshalb nicht besonders gut, weil sie im Angriff nicht ausreichend Druck auf die gegnerische Abwehrreihe ausübten. Die Würfe waren oft nicht gut genug und so sammelte der Horkheimer Torwart Julian Malek einige Paraden. Seine Mannschaft nutzte das Umschaltspiel zu schnellen Toren. Bis zur 15. Minute blieben die Gäste dran, dann gerieten sie deutlicher ins Hintertreffen. Dabei erspielten sie sich nun durchaus Chancen, aber sie ließe einige freie Würfe liegen. Bei Horkheim waren die Rückraumspieler Louis Münch und Nick Fröhlich schwer auszubremsen. Gemeinsam steuerten sie 12 der 19 Horkheimer Tore in der ersten Halbzeit bei. Zwischendurch lag der HCOB mit acht Treffern hinten, er kam bis zur Pause wenigstens noch auf 13:19 heran, dennoch war es für die vielen Fans der Gastmannschaft ziemlich ernüchternd.
Im zweiten Abschnitt drehte sich das Spiel zu Beginn gewaltig. „Die taktische Umstellung auf 5:1 in der Pause war ein belebendes Element für unsere Mannschaft“, fand Trainer Daniel Brack. Der reaktivierte Tobias Gehrke störte die Gastgeber auf der vorgezogenen Position erfolgreich. Nun hatte Horkheim im Angriff Probleme, bekam öfter Zeitspiel angezeigt, scheiterte zudem mehrfach an Keeper Levin Stasch. Der HCOB kam erst nach und nach, dann schneller heran. Philipp Maurer erzielte zwei Kontertore, auch Tim Dahlhaus war aus dem rechten Rückraum erfolgreich. Nach 38 Minuten war der Rückstand fast aufgeholt, und weil Nick Fröhlich mit einem Siebenmeter an Levin Stasch scheiterte, hatte der HCOB die große Chance zum Ausgleich, oder – um es in einem größeren Kontext zu sehen – die Chance, das Spiel zu drehen.
Die nächsten Minuten gerieten aber nicht vergnügungssteuerpflichtig. Einige Beispiele: Axel Goller vergab einen Siebenmeter, Kreisläufer Alexander Schmid vergab freistehend, Philipp Maurer warf den Ball an die Latte, ein Konterpass auf Tobias Gehrke geriet ein wenig zu hoch. Horkheim setzte sich wieder ab, 26:21 nach 49 Minuten – der HCOB war ziemlich genau zehn Minuten ohne eigenen Treffer geblieben. Ärgerlich hoch zehn für die Gäste, zumal die nächsten fünf Minuten dann wieder genau das Gegenteil boten. Wieder arbeiteten sich die Murrtaler heran, zielstrebig und entschlossen. Elias Newel hatte gute Szenen, Tobias Gehrke verwertete einen Konter, Alexander Schmid traf im Nachwurf zum 27:27.
Aber die Geschichte wiederholte sich, in jeder Hinsicht. Denn erneut folgte auf die Aufholjagd nur Frust. Wieder folgten Fehlwürfe, eine Torflaute war die Folge. Horkheim zog wieder weg, dieses Mal endgültig. Auch, weil beim TSB nun alles klappte, Bälle abgefälscht ins Tor flipperten oder an sich zu weit geworfene Konterbälle noch spektakulär gefangen und eingenetzt wurden. Und deshalb, weil der HC Oppenweiler/Backnang gar nichts mehr traf. „Wir waren in diesen Phasen nicht kaltschnäuzig genug“, sagte Trainer Daniel Brack. Und ergänzte: „Wir hätten unsere vielen freien Bälle reinmachen müssen, und wir hatten wirklich viele freie Bälle in der Schlussphase.“ Doch Grund zum Jubeln hatten nur die Horkheimer. Für die HCOB-Akteure war es nach zwei Siegen in den vergangenen Wochen ein schmerzhafter Rückschlag.
Stimmen zum Spiel
HCOB-Trainer Daniel Brack: „Bin natürlich sehr enttäuscht. Wir hatten eine große Chance, den Sieg einzufahren. Wir haben das Spiel zweimal nicht gedreht bekommen. Wir waren in diesen Phasen nicht kaltschnäuzig genug. Wir hatten unsere vielen freien Bälle reinmachen müssen, und wir hatten wirklich viele freie Bälle in der Schlussphase. Die taktische Umstellung auf 5:1 in der Pause war ein belebendes Element für unsere Mannschaft. Wir sind als Mannschaft nicht in der Lage gewesen, solche Crunchtime-Momente für uns auszunutzen, so ein Spiel dann zu kippen und nach Hause zu bringen.“
Rund ums Spiel
Für den HCOB geht es am kommenden Wochenende mit dem Rems-Murr-Duell gegen den VfL Waiblingen weiter, nach einer Pause geht es dann zum HC Erlangen II, am 30. Spieltag steht dann das Duell mit den Wölfen Würzburg auf dem Programm.
Die Schiedsrichter Florian Baltz (Weinheim) und Luca Michels (Dossenheim) aus dem „Anschlusskader“ des DHB leiteten die Partie umsichtig und ließen sich auch von zeitweiser Hektik sowie von aufgeregten Zuschauerzurufen nicht aus dem Tritt bringen.