Bera Wierhake: Erfolgreiches Para-Debüt mit Meistertitel

Lange Jahre hatte Bera Wierhake darum gekämpft, im Para-Bereich starten zu dürfen. Jetzt hatte die vielfache Transplantierten-Weltmeisterin vom VfB Stuttgart endlich erfolg: Sie feierte kurt vor Redaktionsschluss im Lauf über 1.500 Meter nicht nur ihr Para-Debüt, sondern holte bei den Deutschen Meisterschaften in Leichlingen gleich den Titel.

Autor:Ralf Scherlinzky

30. Juni 2025
„Das war ganz schön aufregend“, strahlt die frisch gebackene Deutsche Meisterin, als sie von ihrer ersten Klassifizierung berichtete, in der ihre Startklasse festgelegt wurde. „Am Ende ist es die nationale Klasse T48 geworden. Dort treten Athletinnen an, die mindestens eine 20-prozentige Schwerbehinderung haben und sonst in keine andere Klasse eingestuft werden können. Ich bin wegen meiner transplantierten Leber zwar 70 Prozent schwerbehindert, aber meine Einschränkungen sind nicht ausgeprägt genug, um auch in einer internationalen Klasse starten zu dürfen.“

Der Lauf der 24-Jährigen fiel ausgerechnet auf einen der heißesten Tage des Jahres – nicht unbedingt ideal für einen 1.500-Meter-Lauf. „Mein Fitness-Tracker zeigte mir vor dem Wettkampf einen Leistungszustand von minus fünf an, also eine Leistungsfähigkeit von weit unter meiner Normalform. Ich dachte mir, das kann ja heiter werden“, lacht Bera Wierhake. „Der Lauf war dann aber weit besser als erwartet. Ich bin die meiste Zeit allein voraus gelaufen und bin mit meiner Zeit von 5:05.77 Minuten mehr als zufrieden.“

Kurios, so die Öhringerin weiter, sei gewesen, dass sie trotz ihres deutlichen Vorsprungs im Ziel nicht wusste, ob sie auch wirklich gewonnen hat: „Da in solchen Läufen im Parasport Athletinnen mit unterschiedlichen Einschränkungen gegeneinander laufen, wird die Zeit nach unterschiedlichen Schlüsseln in Punkte umgerechnet und man muss am Ende noch die Auswertung abwarten.“

Die Freude über ihren ersten Titel im Para-Bereich war dafür umso größer: „Ich hatte eigentlich gedacht, ich fahre mal hin und schaue, wie das alles abläuft und welche Einschränkungen meine Gegnerinnen haben. Dass gleich eine Goldmedaille herauskommt, damit hatte ich nicht gerechnet.“

Die Erfüllung ihres ganz großen Wunschs, auch international im Parasport starten zu dürfen, scheint jedoch noch weit entfernt. Noch gibt es keinen Weg, über den organtransplantierte Athletinnen und Athleten international klassifiziert werden können. „Jetzt bin ich erstmal glücklich, dass ich national starten darf. Mein Traum wäre aber eine Teilnahme an den Paralympics 2028 in Los Angeles“, so Bera Wierhake.