Nach der EM- und einer kurzen Weihnachtspause kehrt die HB Ludwigsburg in den Ligaalltag zurück. Am neunten Spieltag der Handball Bundesliga Frauen (HBF) tritt der Deutsche Meister am Freitag, 27. Dezember (19:30 Uhr) beim DHB-Pokalsieger TuS Metzingen in Tübingen an. Das Derby wird live im Free-TV auf Eurosport übertragen.
41 Tage nach dem letzten Pflichtspiel – dem 33:29-Erfolg gegen Vipers Kristiansand in der EHF Champions League Mitte November – kehrt die HB Ludwigsburg auf die Platte zurück. Insgesamt elf Spielerinnen der HBL waren in der Zwischenzeit bei der Europameisterschaft in Ungarn, Österreich und der Schweiz. Hiervon kehrte Dorottya Faluvégi mit der Bronzemedaille in die Barockstadt zurück. Mit dem ungarischen Team hatte die Rechtsaußenspielerin nach der Halbfinal-Niederlage gegen den späteren Europameister Norwegen das Spiel um Platz drei gegen Frankreich mit 25:24 gewonnen. Johanna Bundsen, Jenny Carlson und Sofia Hvenfelt entschieden mit Schweden das Spiel um Platz fünf gegen die Niederlande für sich, während die DHB-Auswahl um Xenia Smits, Viola Leuchter, Mareike Thomaier, Jenny Behrend und Antje Döll am Ende auf Rang sieben landete. Außerdem waren Kaba Gassama (mit Spanien auf Platz 13) und Veronika Malá (mit Tschechien auf Platz 14) für ihre Nationalteams im Einsatz. „Nach der EM haben wir nicht viel zusammen trainiert, deshalb müssen wir die ersten 10-15 Minuten nutzen, um unser Niveau zu erreichen. Ich hoffe, danach haben wir etwas mehr Qualität“, sagt HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard mit Blick auf die kurze Vorbereitungszeit, nachdem das Team inzwischen wieder in Ludwigsburg zusammengekommen ist.
Zum Re-Start wartet direkt ein Derby auf das Team von Cheftrainer Jakob Vestergaard. In der Tübinger Paul-Horn-Arena kommt es mit dem Duell bei TuS Metzingen zur Neuauflage des DHB-Pokalfinals der vergangenen Saison sowie des Supercups in dieser Spielzeit. Nachdem die TuSsies Anfang März das Pokal-Endspiel in der Stuttgarter Porsche-Arena mit 30:28 gegen die SG-Ladies für sich entschieden und damit für die erste Bietigheimer Niederlage auf nationaler Ebene nach 94 ungeschlagenen Spielen in Folge sorgten, gelang den Ludwigsburgerinnen zu Saisonbeginn die Revanche. Beim erstmals als gemeinsames Event der Frauen und Männer im PSD Bank Dome in Düsseldorf ausgetragenen Supercup siegte die HBL mit 32:24 und sicherte sich den ersten Titel unter neuem Namen. Jetzt möchte der fünffache Deutsche Meister auch in der Liga gegen die Metzingerinnen erfolgreich sein und im 24. Pflichtspiel-Aufeinandertreffen den 17. Derbysieg einfahren. „Ich glaube, wir sind die Favoriten, aber wir müssen aufpassen. Metzingen hat viele gute Spielerinnen, die bisher vielleicht noch nicht so gut zusammengespielt haben. In Metzingen sind es immer harte Spiele, auch letzte Saison haben wir dort ein paar Probleme gehabt. Deshalb wird es wieder eine schwere Aufgabe“, weiß Vestergaard.
Nach Pokalsieg und Platz fünf in der Vorsaison gab es vor dieser Spielzeit einige Änderungen im Ermstal. Die deutsche Nationalspielerin Maren Weigel beendete nach zehn Jahren im TuS-Trikot ihre Karriere und verließ, wie fünf weitere Spielerinnen, den Verein. Dazu kehrte Erfolgstrainer Werner Bösch in den Schweizer Herrenbereich zurück, wo er seither GC Amicitia Zürich coacht. Seine Nachfolge übernahm Co-Trainer Dr. Peter Woth. Doch die Pink Ladies konnten nicht an die gute Vorsaison anknüpfen. Nach der Supercup-Niederlage startete man mit einem 30:30 in Buxtehude in die HBF und konnte bisher nur bei den Heimsiegen gegen FRISCH AUF Göppingen und TSV Bayer 04 Leverkusen doppelt punkten. Dazu setzte es vier Niederlagen. Außerdem verpassten die Metzingerinnen im Duell gegen die HSG Blomberg-Lippe den Einzug in die Gruppenphase der European League. Deshalb nutzten die TuS-Verantwortlichen um die Sportliche Leiterin Edina Rott die EM-Pause zu einem Wechsel auf der Trainerposition und verpflichteten Miriam Hirsch vom Drittligisten HCD Gröbenzell. Die 33-Jährige war von 2021 bis 2024 als Cheftrainerin beim Drittligisten HSG Würm-Mitte tätig, wo sie zuvor auch als Spielerin aktiv war und hat jetzt ihren ersten Job in der HBF übernommen. Hirschs Pflichtspiel-Einstand ging mit dem 29:33 beim Tabellenführer Borussia Dortmund am Sonntagnachmittag zwar verloren, allerdings präsentierten sich die TuSsies stark verbessert und lagen bis zur 37. Minute sogar in Führung. Angeführt wurde das Team dabei wieder einmal von der gebürtigen Ludwigsburgerin Jana Scheib, die beim TV Oppenweiler mit dem Handball begann und mit 38 Treffern aktuell beste Metzinger Werferin ist. Außerdem stehen mit der DHB-Kreisläuferin Julia Behnke, der Schweizer Nationaltorfrau Lea Schüpbach und der Tschechin Anna Frankova drei EM-Fahrerinnen im Kader.
Die HBL ist also gewarnt und wird den Tabellenzehnten keinesfalls unterschätzen. „Ich hoffe und erwarte, dass wir bereit sind, schnell unsere Leistungen zu bringen und dann können wir auch das Spiel gewinnen“, gibt Vestergaard die Marschroute vor. Dem HBL-Cheftrainer steht bis auf die beiden Langzeitausfälle Julia Niewiadomska (Kreuzbandriss) und Karolina Kudlacz-Gloc (Babypause) der komplette Kader um die Ex-Metzingerin Nicole Roth (2019-2022 bei den TuSsies) zur Verfügung.
Auf Seiten der Gastgeber wird am Freitagabend Rebecca Rott verabschiedet, nachdem die 20-Jährige vergangene Woche verkündet hatte, aufgrund immer wiederkehrender Verletzungen ihre Karriere zu beenden. Außerdem fällt das 19-jährige Kreisläufertalent Ida Petzold mit einem Kreuz- und Innenbandriss aus.
Anwurf ist um 19:30 Uhr in der Tübinger Paul-Horn-Arena. Das Spiel wird auf den Plattformen von Sportdeutschland.tv und DYN sowie im Free-TV auf Eurosport übertragen. Das Derby steht unter der Leitung der Schiedsrichterinnen Katharina Heinz und Sonja Lenhardt.
Text: HB Ludwigsburg