Das Benefizspiel für Jörg Riexinger ist über viele Jahre ein fester Bestandteil im Testspielkalender der SG BBM Bietigheim geworden. In seiner mittlerweile 11. Auflage trifft der Bundesligist am Freitag, 24. Januar (19:30 Uhr) auf den Zweitligisten Eulen Ludwigshafen. Aufgrund technischer Probleme in der Sporthalle Korntal findet das Turnier in diesem Jahr erstmals in der Sporthalle Münchingen statt. Am 9. Februar (16:30 Uhr) startet Bietigheim mit einem Heimspiel gegen die HSG Wetzlar in die Rückrunde der Handball-Bundesliga.

Man mag sich die Situation nicht vorstellen, in der von einem Moment zum andern das Leben der Familie Riexinger auf den Kopf gestellt wurde. Im Jahr 2011 erleidet Jörg Riexinger im Handballtraining einen Herzstillstand und ist infolge dieses Unglücks auf vielfältige Hilfe angewiesen. Seine Freunde im TSV Korntal organisierten im Jahr 2013 das erste Benefizspiel für ihren auf den Rollstuhl angewiesenen Mitspieler. Jahr für Jahr ruft das Spiel das Schicksalhafte im Leben zurück ins kollektive Gedächtnis. Das Engagement ihrer Freunde leistet gleichzeitig einen kleinen Beitrag, damit die Familie von Jörg Riexinger die kleinen und großen Hürden im Alltag etwas besser meistern kann. Die Sporthalle ist bei diesem Event stets ausverkauft und stellt die Empathie der Sportfreunde mit diesem persönlichen Schicksal unter Beweis.

Über all die Jahre wird auch großartiger Sport geboten. Denn auch wenn der karitative Charakter im Mittelpunkt steht, das Rixespiel ist fest in den Vorbereitungskalender der Bundesligateams eingebunden, die sich Jahr für Jahr ein Stelldichein in Korntal geben. Seit seiner Premiere im Jahr 2013 gegen die rumänische Nationalmannschaft ist das Profiteam der SG BBM Bietigheim mit an Bord. Die Erstligisten HBW Balingen-Weilstetten, TVB Stuttgart, FrischAuf Göppingen, die Rhein-Neckar Löwen oder der HC Erlangen hat die Sporthalle in Korntal schon gesehen, daneben Teams aus den europäischen Topligen.

In seiner 11. Auflage ist die SG BBM Bietigheim diesmal selbst in der Favoritenrolle. Die Jungs von Iker Romero starteten als Aufsteiger furios in die 1. Liga, holten in der Hinrunde insgesamt acht Punkte. Der frühere spanische Weltklassespieler führte sein Team zur Halbzeit der Saison auf einen Nichtabstiegsplatz. Wenn das große Ziel Klassenerhalt erreicht werden soll, müssen in der Rückrunde sehr wahrscheinlich aber noch einmal mehr als acht Pluspunkte geholt werden. Die Motivation ist hoch bei den Jungs um ihren Kapitän Paco Barthe. Nach dem Aufstieg sind Spieler mit reichlich internationaler und Bundesliga-Erfahrung zum Bietigheimer Kader gestoßen wie Rückraum-Shooter Julius Kühn (Europameister 2016) und Keeper Daniel Rebmann (4 Einsätze im deutschen Nationalteam) oder Fynn Nicolaus. Die Außenbahnen verstärken seit dieser Saison Till Hermann, Moritz Strosack und der Spanier Gonzalo Pérez.

Die Eulen Ludwigshafen gehören seit vielen Jahren zu den Top-Teams des deutschen Handballs, spielen aktuell in der 2. Liga. Seit der Saison 1995/96 wird im Ludwigshafener Stadtteil Friesenheim stets Bundesliga-Handball geboten, insgesamt sechs Spielzeiten waren die Eulen auch in der deutschen Spitzenliga vertreten. Aktuell belegt das von Johannes Wohlrab trainierte Team im Unterhaus den 13. Rang und kämpft in dieser Saison mit wechselndem Spielglück. Die Eulen gewinnen beispielsweise im Oktober gegen die Topteams Bergischer HC und Dessau-Roßlauer HV, holen aus den folgenden acht Partien aber nur drei Punkte. In der Rückrunde wollen die Spieler um Kapitän Max Haider zeigen, dass mehr in ihnen steckt als ein Platz in der unteren Tabellenhälfte.

Wer beim Rixespiel dabei ist, der verpasst bei der gleichzeitig stattfindenden Handball-WM übrigens kein Spiel der deutschen Nationalmannschaft. Der 24. Januar ist kein potenzieller Hauptrunden-Spieltag des deutschen Teams.

Bericht: Bernhard Gaus