Der amtierende Deutsche Meister hat sich mit dem Hinspiel der EHF Champions League Play-offs in eine gute Ausgangslage gebracht. Wer am Sonntagmittag nicht unter den 1271 Zuschauern in der MHP-Arena war, hat etwas verpasst. Doch der 31:21 (14:10)-Heimsieg gegen RK Krim Mercator Ljubljana ist nur der erste Schritt Richtung Viertelfinale.
Im fünften Aufeinandertreffen mit RK Krim Mercator Ljubljana nutzte die HB Ludwigsburg den Heimvorteil und zeigte nahezu die komplette Spielzeit über eine starke Leistung. Jeweils gute Anfangsphasen zu Beginn der ersten und zweiten Hälfte legten den Grundstein für den 31:21 (14:10)-Erfolg. Aus einer geschlossenen Mannschaftsleistung, bei der sich alle eingesetzten Spielerinnen in die Torschützinnenliste eintrugen, ragte neben den beiden Top-Werferinnen – Viola Leuchter und Veronika Mala (beide 5 Treffer) – vor allem Johanna Bundsen heraus. Die schwedische Ausnahmetorhüterin glänzte mit 13 Paraden und knapp 40 Prozent Fangquote und erzielte dazu selbst ein Tor.
Nachdem Ana Gros die Gäste mit einem Heber nach 63 Sekunden in Führung gebracht hatte, bekamen die Ludwigsburgerinnen das slowenische Rückraum-Ass immer besser in den Griff, legten – ausgehend von einem frühen ersten Überzahlspiel – einen 4:0-Lauf hin und führten in der sechsten Minute mit 4:1. Erst dann konnte der französische Rückraum-Star Grace Zaadi nach fünf Minuten ohne Gäste-Tor treffen. Doch die HBL hielt den Abstand zunächst konstant bei drei Toren. In der Offensive zog Jenny Carlson, die im Angriff-Abwehr-Wechsel mit der defensiv-starken Mareike Thomaier agierte, die Fäden im Rückraum und traf nach zwölf Minuten zum 6:3. Doch das Spiel blieb eng und wurde von beiden Seiten intensiv geführt – unter anderem Xenia Smits und Kreisläuferin Tatjana Brnovic arbeiteten sich in harten Zweikämpfen ab. Bis Mitte der ersten Hälfte verkürzten die Gäste auf 5:6, ehe Dorottya Faluvegi eine fünfminütige Phase ohne Ludwigsburger Tor mit dem 7:5 beendete. Nach 18 Minuten traf Karolina Kudlacz-Gloc bei ihrem Champions League-Comeback nach Babypause nach 18 Minuten zum 8:6. In der Folge gelang Krim stets der Anschlusstreffer, ehe die HBL wieder auf zwei Tore davonzog, wie nach 20 Minuten mit dem 9:7 durch eine schöne Rückraum-Fackel von Carlson. Die Sloweninnen versuchten es immer wieder mit einer offensiveren Deckung, zwangen die HBL dadurch ins Zeitspiel, aber die Gastgeberinnen fanden Lösungen und lagen nach dem 10:7 durch Kudlacz-Gloc wieder mit drei Toren vorne (22. Minute). Der Champions League-Finalist der Vorsaison hielt den Vorsprung auch nach einer Auszeit von Gäste-Trainer Ambrosio Martin konstant bei drei Toren. Nachdem Johanna Bundsen mit einer Monsterparade einen freien Wurf von Ana Abina wegnahm, sorgte Antje Döll mit einem verwandelten Siebenmeter wieder für eine Vier-Tore-Führung – 13:9 nach 25 Minuten. Xenia Smits, die in der Defensive viel arbeiten musste, wurde im Angriff vermehrt durch Guro Nestaker entlastet, die 13 Sekunden vor dem Ende der ersten Hälfte bei angezeigtem Zeitspiel mit einem Rückraum-Hammer genau ins Dreieck zum 14:10 traf. Da kurz darauf Bundsen ihre achte Parade zeigte und damit fast 45 Prozent der Würfe im ersten Durchgang abwehrte, ging Ludwigsburg mit einer Vier-Tore-Führung in die Halbzeit.
Nach dem Seitenwechsel legten die Gastgeberinnen einen überragenden Start hin. Jenny Carlson traf 80 Sekunden nach Wiederbeginn zum 15:10 und der ersten Fünf-Tore-Führung. In der Abwehr agierte Ludwigsburg weiter sehr agil und Bundsen lief direkt wieder heiß, wies zwischenzeitlich eine Fangquote von 50 Prozent auf. Die HBL baute den Vorsprung sukzessive aus. Anne With, nach Schulterproblemen im ersten Durchgang noch geschont, erzielte nach 36 Minuten den 20. Ludwigsburger Treffer und sorgte für eine Zehn-Tore-Führung der HBL. Mit einem 7:0-Lauf zog der Deutsche Meister auf 21:10 davon. In dieser Phase traf auch Bundsen während eines Überzahlspiels ins verwaiste Tor der Gäste. Erst als die Gastgeberinnen für 60 Sekunden in doppelter Unterzahl agieren mussten, kassierten sie nach über acht Minuten den ersten Gegentreffer im zweiten Durchgang – 21:11.
Anschließend trafen beide Teams im Wechsel. So blieb der Ludwigsburger Vorsprung konstant bei zehn Toren und das Ergebnis steigerte sich bis Mitte des zweiten Durchgangs auf 25:15. Nach 48 Minuten verwertete Jenny Behrend einen an der Schnur gezogenen Pass von Johanna Bundsen zum 26:15 und brachte den HBL-Express damit nochmal so richtig auf Touren. Erneut blieb die HBL für sieben Minuten ohne Gegentor und zog bis zehn Minuten vor dem Ende auf 30:15 davon. Doch dann verlor die Vestergaard-Sieben etwas den Faden. Xenia Smits wurde in Manndeckung und damit aus dem Spiel genommen. Barbara Arenhart, die in der zweiten Hälfte für Maja Vojnovic im Tor der Gäste übernahm, steigerte sich in der Schlussphase und half mit, dass Krim nochmal etwas herankam. Drei Minuten vor dem Ende verhinderte Mala in Unterzahl mit einem spektakulären Hechtsprung in den Kreis zwar einen Gegentreffer ins leere Ludwigsburger Tor. Doch den Gästen gelang in den letzten zehn Minuten noch ein 6:1-Lauf. Am Ende feierte die HB Ludwigsburg nach einer starken Leistung einen 31:21-Sieg.
Doch gerade die Schlussphase zeigt, dass dieser Erfolg maximal der erste Schritt in Richtung Viertelfinale war.
Tore: Leuchter 5, Mala 5, Döll 3/2, Carlson 3, Thomaier 2, Kudlacz-Gloc 2, With 2, Hvenfelt 2, Nestaker 2, Gassama 1, Smits 1, Behrend 1, Faluvégi 1, Bundsen 1.
HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard: „Ich bin sehr zufrieden. In der Abwehr waren wir überragend. Zehn Tore sind viel, aber wir haben das Viertelfinale noch lange nicht erreicht. Wir haben die gesamte Saison gesehen, dass sie in Ljubljana sehr stark spielen. Wir haben jetzt eine Woche für die Vorbereitung. Dann müssen wir nochmal 100 Prozent geben.“
Am kommenden Wochenende geht es für den HBL-Tross dann in die slowenische Hauptstadt. Das Rückspiel findet am Sonntag, 30. März, 14 Uhr in der Hala Tivoli in Ljubljana an.
Text: HB Ludwigsburg