Am 22. und damit letzten Spieltag der Handball Bundesliga Frauen (HBF) hat der Hauptrundenmeister am Ende einen Heimsieg gefeiert. Am Samstagabend gewann die HBL mit 36:31 (20:15) gegen die Sport-Union Neckarsulm und behält somit weiterhin die weiße Weste in der heimischen MHP-Arena.

Drei Tage nach dem 27:24-Auswärtssieg bei der HSG Blomberg-Lippe hat die HB Ludwigsburg auch das letzte Spiel der Hauptrunde gewonnen. Die Barockstädterinnen taten sich gegen kämpferische und unbequeme Gäste lange schwer, waren aber in den entscheidenden Momenten zur Stelle. Beste Ludwigsburger Werferin war Antje Döll mit sechs Treffern.

Vor 1721 Zuschauern in der stimmungsvollen MHP-Arena starteten zunächst die Gäste schwungvoll in die Partie. Nach zwei missglückten Ludwigsburger Angriffen brachten Munia Smits und Angunn Gudmestad die Sport-Union mit 2:0 in Führung. Doch die Barockstädterinnen, die weiter auf die angeschlagene Jenny Carlson (muskuläre Probleme) verzichten mussten, ließen sich davon nicht beirren. Nach der ersten schönen Parade von Nicole Roth brachte Kaba Gassama nach Anspiel am Kreis die HBL mit dem 1:2 auf die Anzeigetafel. Die doppelte Mareike Thomaier brachte Ihre Farben nach fünf Minuten erstmals in Führung (3:2).

Kurios: Sowohl der Treffer von Thomaier als auch die darauffolgende 5:4-Führung durch Antje Döll fielen exakt baugleich im Nachschuss nach vergebenem Siebenmeter. Als dritte Schützin versuchte sich Anne With Johansen, die sicher zum 6:4 und der ersten Zwei-Tore-Führung für den frischgebackenen Pokalsieger verwandelte.

Im weiteren Verlauf entwickelte sich ein ausgeglichenes „A81-Derby“, wobei beide Teams gute Wurfmöglichkeiten vergaben, sodass sich niemand entscheidend absetzen konnte. Nach einem kunstvollen Lupfer von Alessia Riner ging die SUN nach 16 Minuten gar wieder mit 9:8 in Führung. HBL-Chefcoach Jakob Vestergaard reagierte und brachte Xenia Smits und Karolina Kudlacz-Gloc auf die Platte. Die Kapitänin brachte direkt den erhofften Schwung ins Ludwigsburger Offensivspiel und netzte gleich dreimal selbst zur 13:11-Führung für die HBL. Die Gäste blieben unangenehm und der HBL damit stets auf den Fersen, so traf Annefleur Bruggemann nach 24 Minuten zum 15:14. Vor allem SUN-Keeperin Lena Ivancok hielt ihr Team in dieser Phase mit tollen Paraden im Spiel.

Doch dann schlug die Stunde von Karolina Kudlacz-Gloc. Dank einer starken Nicole Roth im Tor und immer hektischer agierenden Neckarsulmerinnen kam der deutsche Meister vor allem durch drei Treffer der Polin richtig in Fahrt und schraubte das Ergebnis zum Halbzeitpfiff auf 20:15. Ein weiteres Highlight der ersten Hälfte war das Schwestern-Duell zwischen Xenia und Munia Smits, die nicht nur zuverlässig trafen, sondern sich auch einige hochintensive Zweikämpfe lieferten.

Zur zweiten Halbzeit hütete Johanna Bundsen das Tor der HBL, musste dem ersten Ball aber direkt hinterherschauen – Angunn Gudmestad eröffnete die zweite Hälfte für die Sport-Union. Wie schon in Durchgang eins kam Neckarsulm energisch aus der Kabine und stellte die Gastgeberinnen vor Herausforderungen in der Offensive. Wieder war es Karolina Kudlacz-Gloc, die Antje Döll am Kreis hervorragend in Szene setzte – so konnte nach 37 Minuten wieder der Fünf-Tore-Vorsprung hergestellt werden, den Anne With Johansen kurz darauf mit dem 25:19 gleich auf sechs Punkte auszubauen wusste. Wer dachte, dass die SUN nun geschlagen ist, sah sich getäuscht. Mit einem 3:0-Lauf in nur 50 Sekunden kamen die Gäste zum 25:22, was HBL-Coach Jakob Vestergaard zur Auszeit in der 42. Minute zwang.

Während der Champions League-Viertelfinalist sich immer wieder an Gästekeeperin Lena Ivancok die Zähne ausbiss, kam das Team von Thomas Zeitz durch die Kapitänin Munia Smits sogar zum 25:23. Eben jene Munia Smits knickte im darauffolgenden Angriff aber derart unglücklich um, dass Sie nicht mehr weiter an der Partie teilnehmen konnte.

In der Folge zog Ludwigsburg durch Mareike Thomaier, Jenny Behrend, Xenia Smits und Kaba Gassama wieder auf 29:24 davon. Ohne Ihre Kapitänin fehlte dem Tabellenneunten die Klarheit und Widerstandskraft, durch weitere Treffer von Gassma und Döll markierte die HBL nach 53 Minuten erneut eine Sechs-Tore-Führung mit dem 32:26 und ließ die Gäste nicht mehr herankommen. Einzig Lena Ivancok, die mit einer 37%-Quote abschloss, verhinderte einen deutlich höheren Sieg des amtierenden deutschen Meisters. Die beiden letzten Treffer der Partie erzielte Guro Nestaker für die Barockstädterinnen, ehe Johanna Bundsen, ebenfalls mit einer starken 33%-Quote, mit der Schlusssirene noch einen Siebenmeter parierte und so den 36:31-Endstand festhielt.

Damit feiert die HBL auf nationaler Ebene den 19. Sieg in Folge und beendet die Hauptrunde mit 42:2-Punkten auf Platz Eins.

Tore: Döll 6, Johansen 5/3, Nestaker 5, Kudlacz-Gloc 4/1, Smits 4, Gassama 3, Thomaier 3, Faluvégi 2, Leuchter 2, Hvenfelt 1, Behrend 1.

HBL-Cheftrainer Jakob Vestergaard zieht nach dem Abschluss der Hauptrunde ein positives Fazit: „Ein Derbysieg ist natürlich immer besonders schön, auch mit 36 erzielten Toren bin ich sehr zufrieden. Wir haben ein reifes und professionelles Spiel abgeliefert, auch wenn wir etwas zu viele Chancen haben liegen lassen.“

Jetzt geht es für den Großteil des HBL-Kaders zu den Nationalteams, bevor es dann mit der Mission Titelverteidigung und den Play-offs in die heiße Phase geht.

Text: HB Ludwigsburg