Wieder Nord(ost)deutschland, wieder kein Erfolgserlebnis: Die MHP RIESEN Ludwigsburg müssen sich auch im dritten April-Auswärtsspiel geschlagen geben. Vor frenetischen 3.950 Zuschauer laufen die Schwaben bei den ROSTOCK SEAWOLVES ab dem ersten Viertel einem Rückstand hinter, kassieren eine bittere 85:91-Niederlage und damit abermals einen Rückschlag im Hinblick auf die angestrebte Playoff-Teilnahme.

Drei Tage nach dem kräftezehrenden und physisch herausfordernden Duell gegen Chemnitz waren für Headcoach Josh King auch in Rostock kaderbedingte Justierungen notwendig: Ariel Hukporti und Jeff Roberson mussten beide angeschlagen passen. Während der 22-Jährige den Weg gen Mecklenburg-Vorpommern nicht mitmachte, gab’s beim 27-Jährigen noch eine Resthoffnung, die sich allerdings nicht mehr konkretisierte. Innerhalb der kompletten 40 Minuten gab’s damit neue Rotationen und in der Starting Five zwei Wechsel. Yorman Polas Bartolo rückte in Roberson-Vertretung auf die Vier, Silas Melson anstatt des RIESEN-Kapitäns auf die Drei. Auch in neuer Formation erlebten die Ludwigsburger einen annehmbaren Start – gewonnener Sprungball, zwei gezogene Fouls binnen 21 Sekunden Spielzeit und Defensiv-Rebounds –, die Anfangsphase gehörte dennoch den Gastgebern. Derrick Alston Jr. und Tyler Nelson orchestrierten den Rostocker Offensivspiel, verwandelten selbst hochprozentig und sorgten bei Ludwigsburg zunächst für einige Wechsel und, da diese nicht die erhoffte Wirkung erzielten, die erste Auszeit (13:4, 5. Spielminute). Auch in der Folge blieb der Vorteil auf Seiten der Hausherren, doch Jaren Lewis, Melson, Deion Hammond, Polas Bartolo und Edigin waren nun ebenfalls im Angriff zur Stelle. Erst nach zeitweise wildem Hin und Her mit offenem Visier gab’s eine kleine Pause (20:14, 10.).

Der zweite Spielabschnitt sollte, im Vergleich zum Beginn, nochmals wilder werden. Was allen voran an den SEAWOLVES und an der Dreierquote der MHP RIESEN lag. Bis zur Halbzeit nahmen die Schwaben 16-fach von Downtown Maß, verwandelten jedoch keinen einzigen Wurfversuch. In der Zone gelangen durch verschiedenste Akteure immer wieder gute Einzelaktionen, doch Nelson, Alston Jr. und der nun ebenfalls zum Faktor werdende Chevez Goodwinn machten die Big Plays, sorgten zunächst für Freudensprünge auf und neben dem Parkett und schließlich für den abermals zweistelligen RIESEN-Rückstand (42:32, 20.).

Immer wieder rangekommen, nie das Spiel gedreht bekommen

Trotz Halbzeit- und Verschnaufpause setzte sich die spielerische Ausbaufähigkeit auch nach dem Seitenwechsel bei den Schwaben noch fort. Nach kurzzeitig beidseitigem Chaos mit Rückspiel und Shot-Clock-Violation waren es erneut die Rostocker, die als erstes Team wieder auf Betriebstemperatur waren. Bis auf 16 Zähler Differenz zogen die Ostseestädter davon, ehe die Gäste nach einer weiteren King-Auszeit endlich im Spiel ankamen. Melson verwandelte in der 24. Spielminute den ersten gelb-schwarzen Distanzwurf, Jonathan Bähre und Lewis legten nach, verkürzten exzellent und sieben Zähler Differenz (52:45). Doch die Wende blieb aus, da beide Kontrahenten nun in gewisser Gleichmäßigkeit Ausrufezeichen setzten, mal war es Goodwin, mal Melson. Insgesamt eine ausgeglichene Phase, mit der die Hausherren aber nach der Ludwigsburger Druckphase und einer kleinen Freiwurf-Episode von Edigin und Buie durchaus zufrieden waren (62:53, 30.).

Auch im Schlussabschnitt blieben die Ludwigsburger nun dran, doch so oft sie auch verkürzten, so oft blieb Rostock doch noch das entscheidende Quäntchen mehr am Drücker. Was allen voran an Nelson, dem mit 31 Punkten und 11 Korberfolgen besten Spieler an diesem Abend, lag. Edigin, Buie, Melson und Co. mühten sich unter den Körben nach Kräften, nahmen weiterhin zumeist gute Würfe – doch diese fielen viel zu selten durch die Reuse. Insgesamt verwandelten die Schwaben nur 27 ihrer 76 Gelegenheiten (36 FG%). Sie erzwangen eine spannende Crunchtime, in der zunächst Alston Jr. und dann Goodwin ausgefoult waren, und zogen doch den Kürzeren. Etwas zu viele Fehler, etwas zu viele Unkonzentriertheiten, etwas zu wenige Korberfolge und etwas zu viele ausgelassene Chancen gaben den Ausschlag zur 85:91-Pleite.

Während die tabellarischen Auswirkungen der Niederlage, nach dem Bonner Sieg, erst am Mittwoch und nach den Partien von Vechta (@ Chemnitz) und Oldenburg (@ Göttingen) endgültig abzusehen sind, ist der Top-6-Rückschlag offenkundig und die MHP RIESEN erst einmal wieder im Hintertreffen. Im eng getakteten Hauptrunden-Endspurt geht’s für King und Co. dennoch schon in Kürze weiter. Am Sonntag (05.05., 15:30 Uhr) gastieren die Ludwigsburger, zum Abschluss der Ostdeutschland-Woche, in der Stadthalle Weißenfels.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg