Der März startet für die MHP RIESEN Ludwigsburg ernüchternd: In und gegen Würzburg sind die Gelb-Schwarzen über drei Viertel hinweg mindestens gleichwertig und zeitweise physisch tonangebend, im Schlussabschnitt aber vollkommen unterlegen. Im vierten Viertel treffen die Barockstädter kaum einen Wurf (28:9), erlauben sich eine schwache Entscheidungsfindung, begehen zu viele Foulspiele und unterliegen 60:77.
Nach der drittkürzesten Auswärtsfahrt der laufenden Spielzeit und dreiwöchiger Spielpause standen in der Würzburger Turnhölle, drei Menschen(gruppen) im Vordergrund: Jubilar John Patrick, der seinen 57. Geburtstag in Franken und an alter Wirkungsstätte feierte, Deane Williams, der erstmals seit Ende Januar im Kader stand und eine große Zahl an Auswärtsfans, die im Gästeblock und weit darüber hinaus für eine würdige Kulisse sorgten. Die ganzheitliche Freude wurde durch Yorman Polas Bartolo und Jacob Patrick gesteigert, durch Zachary Seljaas aber erheblich getrübt wurde: Die Gäste starteten gut (7:5, 4. Spielminute), mussten dann aber auch schnell abreißen lassen. Denn der Würzburger Kapitän legte direkt im ersten Abschnitt 13 Punkte auf, trug seine Farben und bestrafte jegliche gelb-schwarze Unzulänglichkeit. Dennoch und trotz sechs Ballverlusten war Ludwigsburg auf Tuchfühlung (19:17, 10.).
Das maximal physisch geführte Duell hielt auch im zweiten Abschnitt, was es versprach: Es blieb intensiv, ruppig und nickelig. Die Hausherren setzten durch einen Owen-Klassen-Dunk den ersten Akzent. Ludwigsburg verteidigte – nicht nur, aber auch in dieser Phase – exzellent, stoppte die Franken nachhaltig. Gleichzeitig war die eigene Offensive viel zu ausbaufähig: Hunter Maldonado sorgte zwar mit einem persönlichen 6:0-Lauf für ein Verkürzen des Defizits, die 18%ige Dreierquote und ein prinzipieller Chancenwucher sorgten aber dafür, dass die Partie nicht zu RIESEN-Gunsten kippte und der Gang in die Kabinen zur genau richtigen Zeit kam (35:30, 20.).
Guter Start in Q3, katastrophaler Start in Q4
Wesentlich besser sollte, mehr oder minder, der Wiederbeginn sein: Nach einem Distanztreffer von Jacob Patrick und den jeweils dritten Foulspielen von Jhivvan Jackson und Owen Klassen sorgte Maldonado für den Führungswechsel (37:38, 23.). Dieser war zwar nicht von langer Dauer, dennoch blieb Ludwigsburg am Drücker. Justin Simon und Johannes Patrick brachten Freiwurftreffer und Intensität, hielten mit einem weiteren Dreipunkttreffer die RIESEN in Front und sorgten dafür, dass die Schwaben ein Stückchen Spielkontrolle übernahmen (49:51, 30.).
So gut die Momentaufnahme auch war, sie war alsbald dahin: Die Ludwigsburger trafen in der Offensive keine guten Entscheidungen und darüber hinaus auch keine Würfe – während Würzburg parallel aufdrehte und sich in einen Rausch spielte. Liga-Topscorer Jackson, Lukas Wank und Seljaas waren für die MHP RIESEN nicht zu stoppen, legten einen 9:0-Lauf aufs Parkett und zwangen John Patrick zur Auszeit. Wirklich fruchten sollten die Worte aber nicht. Ezra Mañjon und Maldonado trafen zwar hin und wieder einen Wurf aus der Distanz. Mehr als einzelne Leuchtfeuer sollten aber nicht mehr gelingen. Stattdessen mussten mit Joel Scott, Polas Bartolo und Johannes Patrick gleich drei Akteure vorzeitig mit fünf Fouls vorzeitig das Parkett verlassen – was die Ludwigsburger emotional endgültig zermürbte, die Partie zu gelb-schwarzen Ungunsten entschied und die Würzburger Feierlaune potenzierte.
Durch die (zehnte) Niederlage rutschen die Patrick-Schützlinge wieder auf Tabellenplatz acht (zurück) und geraten im Hinblick auf die Top-6 etwas ins Hintertreffen – haben in den kommenden Monaten aber weiterhin alle Trümpfe in eigener Hand. Doch bevor es für die Gelb-Schwarzen in der Beletage des deutschen Basketballs weitergeht, steht erst einmal das bisherige Saison-Highlight auf der Agenda: Das Viertelfinale im FIBA Europe Cup. Am Mittwoch gastieren die Schwaben in Frankreich (05.03.; 20:00 Uhr | live & kostenlos im Central & Union Filmtheater), eine Woche später Dijon in der MHPArena (12.03.; 19:30 Uhr | Tickets hier). Dazwischen ist in der easyCredit BBL spielfrei.
Text: MHP RIESEN Ludwigsburg