(Nur) Couragiert gegen den Favoriten

Der 33. Spieltag bringt für die MHP RIESEN Ludwigsburg zwar keinen Sieg, wohl aber die erste Hälfte eines Momentumwechsels mit sich: Gegen den FC Bayern Basketball agieren die Schwaben zumeist konzentriert und defensivstark, bringen die Münchner kurzzeitig in Bedrängnis. Vor ausverkaufter Kulisse ist die Feldwurfquote (37,7 FG%) letztlich entscheidend für die 80:85-Niederlage.

Mit unverändertem Kader und unveränderter Startformation, dafür aber mit deutlich verändertem Fokus starteten Ludwigsburger ins abschließende Hauptrunden-Duell gegen den FC Bayern Basketball. Nach insgesamt drei Distanztreffern und einem offensiven Schlagabtausch (6:3 / 14:12), in dem beide Seiten ihre Qualitäten unterstrichen, verdeutlichten die bayerischen Gäste im weiteren Viertelverlauf ihre Qualitäten in der Zone. Serge Ibaka, Devin Booker und Co. sicherten sich Rebounds, Punkte und ihre Farben die Viertelführung (16:27, 10. Spielminute).

Auch im zweiten Abschnitt waren die Münchner das bessere Team. Doch die MHP RIESEN agierten, angeführt von Johannes Patrick und Jaren Lewis, nun besser. Defensiv griffen sie sich mehr Abpraller, offensiv trafen sie hochprozentig und in dieser Phase knapp 50% ihrer Distanzwürfe (28:30 / 32:41). Doch das Shootout mit offenem Visier gestaltete sich eher zugunsten der Mannschaft von Pablo Laso. Zur Halbzeitpause lagen die Münchner, relativ komfortabel, mit Sicherheit aber verdient und im Verhältnis des Geschehens zu RIESEN-Vorteilen mit acht Zählern Differenz in Front.

Crunchtime-Stopps ohne Fortune

Nachdem in den ersten zwanzig Minuten noch die Big-Men-Riege des FCBB dominant aufgetreten war, spielten sich die Ludwigsburger nach dem Seitenwechsel selbst in den Fokus: Desure Buie, Jayvon Graves, Jeff Roberson und Lewis sorgten für Entlastung und Punkte, die Carsen Edwards und Co. zu erwidern wussten. Mehrfach waren die Schwaben auf fünf Zählern Differenz dran (50:55, 25. / 55:60 / 58:64, 30.), mehrfach konterten die Münchner.

Das Geschehen sollte sich bis zur 34. Spielminute zuspitzen und den Hausherren eine realistische Siegchance offenbaren: Nachdem Graves doppelt und per And-One gepunktete hatte und die bayerischen Gäste mit Offensivfoul, Rückspiel und Schrittfehler ins Stottern gekommen waren, war die Kulisse herausragend und das Spiel wieder auf des Messers Schneide. Doch mehrere RIESEN-Stopps und gute Wurfgelegenheiten genügten für die King-Schützlinge nicht für die Wende – Vladimir Lucic, Isaac Bonga sowie der nimmermüde Ibaka spielten ihre Klasse aus, trafen schwierige Würfe und sorgten dafür, dass der Vorsprung zunächst komfortabel wurde und dann uneinholbar blieb. Ludwigsburg machte wenige Fehler, verpasste das notwendige perfekte Spiel aber auch relativ deutlich, sodass die faustdicke Überraschung ausblieb.

Spieltag 34: Hauptrunden-Finale als Play-In-Teaser

Am 34. und abschließenden Spieltag der easyCredit Basketball Bundesliga-Hauptrunde treffen die MHP RIESEN Ludwigsburg am Sonntag (12.05; 15:30 Uhr) auf die Telekom Baskets Bonn. Aufgrund der parallelen Ergebnisse ist das fünfte Aufeinandertreffen mit den Rheinländern nicht das letzte. Auch am Dienstag und in den Play-Ins gibt’s das Duell des Siebten gegen den Achten – der Austragungsort entscheidet sich am Sonntag im Telekom Dome.

Seit Christi Himmelfahrt und dem gestrigen Donnerstag steht fest, was sich seit Wochen angedeutet hat: Das Duell Ludwigsburg gegen Bonn bekommt eine weitere Extra-Runde. Nach Playoff-Serie und BBL Pokal-Achtelfinale 2023, BCL-Top-16-Match-Up 2024 und den regulären Hauptrunden-Duellen 2023/2024 wird’s in der kommenden Tagen auch noch ein Play-In-Aufeinandertreffen geben, sodass sich Schwaben und Rheinländer dann insgesamt neun Mal binnen 12 Monaten gegenübergestanden haben werden. Ob das entscheidende Play-In-Duell im Telekom Dome oder der MHPArena steigen wird, entscheidet der 34. Spieltag und ausgerechnet das direkte Aufeinandertreffen zweier Mannschaften, die beide gerne die Postseason-Zwischenrunde vermieden hätten.

Doch parallel zu den Playoff-Spielen im Viertelfinale offenbarten am Rhein- und Neckarufer die nationalen Bilanzen Verbesserungspotenzial. Die Konsequenz: Telekom Baskets und MHP RIESEN mussten RASTA Vechta tabellarisch gewähren lassen, sodass die Niedersachsen seit Mittwoch den begehrten sechsten Tabellenplatz sicher haben. Seit Donnerstag und der Oldenburger Niederlage in Ulm steht zudem fest, dass die EWE Baskets weder Gelb-Schwarz noch Magenta-Weiß werden einholen können – das Hauptrunden-Finale am Sonntag ist entsprechend ein Play-In-Teaser für Dienstag (14.05.; 20:30 Uhr). Der Gewinner geht als Siebtplatzierter in die Playoffs, der Verlierer duelliert sich mit dem Gewinner des zweiten Play-In-Duells (Oldenburg vs. Hamburg / Bamberg) in der eigenen Halle am Donnerstag 16.05.; 20:00 Uhr) ums finale Playoff-Ticket.

Alle Augen auf den Direktvergleich

Wie schon die bisherigen Duelle im Saisonverlauf ist die Ausgangslage vor dem fünften Match-Up zwischen Ludwigsburg und Bonn vergleichbar. Beide Klubs starten auf Augenhöhe ins Duell. Während die Schwaben am Mittwoch in eigener Halle durchaus überzeugten und trotz der 80:85-Niederlage gegen München Momentum aufbauen konnten, kassierten die Rheinländer eine deutliche 69:90-Packung in Berlin, sind in der Tabelle aber noch einen Sieg vor Ludwigsburg (19 Siege / 14 Niederlagen und 18 / 15) und gewannen zudem das Hinspiel 91:86.

Der Fünf-Punkte-Malus ist entsprechend aufzuholen: Mit einem eigenen Erfolgserlebnis können die RIESEN aufschließen, sofern mit fünf oder mehr Punkten Differenz gewonnen wird, ziehen die King-Schützlinge noch am Moors-Team vorbei. Bei einem Sieg mit exakt fünf Zählern Differenz wäre der direkte Vergleich aus Hin- und Rückspiel ausgeglichen. Als nächstes Kriterium gilt die Gesamtkorbdifferenz im kompletten Saisonverlauf, auch hier ist Ludwigsburg in Front (+184 / +107).

Für alle Rechenspiele und Eventualitäten ist derweil klar, dass die Gelb-Schwarzen mindestens die Leistung von Mittwoch wiederholen und diesmal die Big-Point-Shots auch treffen müssen. Zudem gilt es die, mittlerweile bereits sehr bekannten, Bonner X-Faktoren defensiv zu stoppen: Namentlich sind das allen voran Brian Fobbs (13,9 PpS / 3,1 RpS), Glynn Watson Jr. (13,5), Harald Frey (11,6), Thomas Kennedy (11,6 / 6,0), Noah Kirkwood (10,7) und Savion Flagg (9,1). Gelingt dies, sind Sieg und Heimvorteil für die Schwaben in greifbarer Nähe. Das Daumendrücken und Mitfiebern via Dyn ist selbstverständlich möglich und sinnvoll, Tickets für das Match-Up am Dienstag gibt’s, sobald der Austragungsort feststeht, beim dann jeweiligen Heimverein.

Text: MHP RIESEN Ludwigsburg